Kageyama PoV
Das erste, was ich wieder wahrnehmen konnte war etwas weiches auf meinen nackten Beinen. Eine Decke. Ich... ich lag in einem Bett.
Ich schreckte nach oben und richtete mich auf. Ein fremdes Zimmer umgab mich, ich hatte keine Ahnung, wo ich war. Mein Puls beschleunigte sich und panisch strampelte ich mir die Decke von den Beinen, um aufzustehen.
Ich hatte immer noch mein Shirt an, meine Shorts waren ebenfalls an ihrer Stelle, fehlten nur noch meine Jeans. Fuck... wieso konnte ich mich an nichts erinnern. Nur langsam prasselten die Erinnerungen auf mich herein. Ich war auf dieser Party... und da war dieser blonde Typ... und dann... dann...
Ich hörte, wie das Schloss klickte und panisch verkroch ich mich in die hinterste Ecke des kleinen Zimmers. Die Tür schwang auf und Oikawa betrat den Raum mit einem kleinen Plastikbeutel. „Oh du bist wach", stellte er fest und lächelte mich freundlich an. Als er mich jedoch so zusammengekauert in der Ecke sitzen sah, wurde sein Blick besorgt und ernst.
„Kageyama-", fing er an, doch ich unterbrach ihn: „Wo zur Hölle bin ich? Was hast du mit mir gemacht?" Mein Herz klopfte schnell in meiner Brust und ich umklammerte meine Knie, um mich wie ein verängstigtes Tier noch weiter in die Ecke zu drücken.
Ich wusste, dass ich einen erbärmlichen Eindruck abgab. Meine Hitze wärmte nach wie vor meine Brust, doch sie hatte nicht mehr von meinem kompletten Körper Besitz ergriffen. Oikawa stellte den Beutel auf seinem Tisch ab und hob beschwichtigend die Hände.
"Geht es dir wieder besser, Kageyama?", fragte er, ohne auf meine Fragen einzugehen. Ich schüttelte den Kopf und zischte "Fass mich nicht an", als er sich mir nähern wollte. Er stockte in seinen Bewegungen. "Was hast du mit mir gemacht?", wiederholte ich wütend und funkelte ihn an.
"Ich habe nichts gemacht. Ich habe dafür gesorgt, dass sich auf dieser Party niemand an dir vergreift, indem ich dich zu mir gebracht habe. Mir war klar, dass du fürchterliche Schmerzen haben wirst, wenn du keine Erlösung erhältst, also habe ich... ich habe dir zweimal einen runtergeholt, bis du ohnmächtig geworden bist, nachdem du mir nach deinem ersten Orgasmus deine geballte Ladung Pheromone um die Ohren gehauen hast", erklärte er ruhig und blieb weiterhin auf der Stelle, ohne sich weiter zu mir zu bewegen.
„Und dann?", keifte ich und hatte Angst vor der Antwort. Wenn ich ihn mit meinen Pheromonen dazu gebracht hatte über mich herzufallen konnte ich ihm kaum einen Vorwurf machen. Wieso nur haben die blöden Blocker nicht funktioniert?
„Wie gesagt. Ich habe dich ein zweites Mal befriedigt und du bist ohnmächtig geworden." Ich starrte ihn skeptisch an. „Das glaube ich dir nicht. Wie hast du das ausgehalten?", erwiderte ich.
Er seufzte und krempelte die Ärmel hoch. Mir stockte der Atem, als ich eine riesige Bissspur auf seinem Unterarm sah. Sie war stark gerötet, ein wenig geschwollen und die Spuren der Zähne zeichneten sich noch deutlich ab. „Du hast... du hast dich selbst gebissen?", hauchte ich nun und Oikawa nickte.
„Ich konnte dem Drang kaum widerstehen. Aber bevor ich dich beiße und über dich herfalle, habe ich mich selbst gebissen und mich so bei Bewusstsein gehalten", zuckte er mit den Schultern.
"Warum...", wisperte ich, doch konnte die Frage nicht vollenden. Warum hatte er das getan? Ich konnte kaum glauben, dass er sich mir wirklich auf diese Weise widersetzen konnte. Ich schaute an meinem Körper hinab. Keine einzige Bissspur, keine blauen Flecken von zu grober Behandlung waren zu sehen. Ein Griff in den Nacken bestätigte mir, dass er mich auch hier unversehrt gelassen hatte. "Du kannst gern deinen gesamten Körper kontrollieren. Ich bin wirklich nicht weiter gegangen. Auch wenn du es mir ganz schön schwer gemacht hast", setzte er hinzu und das altbekannte anzügliche Grinsen kehrte auf sein hübsches Gesicht wieder.
Ich nickte. Ich hatte keine Ahnung warum, aber ich glaubte ihm, weshalb ich auch die ausgestreckte Hand entgegen nahm und mich auf die Beine ziehen ließ. "Setz dich und trink etwas. Du hast vorhin noch ganz schön geglüht", sagte er und dirigierte mich wieder zu seinem Bett, wo ich auf der Kante Platz nahm und das Glas Wasser entgegen nahm, welches er mir reichte. Ich trank wortlos ein paar Schlucke.
"Kannst du dich erinnern, was passiert ist? Ich meine... es hat nicht den Eindruck gemacht, als seist du Herr deiner Sinne", fragte er mich irgendwann und ich versteifte mich bei seinen Worten etwas.
"Normalerweise habe ich meine Hitze gut unter Kontrolle. Ich habe ein neues Medikament ausprobiert und... so richtig weiß ich nicht wie das passieren konnte. Die Apothekerin hat mich zwar gewarnt, dass unter bestimmten Voraussetzungen meine Pheromone stärker aus mir herausbrechen könnten... aber das kann eigentlich nur passieren, wenn..." Ich stockte und legte den Kopf schief. "Wenn ein Alpha mich in die Hitze treibt", murmelte ich.
Oikawa dachte skeptisch über meine Worte nach. "Aber du hattest schon längst einen Schub, als ich zu dir gekommen bin", erwiderte er und dann schien es uns beiden zu dämmern. "Juto", murmelte er und ich nickte. "Ich spürte die volle Wucht seiner Pheromone... als ob er mich so dazu bringen wollte, mit ihm zu schlafen." Ich hasste es, wie meine Stimme unsicher zitterte. Oikawa legte vorsichtig eine Hand auf meine, so als ob er sich nicht sicher war, wieviel Berührungen ich zulassen würde.
Ich zuckte sie nicht zurück, war jedoch dankbar, dass er nicht näher kam. "Ich kann mich verschwommen an das erinnern, was ich gesagt und getan habe. Es ist ein bisschen wie in einem Alkoholrausch. Man hat immer wieder einzelne Bilder im Kopf, wo man sich fragt, ob es wirklich sein Körper war, der da gehandelt hat", versuchte ich ihm zu erklären.
Ich war mir der Worte bewusst, die ich gesagt hatte. Auch wenn ich wusste, dass ich Oikawa nur nachgegeben hatte, weil ich... weil ich ihn irgendwie mochte. Bei diesem Gedanken wurde mir ganz warm und ich musste meine aufwallende Lust unterdrücken, die sich allein bei dem Gedanken an den Alpha neben mir in mir anstaute.
"Wieso nimmst du eigentlich durchgehend Pheromonblocker? Ich dachte man nimmt sowas nur, wenn man in seiner Hitze ist?", fragte Oikawa verwirrt und ich seufzte ergeben, während ich nickte. "Das ist auch normalerweise so. Ich... also... man sagt mir immer wieder, meine Pheromone seien unnormal stark. Und dass es weder für mich, noch für meine Umgebung tragbar ist, wenn ich keine Blocker nehmen würde. Zumindest hat mir das der Familienarzt damals gesagt, als ich mich als Omega manifestiert hatte... die Apothekerin hatte mich gewarnt, so viele Medikamente durchgehend zu nehmen... allerdings... ich kann nicht riskieren, dass so etwas wie gestern erneut passiert. Und das würde es, wenn ich die Blocker nicht nehmen würde."
Hätte Juto sich an mir vergriffen, hätte der Omega in mir vielleicht in irgendeiner Form Erlösung gefunden, doch sie wäre nicht befriedigend ausgefallen, das war mir von Anfang an klar. Ich hatte gespürt, wie sich mein Körper trotz der Lust gegen ihn gesträubt hat und mich mit Schmerzen strafte, als er mich berührt hatte.
Bei Oikawa jedoch... habe ich gebettelt, dass er mich erlöste. Ich wollte ihn. Ich wollte ihn von der Minute an, als ich seine Pheromone das erste Mal vernommen hatte. Doch das konnte ich ihm auf keinen Fall ins Gesicht sagen. Niemals.
DU LIEST GERADE
Drowning in your pheromones || Oikawa x Kageyama
FanfictionInhalt: Seit er sich als Omega manifestiert hatte und die lange Linie an Alphas in seiner Familie unterbrochen hat, versucht Kageyama, mit dieser unerwarteten Wendung in seinem Leben klarzukommen. Er bleibt gern unter dem Radar, fällt nicht sonderli...