Sie blieb stumm.
Ich blieb stumm.
Etwas später stiegen wir um in den Bus und führen weiter in die Dunkelheit...
Auch während der Fahrt blieben wir stumm und ich fühlte mich auch nicht anwesend.
Nach einer Weile musste Yukie aussteigen.
Sie stand auf und wartete an der Tür bis der Bus hielt.
„Atsushi, der Gewinnen will, wird das früher oder später auch..." fing sie plötzlich an.
„Aber nur wenn man den Kampf dafür bedingungslos in Kauf nimmt..." fügte sie hinzu, wendete sich von mir ab und stieg schlussendlich aus.
Ich wusste nicht was ich in dem Moment gedacht habe. Ich ließ das einfach auf mich wirken und für schlussendlich bis nach Hause zu meiner Haltestelle. Während der weiteren Fahrt starrte ich reaktionslos aus dem Fenster. Ich war quasi nicht anwesend.
Zuhause angekommen stellte sich dann wieder mehr oder weniger Leben in mir ein. Ich redete mit meiner Mutter und machte mich bereit fürs Bett. Seit meiner Ankunft hier in Tokyo war mein Leben viel strukturierter und das hatte seine Vorteile. Mein Leben war sehr ausgeglichen, jedoch fühlte ich mich wie eingesperrt. Ich konnte nicht trainieren und lebte jeden Tag gleich im Ablauf. Schule war unglaublich lang und anspruchsvoll im Vergleich zur Mittelschule. Ich fühlte mich also nicht nur eingeengt sondern auch machtlos durch meine Untätigkeit.
Ich legte mich langsam ins Bett und wünschte mir, dass alles ein Ende findet. Am liebsten würde ich nicht jetzt Leben sondern in lieber schon im 3. Jahr sein und auf dem Feld stehen. Ich wünschte ich hätte diesen ganzen Kram hier hinter mir.
Daraufhin schlief ich langsam in Gedanken ein.
Mittwoch, 19. April.
-5:59-
Brrrrr...Brrrr....Brrrr
Ich wachte auf, blieb aber liegen...
-6:04-
Brrrrr....Brrrrr...Brrrr
Ich wachte erneut auf und setzte mich auf.
Ich fühlte mich sehr schwach und fühlte mich fertig. Ich quälte mich aus dem Bett ins Badezimmer. Der Morgen war der reinste Stress und ich verpasste fast meinen Bus.
In der Schule angekommen passte ich überhaupt nicht auf und war wie weggetreten. Ich hatte gar keine Konzentration oder Motivation, ich wollte lieber nach Hause und meine Ruhe. Mir ging es wohl wirklich nicht gut und mit der Zeit wurde dieser Zustand immer schlimmer... Ich fühlte mich eingeengt und bekam Kopfschmerzen. Ich verzog das Gesicht und hielt mir die Stirn.
„Hey, Atsu. Ist alles okay?" fragte Onaga mich plötzlich.
„Nein, ich glaub nicht... Keine Ahnung... Ich muss hier raus." antwortete ich ihm leicht gekrümmt. Daraufhin stand ich ruckartig auf und hastete aus dem Klassenraum. Ich rannte den Flur entlang zur Treppe. Dort holte ich kurz Luft, aber als ich die Lehrerin aus dem Klassenraum nach mir sehen sah, rannte ich die Treppe hoch zum Schuldach. Die Tür ließ sich allerdings nicht öffnen. Ich stieß und schlug gegen, aber sie rührte sich nicht.
Verzweifelt und ausgepowert setzte ich mich auf die oberste Treppenstufe. Eigentlich durfte man hier auch garnicht hoch, schon garnicht während der Schulzeit...
Was mach ich eigentlich hier? Ist das ne Art Flucht oder Hilfeschrei nach Aufmerksamkeit? Man ich bin echt erbärmlich...
Plötzlich ging die Tür zum Schuldach auf und ich erschrak total. Ich drehte mich ruckartig um und fiel fast die Treppe hinunter.
Es war Tatsugawa.
„Ah, du bist's. Das geht auch leiser." Sagte er genervt und ging wieder von der Tür weg.
Ich ging mit aufs Dach und lies die Tür hinter mir zu fallen. Er beugte sich übers Geländer und starrte in die Ferne der riesigen Stadt. Ich gesellte mich zu ihm und seufzte stark.
Für einen Augenblick schloss ich meine Augen und wir blieben still. Nach einer Weile brach er das Schweigen.
„Was machst du hier?" fragte er stechend. Es klang schon leicht vorwurfsvoll...
„Das selbe könnte ich dich fragen... Ich bin nicht der einzige der gerade Unterricht hat." antwortete ich ihm genauso vorwurfsvoll.
Daraufhin schnaufte er leicht aggressiv und blieb wieder ruhig.
„Ich mach ne Pause...Ich halt dieses still sitzen nicht aus..." gab er daraufhin zu.
„Ich hab mich eingeengt gefühlt und brauchte frische Luft. Kopfschmerzen hatte ich auch, ich fühlte mich einfach nicht wohl..." beichtete ich ihm daraufhin. Er sah überrascht aus und sah mich zum ersten Mal direkt an. Danach drehte er sich wieder nach vorn und wir blickten zusammen auf die Stadt.
„Wir sind wohl garnicht so verschieden was Struktur angeht..." gab er mir zu wissen.
Ich grinste kurz, danach verstummten wir wieder...
Wir waren wohl garnicht so verschieden.
Dieser unnötige Wettkampf war wohl komplett unnötig...
Trotz seiner Art scheint er wohl ein netter Kerl zu sein.
„Hey," fing er plötzlich an.
„Es tut mir nochmal leid was passiert ist... Ich wollte dich nicht verletzten und schon garnicht mich über dich lustig machen oder so..." brachte er plötzlich heraus. Seine Stimme klang etwas wehmütiger als vorher. Ich war sehr überrascht um ehrlich zu sein.
„Naja, es war ja mindestens genauso meine Schuld... Schließlich hat sich das ganze einfach hochgeschaukelt und bei deinem Angriff war ich einfach schlecht positioniert... Ist also schon Okay, ich komme einfach stärker zurück und gebe dann weiter alles." beruhigte ich ihn.
Daraufhin wirkte er entspannter. Es war quasi wie ein Neuanfang zwischen uns. Plötzlich kramte er in seiner Tasche herum und holte ein Feuerzeug sowie eine Schachtel Zigarette hervor. Ich war kurz eingeschüchtert, aber überraschen schien es mich nicht.
„Hey, willst du auch eine?" fragte er mich plötzlich. Ich versuchte cool und ruhig zu bleiben.
„Nein, aber danke dir." antwortete ich ihm kurz. Ich hoffte man merkte mir meine Unsicherheit nicht an...
Er schob sich eine Kippe in den Mund, zündete sie an und zog dran. Dann atmete er entspannt aus und starrte wieder auf die Stadt mit ihren Gebäuden und Straßen voller Menschen.
„Wenn wir schonmal dabei sind, mein Name ist Tatsugawa, aber für die Zukunft kannst du mich Shota nennen." meinte er.
„Gut zu wissen, ich bin Atsushi, aber Atsu reicht." antwortete ich cool. Zumindest versuchte ich das...
Als er aufgeraucht hatte, holte er eine kleine Schatulle raus und packte den Stummel dort hinein. Danach holte er eine Packung extra starke Kaugummis und eine Flasche Deo aus seinem Rucksack.
„Willst du jetzt eins?" fragte er leicht grinsend und reichte mir ein Kaugummi.
„Gerne, bist wohl gut vorbereitet." merkte ich mit einem Grinsen zurück an. Er lachte kurz.
„Tja, kann man so sagen."
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HeyHeyHey!!! Ihr wollt nen neuen Teil? Hier ist er! Ob Shota so nen guter Einfluss für Taiki ist? Ich weiß ja nicht... Er sollte sich lieber von ihm Fern halten und sich auf Schule und Volleyball konzentrieren! Gibt bestimmt Gründe warum er jetzt in der 2. Mannschaft ist...
Bleibt gespannt und bis zum nächsten mal! :)
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Mit aller Kraft und Leidenschaft
أدب الهواةTaiki Atsushi kommt aus der Präfektur Gifu der Region Tokai nach Tokio, der größten Metropole der Welt. Er hatte sich geschworen mit dem Volleyball aufzuhören nachdem er trotz aller Bemühungen keinerlei Erfolge auf der Mittelschule erzielt hat. Doch...