20.Kapitel

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Eingewickelt in meine Decke starrte ich vollkommen emotionslos auf den Fernseher vor mir. Xenia hatte vorgeschlagen, irgendeine Komödie einzulegen, aber es half nichts. Es war, als würde der Fernseher keinen Ton von sich geben und die Bilder, die er zeigte, nicht länger als ein paar Sekunden in meinem Kopf verweilen.

Die Sorge um Fiona überschattete momentan alles. Ich wusste, dass Xenia Recht hatte. Niemand kümmerte sich um sie und Fiona war kurz davor, sich wirklich etwas anzutun. Und wir konnten nur zuschauen. Was sollten wir tun?

Mit ihr reden kam nicht in die Frage, nach dem, was bei Xenia passiert war. Zu einem Psychologen oder Arzt zu gehen... Sie würde uns hassen. Abgrundtief.

Aber das war die einzige Möglichkeit, ihr irgendwie zu helfen.

Wie ich Fiona aber kannte, würde sie sich schlicht weigern. Nicht, mitzugehen, sondern sich helfen zu lassen, das würde sie verweigern.

Meine Augen fingen wieder an zu brennen, bei dem Gedanken, sie zu verlieren.

Wie oft ich heute schon geweint hatte, wollte ich gar nicht wissen. Und beim Gedanken an Louis und Niall, Zayn und Liam spürte ich einen leichten Stich im Herzen. Ich hatte kein Wort mit ihnen gewechselt heute. Aber, so leid es mir tat, es gab momentan Wichtigeres.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als das schon gewohnte Brabbeln des Fernsehers verstummte und die ersten Töne eines mir nur allzu bekannten Liedes erklangen.

You tell me that you´re sad and lost your way

You tell me that your tears are here to stay

But I know you are only hiding

And I just wanna see you

Augenblicklich schossen mir die Tränen in die Augen. Wieso passte das Lied gerade so verdammt gut?

Oh I will carry you over

Fire and water for your love

And I will hold you closer

Hope your heart is strong enough

When the night is coming down on you

We will find a way through the dark

Ich wusste nicht, warum, aber die Worte wirkten in diesem Moment wie Balsam auf mich. Tröstend, Versprechend.

Xenia schenkte mir ein trauriges Lächeln und verließ ihren Platz an der Stereoanlage, um mich zu umarmen.

"Diese Band ist wirklich toll.", murmelte sie in meinen Nacken.

Da konnte ich nur zustimmen. Aber bei dem Gedanken, dass sie sich in derselben Stadt wie wir befanden und ich Xenia nichts gesagt hatte, wurde mir schlecht.

"Xenia, ich muss dir was erzählen."

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Die Fahrt zur Arbeit über blieben sowohl mein Vater als auch ich stumm.

Xenia hatte überraschend ruhig reagiert. Sie hatte nur gemeint, ich solle Grüße von ihr ausrichten, wenn möglich. Und ich hatte ihr verklickert, dass sie auf keinen Fall und unter keinen Umständen auch  nur irgendwem etwas davon sagen durfte.

Heute nach der Arbeit wollte ich bei Fiona vorbeischauen und dafür sorgen, dass sie keine Möglichkeit hatte, nun ja....Egal, ich würde sie besuchen fahren.

Mein Vater stoppte den Wagen und ich wollte gerade aussteigen, da ertönte mein Klingelton.

Ohne auf die Nummer zu achten, hob ich ab.

"Hallo, hier Olivia."

"Hi, hier ist ein ziemlich angepisster Louis Tomlinson, danke fürs Abheben."

Geschockt schnappte ich nach Luft. Louis hätte ich jetzt wohl am wenigsten erwartet.

"Ok...was ist passiert?"

"Was passiert ist??? Du hast dich den ganzen Tag gestern nicht gemeldet, das ist passiert!"

"Louis, bitte...Ich,ich glaube einfach, dass..."

"Was? Spucks aus, Liv!"

"Ich kann nichts mehr mit euch machen. Aus Gründen, die ich jetzt nicht näher erklären will, aber... Vielleicht sieht man sich ja mal?" Bei diesem Satz betete ich, heute nicht als Concierge arbeiten zu müssen. Mein einziger Gedanke war: Büro,Büro,Büro,Büro...

Am anderen Ende der Leitung blieb es stumm. Und dann hatte er aufgelegt. Okayyyy, was sollte das jetzt?

Ein wenig benommen betrat ich das Hotel. So schnell war ich also vergessen?

Wie sich herausstellte, musste ich heute ausnahmsweise mal Asida helfen, die Zimmer auf Vordermann zu bringen. Na toll. Wurde ich heute irgendwie dauerbestraft?

Während Asida bestens gelaunt ihrer Arbeit nachging, war ich den Tränen mehr als nur einmal gefährlich nah.

Jetzt war es nicht nur Fiona, die durch meinen Kopf spukte, auch die Jungs von One Direction verließen meine Gedanken nicht.

So viel hatte ich ihnen also bedeutet.Hmm. Nett.

Andererseits kannten wir uns jetzt seit vielleicht einer Woche... Aber irgendwie hatte es sich trotzdem eher nach Freundschaft als nach flüchtiger Bekanntschaft angefühlt...

Seufzend schlurfte ich den Gang entlang in Richtung der Zimmer, vor denen ich mich am meisten fürchtete. Hoffentlich waren sie nicht da!

Quietschend öffnete sich die Tür und zum Vorschein kam...ein leeres Zimmer. Puuh.

Halb erleichtert, halb enttäuscht begann ich, das Bett abzuziehen.

"Olivia, ich weiß, du hast keine Lust darauf, aber wir müssen reden."

Wie oft würde der Kerl mich noch zu Tode erschrecken?

Welcome to nowhere (Harry Styles ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt