Kapitel 5

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„Apo! Apo! Du musst sofort von hier verschwinden! Verschwinde bevor sie dich kriegen! Ich liebe dich mein Sohn, ich liebe dich! Es tut mir leid, für alles!"

Boom!

Er musste wieder mit ansehen, wie seinem Vater die Kugel in den Kopf gejagt wurde. Wie das Blut in alle Ecken spritzte. Der Körper seines Vaters sackte auf dem Küchenboden zusammen. Eine Blutlache bildete sich um den leblosen Körper seines Vaters. Es passierte wieder.

„P-Pa", flüsterte Apo weinend und nahm seinen Vater in seine Arme auf.

„B-Bitte Pa, bitte öffne deine Augen. I-Ich bin es dein Po, dein Sohn. Ich hab dich, ich pass auf dich auf. Ich bin hier und lass dich nicht los."

Er presste seine Stirn an die Stirn seines Vaters und schrie laut.

„PA!", schrie er und weinte bitterlich. Er bohrte seine Finger in die Arme seines Vaters und zitterte ununterbrochen.

„Pa bitte, bitte komm zu mir zurück. Bitte. Es ist so schrecklich hier. Bitte komm zurück. Öffne deine Augen. Bitte bring mich nach Hause. Ich will hier nicht sein. Bitte", schrie Apo weinend und krallte sich an ihn.

„Pa!", schrie er wieder.

„Pa!", schluchzte Apo.

Mile lief mit einem Tablett Essen den Korridor entlang und stellte sich vor die Tür zum Schlafzimmer seines Bosses. Er klopfte und wartete wie angewiesen erst auf eine Antwort ab. Er wartete einige Sekunden, bis er erneut klopfte. Als er keine Antwort bekam wollte er wieder gehen, bis er ein lautes Wimmern und Schreien hörte.

„Paaa bitte, bitte verlass mich nicht. Komm zurück. Pa, nein!"

Mile weitete die Augen und öffnete unüberlegt die Tür zum Schlafzimmer. Er lief schnell hinein, stellte das Tablett auf der Nachtkommode ab, bevor er die Tür schloss und sich zu seinem Boss ans Bett stellte. Er wollte ihn nicht einfach anfassen und hielt sich vorerst zurück.

„Khun Apo", sagte Mile.

„Nein, Pa! Nein bitte, bitte öffne deine Augen. Bitte komm zurück. Ich brauche dich", schrie Apo und weinte gegen das Kissen.

Mile schluckte schwer und lehnte sich zu ihm herunter.

„Khun Apo!", sagte Mile laut und wollte Apo an der Schulter fassen.

Apo schreckte schweißgebadet auf und weinte, bevor er zu Mile aufblickte und seine Finger um dessen Nacken legte. Wie auf Knopfdruck zog er Mile auf das Bett und krallte sich weinend in seine Arme. Er schluchzte laut und kniff die Augen zusammen. Er brauchte diese Umarmung so sehr und schmiegte sich immer mehr in Mile's Arme. Mile war überfordert und bewegte sich erstmal nicht. Je fester Apo sich an ihn drückte, desto mehr hatte er den Drang dazu seine Arme, um seine zu legen. Langsam hob Mile seine Arme und berührte mit seiner Hand seinen Rücken. Er ließ diese dort nur ruhen.

Apo wimmerte leiser und hörte nach wenigen Minuten auf zu weinen. Er beruhigte sich und realisierte, was hier gerade geschah. Er löste sich verlegen von Mile und wischte sich die Tränen von den Wangen. Dann blickte er auf und sah in die Augen seines Beschützers, der ihn besorgt musterte.

„Phi", brachte Apo schwer atmend hervor und versuchte den Albtraum zu verdrängen.

„Geht es wieder?", fragte Mile fürsorglich und vergaß dabei für einen Moment, dass sein Boss vor ihm saß.

Apo nickte und wischte sich erneut über die Augen.

„J-Ja — es war nur ein blöder Albtraum, der mich wahrscheinlich für eine lange Zeit verfolgen wird", erwiderte Apo leise und lehnte sich mit dem Rücken an das Bett.

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