Ginny und Neville

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Sie waren befreundet seitdem Kinder waren. Normalerweise war es unüblich so enge Freundschaften zu schließen, obwohl sie einen einjährigen Altersunterschied hatten. Zumindest in Hogwarts, wo man meist nur etwas mit den anderen Jahrgängen zu tun hatte, wenn man Quidditch spielte. Doch das er nicht.

Nein, er hatte sich mit ihr nicht durch Quidditch angefreundet, sondern, weil sie genauso war, wie er. Einsam und ein Außenseiter. Man mag es kaum glauben, aber ja, Ginny Weasley war mal ein Außenseiter.

In ihrem ersten Schuljahr – in seinem zweiten – hatten sich einige merkwürdige und erschreckende Dinge in Hogwarts abgespielt. Dinge, an denen sie nicht gerade unbeteiligt war, wenn auch unterbewusst. Und das war nicht die beste Art gewesen, um Freunde zu finden.

Neville war schon immer eine Art Außenseiter gewesen. Der rundliche, tollpatschige Junge, der alle fünf Minuten seine Kröte verliert. Klar er hatte seine Zimmergenossen, mit denen er sich gut verstand, aber er hatte niemanden, mit dem er reden konnte – und zwar nicht nur quatschen, sondern Gespräche, die tiefer gingen.

Auch er war es gewesen, der damals den ersten Schritt gemacht hatte, zu Beginn seines dritten Schuljahres. Als sie alleine, abseits der anderen Leute, im Gryffindor Gemeinschaftsraum saß, war er auf sie zugegangen und hatte sich gegenüber von ihr hingesetzt. Er hatte bemerkt, dass sie sich unwohl fühlte. Das war einer der Vorteile ein Außenseiter zu sein: Seine Einsamkeit ermöglichte es ihm wahrzunehmen, wie sich Leute wirklich fühlten und ihr Verhalten analysieren.

Doch viele Jahre später nannten sie das nicht den Beginn ihrer Freundschaft. Es war eher der Beginn ihrer Bekanntschaft. Erst in ihrem dritten und seinem vierten Jahr wurden sie richtige Freunde. Sie gingen zusammen zum Weihnachtsball, trafen sich nachmittags entweder in der Bibliothek oder im Gemeinschaftsraum und machten zusammen Hausaufgaben oder spazierten im Schloss herum.

Irgendwann begann Ginny Quidditch zu spielen und wurde gefühlt von Tag zu Tag immer hübscher und auch immer mehr Jungs schienen sich an ihr zu interessieren. Neville war nie eifersüchtig, da er nie andere Gefühle für Ginny hatte als rein freundschaftliche. Aber ja, er hatte Angst, dass sich Dinge durch ihre zunehmende Beliebtheit ändern würden.

Jedoch hätte er es besser wissen müssen, denn immerhin kannte er Ginny schon eine Weile. Sie würde ihn niemals im Stich lassen. Selbst wenn sich alle gegen sie wenden würden. Und so wurde ihre Freundschaft von Tag zu Tag stärker und stärker.

Zu dem Zeitpunkt wussten sie noch nicht, was im Schuljahr 1997/98 auf die beiden zukommen würde. Neville musste zuschauen, wie seine beste Freundin von den Carrows gefoltert wurde, nur weil sie Harrys alten Quidditchpullover trug. Er war dabei und hielt ihr die Haare zurück als sie sich nachher auf der Toilette der Maulenden Myrte übergab – und das Tag für Tag. Gemeinsam wurde ihnen Nachsitzen, Strafarbeiten und noch mehr Foltern aufgehetzt, weil sie rebellierten. Neville und Ginny rekrutierten Dumbeldore's Army und zeigten Widerstand. Wann immer auch einer für 24 Stunden in den Kerker gesperrt war, wartete der andere mit einem warmen Essen und einer Decke.

Neville hatte gesehen, wie Ginny erst mit Michael und dann mit Dean ausging. Er war dabei als sie sich in Harry verliebte. Verdammt, er war dabei als sie sich das erste Mal im Gryffindor Gemeinschaftsraum vor 50 Leuten küssten. Und er war über die Jahre noch bei so viel mehr dabei...

~

Er bewohnte ein kleines Haus in Hogsmeade, welches groß genug für ihn war, aber worin eine ganze Familie nicht reinpassen würde. Nicht, dass er daran dachte. Er war immerhin erst neunzehn. Das Haus eignete sich perfekt für ihn, da er nah an Hogwarts dran war, aber auch an der Ausbildungsschule, wo er seine Lehre zum Professor für Kräuterkunde bewältigte.

FOREVER (until the end) - Missing MomentsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt