⠀ ⠀ ⠀ I. pact with the night

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DIE UNTERHALTUNGEN IN der Hogwarts Akademie für die verborgenen Künste widmeten sich nie den Dingen, die angesprochen werden mussten. Die Schüler vergeudeten ihre Worte nicht, um über die Vorfälle zu sprechen oder über den Efeu, der sich während der Ferien über die Gemäuer gelegt hatte und versuchte in das Innere des alten Schlosses zu gelangen oder darüber, was passieren würde, würde es ihm gelingen.

Sie sprachen nicht von dem ungewöhnlichen Leben, das sie in den Schulmonaten führten oder über die Wahrheiten, die offen da lagen und nach Aufmerksamkeit der Mutigen flechten. Es blieb alles ungesagt, doch nicht gleich unverstanden.

Selbst wenn sich jemand dazu entschloss, die merkwürdigen Schatten anzusprechen oder die unsichtbare Gefahr, die lauerte und wartete, bis ein Fehler begonnen wurde, konnte dies mit nur einem Satz unterbunden werden. ›Fehlende Worte sind des schweigenden Antworten.‹. Auch wenn sie den Satz nicht immer sofort verstanden, so begannen sie auch zu schweigen und mit dem Schweigen kamen die Antworten.

Alethea hörte gerne zu, wie die Schüler alles Anomale umgingen und die Fetzen des Gesagten, die Akademie wie eine gewöhnliche Schule wirken ließen. Tatsächlich würde sie nicht einmal darauf kommen, dass es sich um eine Magische hielt, hörte sie nur zu und wüsste selbst nichts.

»Ich mag es nicht, wie ruhig du heute bist. Als würde ich mit einer Leiche sprechen.«, riss die sonore Stimme von Delilah Haworth Alethea aus ihren Gedanken. Ihr kurzes, sonnengeküsstes Haar wippte, als sie den Kopf auf ihre Hand fallen ließ und die stechend grünen Augen verengten sich leicht vor Missbilligung oder aufgrund der hartnäckigen Öllampen, die sie blendete.

»Ich schlafe nicht mehr gut. Verzeih mir.«, murmelte Alethea ihre Lügen und versuchte mit ihren Fingern nach der Stelle in ihrem Nacken zu tasten, die seit Wochen schmerzte.

Ihre Gedanken und Abwesenheit galten einzig und alleine dem Professor und ihrem nahenden Verderben, welche Herbeiführung alleine in seinen Händen lag. Nur weil sie bis jetzt noch nicht zu dem Büro des Schulleiters gebeten wurde und ihre Verweisung mit dem roten Brief überreicht worden war, war ihre Missetat bei Professor Riddle nicht sicher verwahrt.

Möglich war es, dass er nur auf den perfekten Moment wartete. Wofür war ihr noch ein Rätsel.

Misstrauisch verzogen sich die dünnen Augenbrauen von Delilah und ein für sie charakteristischer Ausdruck der Ombrage erschien in ihrem Gesicht. »Schlechter Schlaf erklärt kein schlechtes Gehör oder die Rückbildung deines Kommunikationssystems.«

»Leider ist schlechter Schlaf doch der Auslöser. Habe wieder Albträume.«, beruhigte sie ihre Freundin mit einer Halbwahrheit.

Sie hatte tatsächlich Albträume und würde sicherlich ihr gesamtes Leben um diese Zeit des Jahres herum an ihnen leiden; würde dem festen Griff niemals endgültig entkommen. Nur sagte sie nicht, dass ihr schlechter Schlaf ebenfalls an ihrer Magie lag, die sie wach hielt und flehte, in die verborgene Kammer zurückzukehren.

Niemals würde sie erwägen Delilah die Wahrheit über ihre Magie zu erzählen. Alethea würde dieses Geheimnis mit ihrem Leben schützen, aus so vielen Gründen, die ebenfalls für immer ungesagt bleiben würden. Sie liebte Delilah so sehr, dass sie sie vor ihrer Realität fernhalten wollte.

»Deine Mutter?«, fragte sie zögernd, nachdem sie sich nach neugierigen Lauschern umgesehen hatte. Doch kaum jemand war an diesem Abend in der Bibliothek, alle wohnten der kleinen Zeremonie bei, die aufgrund der Verhaftung der Ältesten Agnes Sampson abgehalten wurde.

Es war einer der wenigen Feiertage, den Hexen, sowohl wie auch Hexer, noch immer als heilig erachteten. Niemand verpasste ein solches Fest, um in der Bibliothek zu verweilen, deren Dunkelheit nur von den brennendhellen Öllampen durchbrochen werden konnte.

devotion till violence.     professor riddleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt