Kapitel 2

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"Meine Mutter? Wovon sprichst du? Du lügst! Ich glaube dir kein Wort! Wer bist du?!", brüllte Apo komplett außer sich.

Apo war bereit, um sich zu schlagen und jedem der ihm in die Quere kommen sollte, weh zu tun. Vor wenigen Minuten hatte er seinen Vater verloren und nun stand er mitten im Nirgendwo vor einem Mann, der sich als seinen Beschützer vorstellte. Das konnte nur ein schrecklicher Albtraum sein.

"Khun Apo, ich weiß wie schwer das für Sie gerade sein muss, aber bitte hören Sie mir jetzt zu. Wir werden jeden Moment abgeholt und müssen sofort zum Flughafen. Von dort aus müssen wir in den Flieger steigen, um so schnell wie möglich aus Bangkok zu verschwinden. Sie sind hier nicht sicher und ich werde alles in meiner Macht tun, um sie zu beschützen. Dass habe ich Ihrer Mutter versprochen."

Apo guckte fassungslos und kniete sich auf den Boden. Er blickte auf seine Fäuste und fing an zu lachen. Gleichzeitig strömten ihm Tränen über die Wange, bis er anfing durch seine Wut und Verzweiflung mit den Fäusten auf den Boden einzuschlagen. Er konnte sich selbst nicht bremsen, bis sich Mile vor ihn kniete und versuchte Apo davon abzuhalten, sich selbst weh zu tun. Ein paar Schürwunden trug er leider davon.

Apo schreckte zurück und schupste den Älteren von sich. Er fiel mit dem Po auf den Boden und rutschte nach hinten. Seine Pupillen wurden größer, als er Mile von oben nach unten musterte und die Waffe in seiner Hand entdeckte. Die hatte er völlig vergessen.

„D-Du — i-ihr ward das — ihr habt meinen Vater getötet", stotterte Apo und hob seinen Finger. Sein Finger zeigte auf die Waffe, die Mile sofort wegsteckte, um Apo damit keine Angst einzujagen. Mile konnte die Angst in seinen Augen deutlich erkennen.

„Das stimmt nicht, nein. Khun Apo, ich flehe sie an. Sie müssen mir jetzt vertrauen und gleich mit mir in dieses Auto steigen. Bitte, uns bleibt nicht mehr viel Zeit."

Mile blickte um sich und sah in jede einzelne dunkle Ecke der Straße, die zu unterschiedlichen Gassen führte. Sie mussten vorerst sicher sein und selbst wenn sie Apo und Mile finden sollten, würden es ihre Männer noch rechtzeitig schaffen und die beiden von hier wegschaffen.

„Ich glaube dir kein Wort! Wem willst du hier eigentlich was vormachen, huh?! Ich soll dir vertrauen?! Dir?! Die letzten zwei Tage hast du dich in mein Leben geschlichen und hast es innerhalb von wenigen Stunden zerstört! Du hast mich angelogen und mir gesagt, dass du ein Professor bist. Professor Chan?! Was für ein Mist! Wer denkt sich denn bitte so einen Blödsinn aus, hmm?! Wieso sollte ich dir vertrauen?! Woher soll ich wissen, dass diese Männer nicht zu dir gehören? Dass du mir hier gerade nur etwas vorspielst und mich eigentlich entführen und dann umbringen möchtest?! Oder dass du mich hier nicht gleich schon erschießt?! Wieso sollte ich dir glauben? Nenne mir nur einen Grund!"

Apo schnappte tief nach Luft und blieb auf dem Boden sitzen. Seine Augen waren total rot vom Weinen und seine Lunge brannte durch das Brüllen und sein endlosem Schreien. Er hatte keine Energie mehr und das Gefühl von Schwindel überkam. Würde er jetzt nicht sitzen, wäre er sicherlich umgekippt.

Mile atmete tief durch, blieb geduldig und griff langsam nach der Waffe in seiner Hosentasche. Apo weitete die Augen und hielt zitternd die Hände vor dem Gesicht. Der Ältere entfernte die Munition aus der Waffe und hielt Apo die entladene Waffe entgegen.

„Was tust du da?", fragte Apo total irritiert und nahm die Hände vom Gesicht. Er starrte auf die Waffe und griff danach. Er atmete total schnell und blickte auf, als der Ältere ihn dabei beobachtete und nichts weiteres versuchte. Er blieb ruhig und nickte ihm langsam zu.

„Ich werde ihnen nicht weh tun Khun Apo, das würde ich nie. Sie dürfen die Waffe solange behalten, wie sie nur möchten. Natürlich ohne Munition. So würden sie, mich und sie, nicht in Lebensgefahr bringen. Ich möchte nur, dass sie mir vertrauen. Dass sie mir eine Chance geben mich zu erklären. Ich bin hier, um sie beschützen. Ich lüge sie nicht an und ich versichere ihnen, dass ich ihnen darauf mein Wort gebe. Ich bin Mile Phakphum Romsaithong und bin im Auftrag ihrer Mutter hier. Sie werden viele Fragen haben, was das alles mit ihrer Mutter auf sich hat, aber für alle ihre Fragen bekommen sie eine Antwort. Ich verspreche ihnen, dass ich ihnen nur helfen möchte. Dass ich ihnen nie etwas tun würde. Wir sind die Guten. Ich weiß, dass es sehr schwer für sie ist das zu glauben und sie gerade ihren Vater vor ihren eigenen Augen verloren haben, aber ich bitte sie, bitte kommen sie mit mir. Ich schwöre auf mein eigenes Leben, dass ihnen niemand zu Nahe treten wird. Sie sind meine Verantwortung. Ich werde nicht zulassen, dass ihnen etwas passiert. Ich verspreche es."

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