⠀ ⠀ ⠀ XIV. demons of my soul

508 35 28
                                    







DIE VERGOLDETE MORGENSONNE hatte sich tapfer den Weg durch die knochigen Äste der alten Trauerweide erkämpft, um durch die großen Maßwerkfenster hindurch in das Oratorium zu fallen, Licht offenbarte den alten Staub des verstorbenen Glaubens in der Luft schwebend und die große Uhr hatte sieben geschlagen, als die Leiche von James Paaige mit einem Schrei der Nöte gefunden wurde.

Der ehemals blonde Junge lag in einem See aus Blut, während der rote Lebenssaft seinen Körper wie eine Decke umhüllte und sein Haar wie ein Künstler in die Farbe der Leidenschaft tauchte. Seine Züge besaßen noch immer den Grauen vor der Tat; keine Gnade wurde ihm gelassen, geschlachtet wie ein Schwein von seinem Metzger

Der Unhold hatte mit bloßen Händen einen Weg durch seine Brust gegraben; Organe und Gedärme aus dem Fleisch herausgerissen, während noch immer Blut jenes Herz gefüllt hatte, auf wessen Suche er gewesen war, gewiss um es auf die Waage legen zu können.

James lag an dem Ort, den niemand hätte betreten sollen; wurde gelockt von dem falschen Versprechen der List. Der arme, dumme James Paaige. James Paaige, der dem Wolf aus der Falle hilf und selbst hineintrat, zerfleischt wurde von dem Tier, welches er zu retten versuchte.

Der metallische Geruch des vergangenen Lebens hatte die Wesen und Geister der Akademie angelockt und Professor Rosewood mit ahnungslosen Schritten am frühen Morgen an den Ort des Geschehens geführt. Der Schrei der schockierten Professorin war durch das Schloss gehallt; hatte selbst die Verschlafenen erweckt und ebenfalls sie war der Bestie zum Opfer gefallen.

Alethea war in dem alten Heiligtum gewesen, hatte gemeinsam mit Érebos nach Stunden des Lernens Frühstück essen wollen, als sie den Schrei gehört hatte und die zwiegespaltenen Reaktionen ihrer Mitschüler betrachten konnte.

Wie niemand wusste, ob sie es ignorieren oder sich fürchten sollten.

So sprich doch jemand!, waren die Worte ihres Herzens. So schreit und weint! So glaubt mir, die Welt ist grausam, doch spiegelt die Akademie es auf ihre Schüler wieder!

Ein Experiment schien es gewesen zu sein. Ein Experiment, um die wahren Gefühle zu offenbaren, die in ihren Mitschülern schlummerten und mit Enttäuschung als ihren Schatten, musste sie einsehen, dass sie alle zu leeren Hüllen geworden waren.

»Rosewood wird es überleben.«, meinte Delilah. Ermüdet war die Sonne bereits wieder auf ihrem Weg hinter dem Horizont zu verschwinden, um die Nacht ihr Ungetüm treiben zu lassen. Die Worte ihrer Freundin entlockten Alethea nur ein leises Schnauben.

»Paaige ist noch immer tot.«, erinnerte Alethea sie und sah ihre beste Freundin an, wartete bitterlich darauf, dass sie etwas anderes sagte. Bitte, sei nicht ebenfalls von Schweigen verflucht. Doch verblieben ihre Augen nichtssagend, verlassen von Trauer für den Gefallenen.

»Vielleicht haben die Maskierten ebenfalls etwas damit zu tun?«, überlegte sie laut und die blonde Hexe kämmte sich nur weiterhin das Haar, dessen Ansatz ihre wahre Farbe immer mehr präsentierte. Ungeduldig tauschte Alethea einen Blick mit Érebos, der bereits auf ihren Blick gewartet hatte und seinen Schwanz um die Beine seiner sitzenden Gestalt wickelte.

Wieso konnte er nicht sprechen? Er würde niemals schweigen.

»So sehr ich glauben möchte, dass es nur einen Feind gibt«, Delilah drehte sich von dem goldenen Spiegel weg, den Alethea ihr zu ihrem sechzehnten Geburtstag geschenkt hatte, und sah sie an, legte ihre Bürste neben Érebos auf ihren Schreibtisch. »Was auch immer Paaige umgebracht hat, war nicht menschlich, Alethea. Sein Herz—«

»Esmes Herz war auch herausgerissen.«

»Und doch war es nicht das Gleiche. Sie sagen, dass es schlimm aussah. Paaiges Eltern dürfen ihren Sohn erst in zwei Tagen sehen; solange dauert es, ihn wieder herzustellen. Kannst du dir das vorstellen? Das dein Sohn zusammengeflickt werden muss, damit du wiedererkennst?«

devotion till violence.     professor riddleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt