Als Ginny mehr über Harrys Vergangenheit erfuhr

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„Sollten wir uns nicht langsam mal so fühlen als hätten wir unser Leben wenigstens ein bisschen unter Kontrolle? Ich meine jetzt, wo wir ein Baby erwarten, sollten wir uns doch wenigstens ansatzweise mal wie verantwortungsbewusste Erwachsene fühlen, oder etwa nicht?", sprach sie in die Stille hinein und schaute an ihrem Körper herunter zu ihrem Mann.

Dieser schnaubte. „Erwachsen werden wird überbewertet", antwortete er schlicht und presste seine Lippen auf ihren gerundeten Bauch. Er sah so jung aus, wie er dort ohne Brille lag, seinen Kopf an ihren Bauch gepresst und wie er (wie jeden Morgen und Abend) gefühlt Stundenlang mit dem Baby redete.

„Wir haben noch nicht mal das Babyzimmer fertig, Harry. Und die Hälfte der Schwangerschaft ist schon vorbei", warnte sie ihn.

„Das kleine Würmchen schläft doch eh erstmal bei uns im Zimmer, also haben wir noch mehr als genug Zeit, um uns um das Babyzimmer Gedanken zu machen", sagte Harry an sie gewandt und richtete sich dann an ihren Bauch und das Baby darin. „Mummy verliert jetzt schon fast den Verstand. Es wäre also sehr toll, wenn du pflegeleicht wärst, wenn du da rauskommst, sonst dreht deine Mummy noch vollkommen durch."

Ginny streckte eine Hand aus und schlug Harry leicht auf den Kopf. „Das habe ich gehört." Dann seufzte sie. „Außerdem weiß ich, dass wir erst später ein Zimmer für das Baby brauchen, aber es fühlt sich irgendwie falsch an in ein großes Haus mit so vielen leeren Zimmern gezogen zu sein, ohne ein Babyzimmer zu haben. Denn immerhin bin ich schwanger und das Baby lässt nicht mehr allzu lange auf sich warten. Und was ist, wenn das Baby denkt wir seien schlechte Eltern, weil er oder sie noch kein fertiges Zimmer hat. Babys können sowas spüren und dann sind wir daran Schuld, wenn aus unserem Kind nichts wird."

Ihr Mann konnte nur mit Mühe ein Lachen unterdrücken. „Weil unser Baby noch kein fertiges Babyzimmer hat?" Ginny nickte. „Ich habe elf Jahre meines Lebens in einem Schrank unter der Treppe gelebt und schau was aus mir geworden ist", scherzte er daraufhin und presste seine Lippen gegen ihren Bauch.

Er merkte, wie Ginny verkrampfte und schaute wieder mit fragenden Augen zu ihr Hoch. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht stellte puren Schock dar. „Du hast wo geschlafen?", fragte sie leise mit weit aufgerissenen Augen.

„Oh, habe ich dir das noch nie erzählt?", fragte er beiläufig und ließ seine Hand in sanften Kreisen über ihren Bauch wandern.

„Ähm nein?!"

Harry zuckte mit den Schultern. „Es war keine große Sache. Immerhin hatte ich dem Schrank einigermaßen meine Ruhe."

„Ich dachte Ron, Fred und George haben dich damals in deinem zweiten Jahr über das Fenster deines Zimmers befreit. Ein Schrank unter einer Treppe hat normalerweise keine Fenster", stellte Ginny fest.

„Ich habe nur bis zu meinem zweiten Schuljahr in dem Schrank gelebt. Mein Cousin hatte immer zwei Zimmer im Haus und nach meinem ersten Jahr habe ich das eine davon gütiger Weise bekommen."

Sie schaute ihn mit offenem Mund an. „Aber- aber du warst ein Baby als du bei deinen Verwandten abgegeben wurdest! Und sie haben dich in einen Schrank gesteckt!"

Erneut zuckte er nur mit den Schultern. „Ich weiß auch nicht, was sie sich dabei gedacht haben."

Diesmal hatte Ginny keine Worte mehr übrig und schaute ihn weiterhin nur fassungslos an.

„Gin", sagte er ruhig und kroch im Bett so weit hoch, dass er einen Arm um sie legen und sie an sich zeihen konnte. „Es ist Jahre her. Ich hatte ein sehr beschissenes Leben, bis ich nach Hogwarts gekommen bin, aber ich habe damit abgeschlossen. Ich verabscheue meine Verwandten und will ihnen nicht die Genugtuung geben, mich darüber weiterhin zu ärgern, was damals alles passiert ist. Mein Leben hat sich einmal um 180 Grad zum Guten gedreht als ich dann nach Hogwarts gekommen bin – mal abgesehen davon, dass ein Verrückter mich meine ganze Schulzeit lang umbringen wollte. Ich hatte deine Familie, die mich aufgenommen hat, wie einen siebten Sohn. Ihr habt mir alles gegeben, was ich mir je erhofft und gewünscht habe und dafür bin ich so dankbar. Ich denke viel lieber an die ganzen Sommer, die ich im Fuchsbau verbracht habe, wo ich von deiner Mutter durchgefüttert wurde und Quidditch im Garten gespielt oder gegen Ron im Zauberschach verloren habe."

Ginny schniefte leise und presste ihr Gesicht an seinen Oberkörper. „Ich hasse deine Verwandten dafür, was sie dir angetan haben."

„Ich hasse sie auch dafür. Aber das ist die Vergangenheit. Ich habe jetzt meine eigene kleine Familie und auch wenn das Baby nicht geplant war, kann ich es mittlerweile kaum erwarten Vater zu werden und alles besser zu machen als die Dursleys. Ich habe jetzt die Chance der Vater zu sein, den ich mir immer gewünscht habe."

Langsam löste sie sich von ihm und schaute Harry mit tränenüberströmten Gesicht an. „Nur damit das klar ist; ich weine, wegen den Hormonen, weil ich schwanger bin und nicht, weil das was du gesagt hast so unglaublich wundervoll war."

Harry lachte leise auf. „Natürlich."

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Es tut mir leid, dass schon länger nichts mehr von mir kam, aber die letzten Wochen waren wild und ich hatte null Zeit und Energie zum Schreiben. Ich arbeite momentan immer noch an einer neuen Story und ich bin schon recht weit gekommen, aber ihr müsst euch leider immer noch ein bisschen länger gedulden.

Ich hoffe euch hat der Oneshot gefallen :)

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 26 ⏰

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