Nicht

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Kageyama PoV

Mir war schwindelig. Ich wusste, dass es nicht nur an der Bowle lag, die immer wieder den Weg in meinen Becher gefunden hatte, sondern auch meine Hitze, die sich anfühlte, als ob ein unsichtbarer Schild sie in meinem Körper behielt, sie jedoch stetig gegen diesen drückte.

Ich hatte mich gemeinsam mit dem Team unter die Menge gemischt und wurde irgendwann auch diversen anderen Sportlern und Managern der anderen Teams vorgestellt.

Es verlangte einiges an Konzentration mich unter dieser großen Menge an Alphas zu bewegen. Überall spürte ich ihre Präsenz und ihr Duft schien mich immer mehr zu unterdrücken. Doch zeitgleich erlebte ich seit langem mal wieder einen lustigen und entspannten Abend, an dem ich neue Leute kennenlernte, obwohl ich nicht der gesprächigste war und das Reden gern den anderen überließ.

Das einzige, was mir die ganze Zeit einen Stich versetzte war Oikawas offensichtliches Desinteresse an mir. Denn während ich versuchte ein wenig Anschluss zu finden, vergnügte er sich direkt mit mehreren jungen Frauen, die sich um ihn herum scharten und über alles zu lachen schienen, was er sagte. Es nervte mich und ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, indem ich einfach Kontakt zu den anderen suchte.

Ich war nun schon längere Zeit mit dem Manager des Fußballteams im Gespräch, als ich mich irgendwann aus der Unterhaltung löste um ein wenig frischere Luft schnappen zu können. Ich stellte meinen Becher also auf einen Tisch und versuchte mir einen Weg nach außen zu bahnen.

„Hey! Darf ich dir deinen Becher noch einmal voll machen?", fragte eine Stimme hinter mir und ich spürte Finger, die sich um mein Handgelenk schlossen. Ich drehte mich um und blickte in das freundliche Gesicht eines großen blonden jungen Mannes, den ich als Kapitän der Fußballmannschaft abgespeichert hatte. Seinen Namen hatte ich jedoch wieder vergessen, auch wenn er meinen Becher stetig nachgefüllt hatte.

Ich schüttelte den Kopf und lächelte entschuldigend. „Ich hab fürs erste genug und brauch tatsächlich ein wenig frische Luft. Ich wollte mir gerade ein etwas ruhiges Plätzchen suchen", sagte ich freundlich und wandte mich ab. „Oh sehr gut, was dagegen wenn ich mich anschließe? Ich brauch auch mal ganz dringend frischere Luft, auch wenn wir hier draußen sind", lachte er und irgendetwas an seiner Art und Weise, wie er diese Worte aussprach passte mir ganz und gar nicht.

Doch ich konnte mir keine Ausrede aus dem Hut zaubern, warum er mich nicht begleiten sollte, also ließ ich mich von ihm aus der Masse führen. „Hier ist es doch ruhig, meinst du nicht auch?", fragte er mich, als wir am Rande der Wiese zu einer kleinen Baumgruppe gelangten.

Auch wenn die frischere Luft mir gut tat, wollte ich sofort wieder weg von hier, von ihm. Denn mit einem Mal übermannte mich eine dominante Präsenz, ein Geruch aus Holz, fast beißend, wie die brennenden Scheite auf dem Lagerfeuer im Zentrum der Party. Ich hatte mich kaum umgedreht, als ich eine starke Hand an meinem Nacken spürte, die mich fest hielt und gegen einen nahestehenden Baum drückte.

Alle Luft wurde aus meinen Lungen gepresst und ich hatte keine Möglichkeit nach Hilfe zu rufen, denn ein neuerlicher Schwall von Pheromonen brach über mich herein. Scheiße... wirkten meine Blocker etwa nicht?

Heißer Atem traf auf meine Haut und ich versuchte mich mit aller Kraft aus den Griff zu wenden, doch der Kapitän war einfach zu stark. Zu präsent waren seine Pheromone, die meine Knie schlottern ließen.

„Wusste ich es doch... ein Omega, der in seiner Hitze steht", keuchte er mir ins Ohr und drückte seine Mitte gegen meinen Hintern. „N-nicht... bitte", wimmerte ich und versuchte wieder mich zu bewegen.

„Ich hab dich schon den ganzen Abend beobachtet, weißt du? Ich dachte, ich hätte mir deinen Duft nur eingebildet, aber jetzt rieche ich ihn ganz deutlich." Und wie um seine Worte zu unterstreichen, setzte er die Nase an meinen Nacken und atmete tief ein.

Eine Gänsehaut, geprägt von Ekel und einer das seltsamen Mixtur aus aufgezwungener Lust und Selbsthass, wanderte über meinen Körper. Ich hatte mich noch nie in so einer Situation befunden. Noch nie hatte ich es für möglich gehalten, die Kontrolle zu verlieren oder dass ich mein Umfeld zu solchen Sachen bringen konnte. Ich hatte solche Situationen immer vermieden.

Mit einem ungeduldigen Keuchen öffnete er fahrig meine Hose. „Fuck du riechst so gut", stöhnte er auf und griff ungezügelt in meine Shorts. Mein Glied war hart, angefeuert durch die Pheromone des Alphas, doch keine echte Lust sprühte durch meinen Körper. Im Gegenteil, als er meine Härte griff, zuckte ein stechender Schmerz bis in meine Fingerspitzen.

„Ich hatte es immer für ein Gerücht gehalten, dass Omegas für alle ihre Beine breit machen würden, aber ihr braucht anscheinend wirklich nicht viel", keuchte er und fummelte sich nun selber am Bund seiner Hose herum. „Nicht", wimmerte ich erneut und versuchte kraftlos dagegen anzukommen.

Ich schloss die Augen. Die Pheromone benebelten mein Hirn. Ich hatte noch nie erlebt, wie ein Alpha sie so zielgerichtet gegen einen Omega eingesetzt hatte. Ich hatte keine Kraft mehr, sondern beugte mich resigniert meinem Schicksal. Lass es bitte schnell vorbei sein...

Und dann war der Druck plötzlich verschwunden. Das Gewicht löste sich von meinen Schultern, meinem Nacken, meiner Mitte und ich schwankte kraftlos nach hinten. Starke Arme fingen mich auf, hielten mich und ein angenehmer Duft fegte über mich hinweg, verscheuchte den unangenehmen Geruch des Fußballers und ließ mich in meinem hitzeumwallten Gehirn vergnügt aufseufzen.

„Oikawa", flüsterte ich, ohne dass ich meinen Retter sehen konnte. Er drückte meinen Rücken an seine Brust und ich ließ meinen Kopf auf seine Schulter fallen. Es konnte nur er sein. Nur sein Duft würde sich so angenehm anfühlen, nur seine Berührungen konnten ein Feuerwerk in meiner Brust entfachen. „Ich bin jetzt da, Kageyama."

Drowning in your pheromones || Oikawa x KageyamaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt