Ich sah ihn an und wartete auf eine Reaktion.
Minutenlang starrte er mich nur an. Dann ging er auf mich zu, langsam, statisch, wie wenn er einen verdammten Besen verschluckt hätte.
Er warf mir einen tiefen, wütenden Blick aus seinen grünen Augen zu, dann ging er an mir vorbei. Und verschwand.
Und ich blieb auf der Terrasse. Und wartete. Wartete darauf, dass er zurückkommen würde. Dass er mich auslachen und sagen würde, dass das alles nur ein Scherz war.
Aber Harry kam nicht. Irgendwann, meine Hände hatten sich schon bedrohlich blau verfärbt, packte mich Zayn an den Schultern und rüttelte mich. Flüsterte mir irgendetwas zu. Aber ich verstand ihn nicht. Ich dachte immer noch über Harrys Worte nach.
Harry- in mich verliebt? Nein, das glaub ich nicht.
Ich, in ihn?
...
Ich weiß es nicht. Ich denke nicht? Oder vielleicht doch?
Zayn bugsierte mich durch den Club hinein in ein Taxi, Niall und Louis hatten sich schon auf die Rückbank gequetscht. Liam beschrieb dem Taxifahrer vom Beifahrersitz aus den Weg.
Die Zeit im Auto, auf Zayns Schoß, verging für mich rasend schnell. Keine Ahnung, wie ich schließlich in mein Bett gekommen war, aber als ich so dalag, eingekuschelt in meine Winterdecke, wollten meine Augen sich einfach nicht schließen. Harrys wütendes, verletztes, enttäuschtes Gesicht hatte sich auf meine Netzhaut gebrannt und ich sah ihn vor mir, egal ob meine Augen geschlossen waren oder nicht.
Immer wieder sah ich ihn, wie er höhnisch über meinen besten Freund redete.
Sich.
Der mich liebte.
Ich glaubte ihm nicht.
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Viel Hoffnung hatte ich nicht, als ich neben meinem Vater in der Hotellobby wartete. Aber als schließlich nur vier Bandmitglieder die Treppe herunterschlichen, natürlich in Begleitung von komisch gekleideten Männern, die aussahen, als könnten sie mich mit dem kleinen Finger tragen, war ich trotz alledem enttäuscht.
Etwas in mir hatte darauf gehofft, alles von gestern nur geträumt zu haben, aber dem war leider nicht so.
Niall kam als Erster auf mich zu. "Liv, Harry ist gestern mit einem Nachtflug zurück nach London geflogen! Was zum Teufel ist gestern passiert??" Er wirkte nicht wütend, nur vollkommen verwirrt. Niall hatte scheinbar wirklich keinen blassen Schimmer, was Harry mir gesagt hatte. Obwohl, genau genommen wusste ich auch nicht, was ich von Harrys Ausbruch halten sollte. Ich hielt es nach wie vor für einen grausamen Scherz.
Warum sagte er sowas? Dass er mich liebt? Um sich einen möglichst gemeinen Scherz mit mir zu erlauben? So hatte es nicht gewirkt. Aber ich zweifelte stark daran, dass er wirklich dergleichen für mich empfand.
Und warum hatte ich ihn gebeten, mich zu küssen? Ich war so ein Dummspatz. Oder einfach betrunken. Ok, darauf würde ich es schieben.
Aber das Wichtigste: Warum bitte war er daraufhin ohne ein Wort verschwunden?
"Ich hab keine Ahnung, Niall. Aber es tut weh." Meine Stimme war belegt, mein Blick fest auf Nialls Pullikragen fixiert.
"Hey, was auch immer dem über die Leber gelaufen ist, ich bring das wieder in Ordnung! Keine Sorge, Liv!", versuchte er mich zu beruhigen.
"Hmpf."
"Sieh mich an."
Ich schüttelte stur den Kopf. Niall kicherte und pikste mich in den Bauch.
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Welcome to nowhere (Harry Styles ff)
FanficWie wolltest du dich unterwinden, kurzweg die Menschen zu ergründen. Du kennst sie nur von außenwärts. Du siehst die Weste, nicht das Herz. -Wilhelm Busch, Schein und Sein Olivia ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben. In der Schule ist sie g...