Gavi//Pedri

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POV: Gavi

Ich war nicht sonderlich begeistert als mir meine Mutter sagte das wir in zwei Wochen Familientreffen hatten. Nicht dass ich meine Familie nicht mochte- ich liebte jeden einzelnen von ihnen, aber ich konnte die ganzen Standardfragen langsam nicht mehr hören. Alles nur weil mein kleiner, 16-jähriger Cousin es wie auch immer geschafft hatte, sich mit 13 eine Freundin aufzureißen, mit der er immer noch zusammen war. Wegen ihm durfte ich mir immer dieselben Diskussionen antun. Es war so unfassbar nervig. "Wieso hast du denn noch niemanden?", "Du bist doch der Ältere, solltest du nicht früher jemanden haben?". Die taten alle so als wäre ich Rentner und hätte mir neulich 12 Katzen als Kinderersatz geholt.

Genervt und absolut demotiviert rief ich meinen besten Freund am Abend an und warf mich mit Anlauf auf mein Bett, um mich dort selbst zu bemitleiden, während Pedri mich einfach nur laut auslachte. "Danke ehrlich, das hab ich jetzt gebraucht. Mir gehts schon viel besser Pedri" meinte ich sarkastisch. "Du machst da aber auch ein Drama draus" schmunzelte er woraufhin ich ihm einen Todesblick schenkte. Hilfreich war der echt nicht. "Vielleicht bezahl ich über das Wochenende irgendwen" überlegte ich laut. "Klar kauf gleich jemand auf dem Schwarzmarkt" erwiderte mein bester Freund woraufhin ich die Augen schloss. "Du raubst mir meine letzten Nerven" meinte ich und er schmunzelte, riss sich dann aber zusammen.

"Was ist denn so schlimm daran, dass du niemanden hast? Du bist 18, das ist doch kein Weltuntergang" meinte er sanft. "Ja sag das meiner Familie" schnaubte ich. "Ich hatte ja nicht Mal meinen ersten Kuss, gar nichts hatte ich. Ich bin 18 und hab gar nichts" jammerte ich und merkte wie der Blick von Pedri irgendwie... weich wurde. "Ich- ich würde ja anbieten das ich mitkomme aber keine Ahnung, ob du das willst" meinte Pedri fast etwas schüchtern und sah mich nervös an. Ich blinzelte ihn einen Moment überfordert an, wusste nicht, ob er das ernst meinte oder ob es ein Scherz war. "Ehrlich?" fragte ich leise und er nickte. Ich bildete mir ein, dass seine Wangen etwas gerötet waren und ich war ebenfalls etwas verlegen. "Ich- also das wäre wirklich lieb" meinte ich und lächelte Pedri an der schmunzelnd nickte.

Es kam also wirklich so, dass ich Pedri als meinen Freund mit zu meiner Familienfeier nahm. Ich war etwas nervös aber so wie wir aneinanderklebten war es durchaus denkbar das wir, was am Laufen hatten. "Wegen was feiern wir eigentlich?" fragte Pedri und ich starrte ihn an. Ich hatte selber keine Ahnung. "Silberne Hochzeit oder so?" meinte ich und mein bester Freund biss sich grinsend auf die Unterlippe, weil ich keine Ahnung hatte. Wir kamen am Nachmittag in dem Hotel an, in dem meine Familie untergebracht war und nahmen natürlich ein Zimmer zusammen- wäre sonst zu auffällig. Am Abend zogen wir uns fürs Essen an und da ich noch faul auf dem weichen Bett lag und die Kinderserie auf dem Fernseher anstarrte ging Pedri sich als erster fertig machen.

Ich war schon wieder dabei einzudösen als die Badezimmertür aufging. "Pablo kannst du mir kurz helfen?" ertönte die Stimme meines besten Freundes und ich hob verschlafen den Blick, aber als ich ihn im Anzug vor mir sah erstarrte ich einen Moment. Ich musterte ihn von oben bis unten und schluckte dann. "Wow" wisperte ich und als ich merkte das ich das laut gesagt hatte wurde ich knallrot. Pedri lächelte mich an und stellte sich dann vor mich damit ich seine Krawatte binden konnte. Ich kniete mich mit pochenden Herzen auf das Bett, vor dem er stand und kümmerte mich darum. "Danke" schmunzelte Pedri und ich nickte immer noch mit warmen Gesicht.

Er sah immer noch auf mich hinunter und ich schluckte, leckte mir über die Unterlippe. Ich war sonst nie so nervös, wenn er mich ansah aber das hier war anders. Er sah mich nicht wie seinen besten Freund an. Es blieb still zwischen uns, während wir uns ansahen und Pedri ganz vorsichtig seine Hand ausstreckte. Seine zitternden Finger strichen behutsam durch meine verwuschelten Haare, sein Blick wurde ganz weich und ich spürte wie alles in mir zu kribbeln begann. Seine Finger fuhren zu meiner Wange wo sie liegen blieben und fast liebevoll über meine geröttete Haut streichelten. "Pablo kommt ihr?" rief meine Mutter von draußen und wir beide zuckten zusammen, sahen uns etwas verlegen an.

"Ich- ja wir kommen sofort" rief ich zurück und beobachtete wie Pedri einen Schritt zurück machte und sich nervös am Nacken kratze. Ich stand auf, schnappte mir ebenfalls meinen Anzug und huschte ins Bad, um mich anzuziehen, während ich den Moment eben nicht mehr aus dem Kopf bekam. Als ich aus dem Bad kam und Pedri mich ansah schienen seine Augen etwas aufzuleuchten. Irgendwie sah das echt niedlich aus. "Na komm" lächelte ich und so liefen wir nebeneinanderher, bis seine Hand ganz vorsichtig gegen meine tippte. Ich merkte das er tief durchatmete und seine Finger dann mit meinen verschränkte. "Naja du bist mein Freund, vergessen?" schmunzelte er. Ich lächelte nur und streichelte mit dem Daumen über seinen Handrücken.

Als wir in den Essenssaal kamen lächelte meine ganze Familie uns an, stieß sich gegenseitig an damit auch jeder merkte das ich nun einen Freund hatte. Mit pochenden Herzen drückte ich Pedris Hand. "Alles gut Pablo" flüsterte er und drückte einen Kuss auf meine Wange woraufhin mein Herz Saltos schlug. Gott was war denn jetzt mit mir los? "Darf ich vorstellen? Das ist Pedri, mein Freund" lächelte ich nervös meine Familie an. Irgendwie fielen mir die Worte "Mein Freund" viel zu einfach. Ich war trotzdem froh als wir schließlich einfach nebeneinander beim Essen saßen und uns nicht mehr alle anstarrten.

"Wie lange seid ihr schon zusammen?" fragte meine Tante. Scheiße an sowas hatten wir nicht gedacht. "Noch frisch, erst seit einem Monat" antwortete Pedri lächelnd und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel ab. Ich leckte mir nervös über die Unterlippe aber nickte zustimmend. Wir wurden weiter mit Fragen durchlöchert die Pedri ganz entspannt beantwortete, während ich meinen Kopf auf seiner Schulter ablegte und die Augen schloss damit bloß niemand mich ansprach. Ich hörte Pedris gelogenen Geschichten zu aber als er erzählte, wie er sich angeblich in mich verliebt hatte, spitzte ich die Ohren, merkte wie mein Herz ganz weich wurde.

Ich hob den Kopf und sah ihm in die Augen. "Ich hab mich als erstes in seine Augen verliebt" meinte Pedri während er mich ansah. Es hörte sich so ehrlich an, als würde er das wirklich so meinen. Ich wusste nicht was mich in diesem Moment packte, aber ich zog sein Gesicht zu mir heran und meine Lippen trafen auf seine. Wir schlossen beide die Augen und ich spürte wie er in den Kuss grinste, während seine Hand in meinen Nacken wanderte. Es fühlte sich so unglaublich richtig an ihn zu küssen. Ich hätte mir niemand besseren für meinen ersten Kuss vorstellen können.

Als wir uns wieder voneinander lösten und ich seinen warmen Atem noch auf meinem Gesicht spüren konnte bemerkte ich, dass meine Gefühle für ihn nicht nur gespielt waren. Ich hatte mich wirklich in meinen besten Freund verliebt und so wie es mich anlächelte schien es ihm ähnlich zu gehen. Ich lehnte mich strahlend gegen ihn und beobachtete seine Hand auf meinem Oberschenkel die mich immer noch etwas nervös machte.

Das Essen lief weiterhin relativ entspannt und ich genoss es nicht mehr diese nervigen Fragen zu hören, warum ich niemanden hatte. Jetzt stürzten sie sich auf meine geschiedene Cousine. Sie tat mir wirklich leid, aber ich hörte den Gesprächen kaum zu, ich war viel zu sehr auf Pedri fokussiert. Ich wollte endlich mit ihm über alles hier reden können. Es zog sich eine gefühlte Ewigkeit hin aber irgendwann mitten in der Nacht liefen wir schließlich nebeneinanderher in unser Zimmer.

Die Tür fiel hinter uns ins Schloss und wir sahen uns an. Den ganzen Abend hatte ich mit ihm reden wollen und jetzt bekam ich kein Wort raus- musste ich aber auch nicht. Ich beobachtete wie Pedri auf mich zukam und seine beiden Hände sich ganz vorsichtig um mein Gesicht schlossen. Wir sahen uns in die Augen und mehr brauchte es nicht. Seine Lippen lagen wieder auf meinen und diesmal nicht für meine Familie, für die Show. Diesmal nur für uns.

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