Prolog

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Das laute Knallen durchdrang meine friedliche Nachtruhe und zerriss den Schleier meiner Träume. Mein Herz raste, als ich aus dem Schlaf gerissen wurde, und ein unheilvoller Nebel der Verwirrung umhüllte meinen Geist. Langsam richtete ich mich auf, und mit jedem Augenblick, der verging, wurde mir bewusster, dass etwas Schreckliches geschah. Schüsse! Das Wort pulsierte in meinem Kopf, während ich versuchte, die Realität zu begreifen. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als ich mich aufsetzte und der Nebel vor meinen Augen langsam verschwand. Es war keine Zeit mehr für Verwirrung oder Zweifel – wir wurden angegriffen.

Mit einem Ruck sprang ich aus dem Bett, der Adrenalinschub trieb mich voran. Meine Füße berührten kaum den Boden, als ich innerlich schon bereit war, alles zu tun, um meine Familie zu verteidigen. Ein Hauch von Panik mischte sich mit Entschlossenheit, als ich mich daran erinnerte, wer wir waren – eine einflussreiche Familie, ein Ziel für Feinde.

Im Pyjama eilte ich zur Tür und riss sie auf, mein Herz pochte laut in meinen Ohren. Ein kalter Windhauch empfing mich, als ich aus meinem Zimmer trat, und mein Blick hastete zum Geländer auf der gegenüberliegenden Seite des Korridors. Ich strebte nach einem Blick auf das Foyer, den Kern unseres Anwesens, wo das Chaos seinen Ursprung zu haben schien. Eine majestätische Treppe, elegant geschwungen, führte vom Foyer zum ersten Stock, eine Erinnerung an die Schönheit unseres Toskanischen Hauses, die nun von Angst und Gewalt überschattet wurde.

Eine Kugel zischte knapp an meinem Kopf vorbei und durchbrach die Stille, und ich erstarrte vor Schreck.
Miguel?
Mein Vertrauter, ein Freund der Familie, hatte auf mich geschossen?
Ein Gefühl der Verratenheit überflutete mich, während ich instinktiv in Deckung ging und versuchte, die Situation zu erfassen. Ein weiterer Schuss hallte durch die Luft, gefolgt von Schritten, Miguel der sich zeitgleich mit meinem Zwilling näherte. Ich erkannte die Stimme meines Zwillingsbruders Xavier, der mich drängte, nach Amelia zu sehen, unserer kleinen Schwester. Seine Worte trieben mich vorwärts, und ich stürzte mich in ihr Zimmer.

Ein Anblick des Grauens erstarrte mich: Amelia lag regungslos am Boden, umgeben von einem schwarz gekleideten Angreifer. Die Realität traf mich wie ein Schlag ins Gesicht, und mein Herz schien für einen Moment stehen zu bleiben. Bevor der Angreifer seine Waffe auf mich richten konnte, handelte ich instinktiv und griff an. Ein Schrei, ein Kampf, ein Moment des Chaos, während ich um mein Leben und das verlorene meiner Schwester kämpfte.

Doch die Gefahr war noch nicht vorbei. Ein zweiter Angreifer tauchte auf, und ich wurde von hinten attackiert. Der Moment der Unachtsamkeit kostete mich beinahe mein Leben, als ich zu Boden ging und die kalte Mündung einer Waffe an meinem Kopf spürte. Die Stimmen der Angreifer verschmolzen zu einem bedrohlichen Chor, der mir den Atem raubte. "Ein bisschen Spaß, was hältst du davon?"
„Wir könnten sie länger leider lassen als die kleine da."
Die Worte schnitten wie ein Messer durch die Luft, und ich erstarrte vor Angst.

Plötzlich durchbrach ein Schuss die Stille, gefolgt von einem Schwall warmen Blutes, das über mich spritzte. Ein Moment der Verwirrung, dann erkannte ich, dass die Gefahr sich verschoben hatte. Hinter mir hörte ich Schritte, und der Mörder meiner Schwester richtete seine Waffe auf ein neues Ziel. Ohne zu zögern, griff ich nach der Waffe, die der tote Mörder meiner Schwester fallen gelassen hatte, und zielte daraufhin.

Der Mann fiel zu Boden kaum Berührte er den Boden, ich spürte, wie Xavier mich packte und aus dem Zimmer zerrte. Ein Teil von mir schrie danach, zurückzubleiben, Amelia nicht im Stich zu lassen, doch die Realität ihres Todes war unumkehrbar. Wir kämpften uns durch das Chaos, über Trümmer und Leichenberge, Xavier voran, ich ihm folgend, meine Gedanken noch immer bei meiner toten Schwester.

Ein Schatten bewegte sich in meinem Augenwinkel, und ich reagierte instinktiv, die Waffe in meiner Hand erhoben, bereit für den nächsten Kampf. Doch bevor ich handeln konnte, löste sich ein Schuss, zu spät für den Schatten und für mich.
Wir beiden wurden getroffen.
Wie ironisch.
Mein Herz hämmerte in meiner Brust, während ich aus meinem Albtraum erwachte, der mich immer wieder heimsuchte.

Ich setzte mich auf, versuchte endlich in der Realität Fuß zu fassen.

Die Erinnerungen an jenen Tag, an dem meine Familie starb, brannten sich tief in meine Seele. Doch jetzt waren wir hier, mein Bruder und ich, bereit zur Rache. Wir waren nicht mehr nur Mitglieder einer einflussreichen Familie – wir waren die gefürchtetsten Auftragsmörder der Welt. Politiker, Mafiosi, Geschäftsleute – für die richtige Summe erledigten wir jeden Auftrag. Wir waren zu Todesengeln geworden, bereit, die Sünden anderer zu rächen und unsere eigene Vergeltung zu finden.

In den Wochen nach dem Angriff war unser Leben ein ständiger Überlebenskampf. Wir tauchten in die dunklen Ecken der Welt ein, immer auf der Flucht vor denen, die uns nach dem Leben trachteten. Jede Nacht waren wir gezwungen, unsere Verfolger abzuschütteln, jeden Tag auf der Hut vor Verrätern und Spionen. Jeder Überlebende Kampf, jede schmerzhafte Erinnerung, jedes Opfer, das wir bringen mussten, um unsere Ziele zu erreichen, machte uns zu unerbittlichen Kämpfern.

Wir tauchten in die düstersten Ecken der Welt ein, suchten Zuflucht in den Schatten der Gesellschaft. Unsere Identitäten waren nur noch Schleier, hinter denen wir uns verbargen, während wir unsere Rachepläne schmiedeten. Xavier und ich wurden zu einem unaufhaltsamen Team, unsere Bindung gestärkt durch das Blut, das wir gemeinsam vergossen hatten.

Doch selbst in den dunkelsten Momenten fanden wir Hoffnung. In den Augen derjenigen, die wir beschützten, in den Dankesworten derjenigen, die wir gerettet hatten, fanden wir den Antrieb, weiterzukämpfen. Wir wurden zu einer Art modernen Robin Hoods, diejenigen, die für die Schwachen eintraten und diejenigen bestraften, die sich über das Gesetz stellten.

Unsere Jagd nach Gerechtigkeit führte uns auf der ganzen Welt, von den nebelverhangenen Straßen Londons bis zu den glitzernden Wolkenkratzern von New York City. Überall hinterließen wir eine Spur der Verwüstung und des Schreckens für diejenigen, die versuchten, uns aufzuhalten. Doch selbst inmitten des Chaos fanden wir Momente der Ruhe und des Friedens, wenn wir uns unter dem Sternenhimmel versteckten und unsere Gedanken bei denjenigen waren, die wir verloren hatten.

Aber unsere Vergangenheit ließ uns nicht los. Immer wieder tauchten Geister aus der Vergangenheit auf, um uns heimzusuchen. Feinde, die wir dachten besiegt zu haben, kehrten zurück, um Rache zu üben. Doch jedes Mal, wenn wir dachten, dass wir am Ende waren, fanden wir die Kraft, weiterzumachen.

Und so ging unser Kampf weiter, Tag für Tag, Nacht für Nacht. Wir waren nicht nur Jäger, sondern auch Gejagte, immer auf der Flucht vor denen, die versuchten, uns zu vernichten. Doch solange wir zusammenhielten, solange wir an unsere Mission glaubten, würden wir niemals aufgeben. Denn am Ende des Tages waren wir nicht nur Auftragsmörder – wir waren Hüter der Gerechtigkeit, Kämpfer der Schwächeren und die letzte Hoffnung vieler Menschen.

Diez de BonillaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt