Kapitel 1

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Rückblick

Apo war die ganze Nacht wach gewesen und hatte sich für seine Prüfung vorbereitet, für die er die letzten Tage seinen Schlaf geopfert hatte. Doch als er durch ein paar Sonnenstrahlen an der Nase wach gekitzelt wurde und er merkte, dass er an seinem Schreibtisch eingeschlafen war, wusste er, dass er verschlafen hatte. Mit dem ersten Blick auf die Uhr, bekam er Panik und setzte sich auf.

„Ach du scheiße!", schrie er.

Er schlug mit den Fäusten auf den Tisch und sammelte seine Notizen und seine Bücher zusammen, bevor er diese in seinen Rucksack stopfte. Er zog sich aus und rannte in sein Badezimmer, um sich schnell zu duschen. Er stolperte aus der Dusche und trocknete sich halbwegs ab. Er schlüpfte in frische Klamotten und musterte sich im Spiegel.

„Das geht schon, denke ich", murmelte er zu sich selbst und wuschelte durch sein nasses Haar. Er hatte keine Zeit mehr, um seine Haare zu stylen. Er durfte nicht zu spät kommen und seine schriftliche Prüfung verpassen. Diese Prüfung war ihm sehr wichtig, er musste sie bestehen und seinen Vater stolz machen. Er wollte sich und vor allem ihn nicht enttäuschen.

„Verdammt, ich darf nicht zu spät kommen!"

Apo griff nach seiner Tasche, bevor er die Treppen hinunter stürmte und in der Küche einen Stop machte. Sein Vater stand noch mit seinen Pyjamas am Herd und zauberte ein Frühstück für beide. Apo steckte sein Lunchpaket in seinen Rucksack und drückte seinem Vater einen Kuss auf die Wange, bevor er Richtung Haustür eilte.

„Nattawin?"

Sein Vater folgte ihm verwirrt und beobachtete ihn dabei, wie er schnell in seine Schuhe schlüpfte und nach seiner Jacke griff.

„Wieso hast du es wieder so eilig? Ich habe dir Pancakes gemacht. Möchtest du denn nicht erst frühstücken, bevor du das Haus verlässt?"

„Das geht leider nicht, ich komme sonst zu spät. Ich habe eine wichtige Prüfung vor mir und hab verschlafen. Tut mir leid Pa, ich werde aber nach der Uni zu dir in den Laden kommen und aushelfen. Ich muss los!", rief Apo und verließ eilend das Haus.

Apo stürmte die Treppen hinunter und rannte zu der naheliegenden Bushaltestelle. Er schaffte es gerade noch den Bus zu erwischen und sein Ticket vorzuzeigen. Schwer atmend setzte er sich in die vorderste Reihe. Sein Blick auf die Uhr ließ ihn nervöser werden. Er hatte nur noch zwanzig Minuten und das würde er ganz sicher nur ganz knapp schaffen. Wenn der Bus eine Panne hätte, dann würde er definitiv nicht mehr in den Prüfungssaal kommen.

„Komm schon, komm schon."

Apo's Fußspitze tippte immer wieder nervös auf den Fußboden. Normalerweise waren die Busfahrten immer sehr entspannt. Er würde sich zurücklehnen und seine Kopfhörer aufsetzen. Oder mit seinem besten Freund über belanglose Themen sprechen. Dieser hatte wahrscheinlich einen Bus früher genommen, da er nicht derjenige war, der verschlafen hatte.

Warum Apo sich so unter Druck setzte? Er hatte nur noch seinen Vater. Seitdem er fünf war, hatte er nur noch ihn. Seine Mutter war früh von ihnen gegangen. Beide waren auf sich allein gestellt und sein Vater hat alles dafür getan, Apo eine gute Zukunft zu ermöglichen. Mithilfe der Nachbarschaft haben es Apo und sein Vater geschafft ein Laden zu eröffnen. Es war zwar nicht groß, aber genug, um Gemüse und Obst zu verkaufen und damit über die Runden zu kommen. Mit dem Geld zahlten sie das Haus und Apo's Studium Kosten ab. Deshalb schwor Apo sich, alles dafür zu tun, sein Studium zu vollenden und in einem vernünftigen Job durchzustarten. Er wollte es für seinen Vater tun. Ihm das zurückgeben, was er all die Jahre für ihn getan hatte. Er wünschte sich ein besseres Leben, für sich und für seinen Vater.

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