Ich starrte ihn an. Fassungslos. Dass er jetzt, so plötzlich und ohne jede Vorwarnung vor mir stand, traf mich vollkommen unvorbereitet.
Aber ihm schien es ähnlich zu gehen. Harry machte einen Gesichtsausdruck, als hätte ihm jemand in den Magen geboxt.
Ich konnte es nicht verhindern, diesen leichten Stich, das Verletztsein, das sich in mir zeigte, als er mich so vollkommen entsetzt und ohne jede Freude ansah.
War ich denn wirklich etwas so Lästiges?
"Was tust du hier?", unterbrach er auf einmal die angespannte Stille. Er wirkte immer noch keineswegs erfreut, nur kalt und zurückweisend.
"Zayn hat mich für dieses Wochenende nach London eingeladen... Ich dachte, du weißt davon."
"Das hat er wohl vergessen zu erwähnen." Harrys Wannenmuskeln zuckten, dann schob er sich an mir vorbei ins Haus, wortlos.
"Na großartig.", seufzte ich und betete, dass die anderen bald zurückkommen würden.
Doch sie kamen nicht.
Keine Ahnung, was Harry trieb, aber ich hatte mich in der Küche breit gemacht und blätterte nun schon durch das fünfte Magazin.
Wo waren sie?
Als Niall schließlich endlich durch die Küchentür kam, hatte ich gar nicht mehr die Energie, mich darüber zu freuen.
"Hey, sorry, dass es so lange gedauert hat, aber du kannst dir nicht vorstellen, was für eine Masse an Leuten zu dieser Zeit einkaufen geht! Echt furchtbar.", begrüßte er mich und stellte mehrere voll bepackte Einkaufstüten auf die Kücheninsel.
"Soooo, am Besten starten wir mit dem Gemüse. Lust, Schnittlauch zu schneiden?"
Wie aufs Stichwort sprang ich von meinem Stuhl auf und machte mich an die Arbeit.
Niall drehte leise Musik auf und summte zufrieden mit.
"Es ist wirklich schön, dass du da bist."
Lächelnd schnappte ich mir eines der gefährlich aussehenden Keramikmesser. "Glaub mir, es ist so toll, euch wiederzusehen!"
Niall schob mir ein Schneidebrett zu, dann räusperte er sich verlegen. "Im Ernst, Zayn hat schon seit Wochen eine Möglichkeit gesucht, dich irgendwie hierherzuschleusen und Louis und Liam brauchen dich für irgendetwas Geheimes- kein Plan was."
"Und-"
"Und Harry ist seit diesem Clubabend nicht mehr derselbe. Ich hab keine Ahnung, was dem über die Leber gelaufen ist."
Nachdenklich zerschnippelte ich die nächste Ladung Schnittlauch.
"Er hat mir an dem Abend gesagt, er liebt mich. Dann hat er praktisch gesagt, er hasst mich und ist verschwunden.", platzte ich mit dem heraus, was ich selbst nicht verstand.
Stirnrunzelnd drehte sich Niall zu mir um. "Das hat er gesagt?"
"Ja."
"Hmm"
"Was 'Hmmm'? Ich bin hier am Verzweifeln. Zuerst sagt er mir sowas, dann verschwindet er, spricht nicht mehr mit mir und begrüßt mich wie einen Virus. Ach ja, er hockt hier irgendwo rum und versucht, jede Möglichkeit, mir nochmal über den Weg zu laufen, im Keim zu ersticken." Meine Wangen brannten. Die Wut in meiner Stimme war nicht zu überhören.
Niall schien keineswegs überrascht, dass Harry schon im Haus war. Aber was Harry mir gesagt hatte, das wurmte ihn.
"Ich kann dir nicht sagen, ob er jedes Wort so gemeint hat, wie er es gesagt hat. Aber ich hab schon so eine Idee, wie wir das rausfinden können..."
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Welcome to nowhere (Harry Styles ff)
FanfictionWie wolltest du dich unterwinden, kurzweg die Menschen zu ergründen. Du kennst sie nur von außenwärts. Du siehst die Weste, nicht das Herz. -Wilhelm Busch, Schein und Sein Olivia ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben. In der Schule ist sie g...