Kapitel 8

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Als sie sich voneinander lösten und die Lippen des Anderen nicht mehr spürten, gab Apo einen lauten Seufzer von sich. Er war plötzlich so müde geworden.

„Ist alles okay, Apo?", fragte Mile mit einem besorgten Gesichtsausdruck.

„Hmm, ich bin einfach müde."

Mile lächelte und tätschelte mit seiner Hand seine Brust und deutete Apo, sich dort auszuruhen. Der Jüngere weitete überrascht die Augen und lehnte sich anschließend in die Arme des Älteren. Er bewegte sich Stück für Stück und kuschelte sich an ihn. Apo's Körper entspannte sich augenblicklich und spürte die Wärme seines Beschützers.

„Fühlt sich gut an", sagte Apo leise.

Mile lächelte und blickte an sich herunter, sodass ihre Augen aufeinander trafen. Beide verharrten in der Position, bis Mile sich räusperte und seinen Kopf wegdrehte. Es fiel ihm schwer ihn anzusehen, da ihm bewusst war, dass er die Regeln gebrochen hatte.

„Du kannst schlafen, ich wecke dich, sobald wir zurück müssen."

„Es ist okay. Ich bin überwältigt, ich glaube nicht, dass ich jetzt schlafen kann. Der Kuss war großartig und ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll."

„Ich verstehe."

Miles Duft war so beruhigend, so liebenswert, und trotz dieser Gefühle, spürte Apo immer noch das Kribbeln auf seinen Lippen, welches ihn nervös machte. Er platzierte seine Hand auf Mile's Wange und drehte seinen Kopf wieder zu sich.

„Fühlst du denn nicht das gleiche?", fragte Apo vorsichtig.

Mile spürte den dicken Kloß in seinem Hals und brachte kein einziges Wort heraus. Er hatte Angst, dass er zu voreilig war und Apo mit seinen Worten verletzen würde. Es würde definitiv darauf hinauskommen. Er zögerte sehr lange und brachte Apo dazu, seine Hand wegzuziehen und sich aufzusetzen.

„S-Schon okay. Was habe ich mir denn schon dabei gedacht? Schließlich war es nur ein Kuss und nicht mehr."

Apo rutschte von der Matratze und griff nach seinen Schuhen, die er ausgezogen hatte. Mile setzte sich rechtzeitig auf und fasste Apo an den Handgelenken, bevor er ihn zurück auf die Matratze drückte.

„Es tut mir leid Apo!"

Sie konnten nur die Wärme spüren, die ihre Körper ausstrahlten, als sie sich aneinander lehnten und sich von dem verschonen mussten, wonach sie sich am meisten sehnten.

„Du hast mich gewarnt, du brauchst dich nicht entschuldigen."

„Ich fühle mich dennoch schuldig."

„Schuldig? Mach dir keine Sorgen P'Mile, das verkrafte ich schon. Du glaubst ja wohl nicht, dass ich mich in dich verliebe. Oder?"

„Das habe ich nie behauptet!"

„Aber geglaubt. Warum solltest du dich denn sonst schuldig fühlen?"

„Es ist kompliziert."

„Kompliziert? Hast du Angst, dass ich jetzt zu meiner Mutter gehe und ihr erzähle, dass wir uns geküsst haben? Es war nur ein Kuss und kein Sex!"

Apo's Stimmlage veränderte sich, er wurde ungewollt lauter. Da er vermeiden wollte, dass das Gespräch eskaliert, rutschte er von der Matratze und schlüpfte in seine Schuhe.

„Wirst du zu ihr gehen?", fragte Mile verunsichert und stellte sich hinter mir.

„Um Himmels Willen P'Mile! Nein, natürlich nicht! Warum hast du so eine Angst vor ihr?"

„Es hat seine Gründe."

Angst konnte Mile das nicht nennen. Es steckte viel mehr dahinter.

„Gründe? Wie auch immer! Ich hab dich geküsst, weil ich es wollte. Ich wollte das schon, seitdem wir beide uns das erste Mal gesehen habe."

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