Die Umkehr

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-13:42-
„Bring ihn einfach nach dem Unterricht zur 1. Sporthalle. Unsere Managerinnen nehmen den dann an, aber denk vor dem Showoff-Training am Freitag dran!" meinte Akashi.
Keiner am Tisch war verwundert von meiner Antwort auf den Zettel. Keiner außer ich selbst. Nicht mal Onaga war überrascht, wahrscheinlich weil er sich innerlich zu sehr freute. Wir aßen also entspannt auf und gingen dann wieder halbwegs pünktlich in den Nachmittagsunterricht. Während der Stunde wollte und konnte ich mich quasi nicht konzentrieren. Ich überlegte die ganze Zeit ob ich's abgebe oder nicht. Warum eigentlich, dass fragte ich mich jedoch garnicht. Ich füllte nebenbei alles wichtige auf dem Zettel aus. Onaga sah das natürlich und grinste, jedoch redeten wir zu keinem Zeitpunkt darüber.
-15:01-
Wir konnten das Ende des Tages garnicht mehr erwarten, so langweilig war es heute. Als ich vom Platz aufstand merkte ich plötzlich, dass ich den Zettel noch abgeben muss und ich wurde nervös. Ich haderte in diesem Moment mit jedem Schritt, denn ich war sehr unsicher. Onaga schlug mir sanft auf den Rücken und grinste etwas.
„Komm, lass uns gehen. Ich bin mehr als fertig für heute mit dieser Schule hier." sagte er mit einem Lachen.
„Alles klar, geht mir nicht anders."
Ich wurde plötzlich ganz gelassen und fuhr wieder runter.
„Lass uns noch schnell den Zettel abgeben."
sagte ich und war froh das aus mir rausgebracht zu haben. Ich war plötzlich nachdem ich das gesagt hatte ungeahnt motiviert aber spürte noch etwas Aufregung.
„Okay, alles klar." entgegnete Onaga und wir gingen in gelassenem Tempo durchs Schulgebäude Richtung Außengelände zur 1.Turnhalle. Jeder Schritt war voller Angespanntheit aber ich spürte auch das es richtig war. Als wir den anstrengenden Weg hinter uns hatten und ankamen, pochte mein Herz so richtig. Wir waren wieder etwas früh dran deswegen war diesmal wieder keiner da und ich war sehr froh darüber. Die Managerinnen waren verwirrt als sie uns sahen aber sie kamen nach kurzen Zögern doch zu uns.
„Hey, können wir euch irgendwie helfen?"
Ich hatte einen trockenen Hals und musste kurz schlucken.
„Ja, ich wollte meinen Antrag abgeben."
Ich reichte dem Mädchen mit rotbraunen Haaren den Zettel.
„Oh okay, freut mich das du dich doch noch um entschieden hast!" sagte sie und lächelte.
Wir verabschiedeten uns und Onaga und ich gingen in Richtung Haupttor. Als wir bei der Halle fertig waren fiel mir eine riesige Last von den Schultern und ich war definitiv erleichtert. Onaga war zufrieden und glücklich damit. War kaum zu übersehen, denn er grinste die ganze Zeit. Am Haupttor verabschiedeten wir uns und ich verabschiedete mich in Richtung U-Bahn. Heute mal zeitlich.
-16:23-
Ich saß in der Bahn und bevor ich zuhause war kamen wieder schwere Gedanken auf. Eigentlich konnte ich ja nicht mehr umdrehen. Aber wenn ich morgen einfach nicht hingehe? Ich begann sogar zu schwitzen so verunsichert war ich. Ich zitterte etwas. Nichtmal Musik brachte mich runter. Ich war noch nie zuvor so angespannt gewesen. Beim Umsteigen in den Bus kam ich kurzzeitig etwas in Bewegung und an die frische Luft. Das brachte mich etwas runter und ich dachte nun in Ruhe nach. Mein Blick auf die Situation distanzierte sich immer mehr und ich nahm die Entscheidung immer unpersönlicher wodurch keine Emotionen mehr im Spiel waren. Ich flachte ab und im Nachhinein war das ein Fehler das alles so in einem Licht zu sehen.
Als ich zuhause ankam legte ich meine Sachen schnell in mein Zimmer, zog mich um und ging raus zum laufen um mehr Zeit und Ruhe zu bekommen. So langsam kam ich wieder in meine alte Form, aber das beeinflusste den derzeitigen Stand meiner Entscheidung nur kurzfristig. Nachdem ich zuhause ankam und über 30 Minuten gelaufen war, entspannte ich mich endlich, konnte in Ruhe essen und ging Duschen. Nach all dem redete ich noch etwas mit meiner Mutter bevor sie zur Arbeit ging. Danach ging ich früh ins Bett, damit die Gedanken keinen Chance hatten wieder hochzukommen. Ich schlief schnell und ruhig ein.

Freitag, 7. April.
Tag des Showoff-Trainings
-5:42-
Ich wachte vor meinem Wecker auf. Ich war hellwach und schaute mich in meinem Zimmer um. Plötzlich kam es mir in den Kopf geschossen wie eine Gewehrkugel.
Heute ist das Showoff-Training.
*Heute ist das Showoff-Training und ich bin angemeldet...Heute ist das Showoff-Training und ich bin angemeldet...Heute ist das Showoff-Training und ich bin angemeldet...*
„Scheiße..."
Jetzt musste ich mich durchbeißen... Oder doch nicht? Es gab keinen Weg zurück... Oder doch? Ich muss da heute durch... Oder doch nicht? Ich komme da nicht raus... Oder doch?
Ich lag mit dem Blick zur Decke in meinem Bett.
„Scheiß drauf..." ich stand auf und legte mir meine Sachen zurecht um mich für die Schule fertig zu machen. Ich tat alles so wie immer und dachte mir das der Tag schon darüber entscheiden würde, was ich tat. So verschaffte ich mir Zeit, Ruhe und Luft zum Durchatmen.
Ich verließ das Haus zeitlich, wenn auch etwas übereilt, wie am ersten Tag. Ich ging mit der Situation relativ gut um, da sie mich kaum
belastete. Es gab jedoch eine gewisse Grundanspannung die ich nicht loswerden konnte. Das gab es anfangs ziemlich oft, aber ich denke hier war sie zum ersten Mal so spürbar. Ich stieg also fokussiert aber auch verunsichert in den Bus und es fühlte sich wie eine wirklich bewusste und ernsthafte Entscheidung an. So hat sich das noch nie angefühlt. Ich setzte mich auf meinen üblichen Platz und ich verspürte wie etwas Gelassenheit eintrat.
„Auf geht's..."
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Es geht also voran für Taiki, aber so ganz im Flow scheint er noch nicht zu sein...
Hoffen wir mal das er weiter an Mut gewinnt und weiter macht!
Ich mache auch weiter, also bis nächstes mal!!

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