Olivias POV
Als ich aufwachte, sah ich nur die weisse Decke über mir. Stöhnend hielt ich mir meinen Bauch, der von der ganzen Pizza die Grösse eines Heissluftballons angenommen hatte. Und höchst konzentriert verbrachte ich die nächste Viertelstunde damit, zu überlegen, wie viel Uhr es denn war.
Seit meine Uhr vor drei Jahren kaputt gegangen war, versuchte ich sooft wie möglich, einfach abzuschätzen, welche Uhrzeit wir gerade hatten. Nicht zu erwähnen sind dabei mein fehlendes Talent und die unzähligen Misserfolge.
"Es ist definitiv.... 11:21 Uhr!", verkündete ich mir selbst und schaltete prüfend mein Handy an. 7:01 Uhr stand da.
"Ach, komm schon.", murmelte ich und schälte mich gleichzeitig aus der fünfmeter Deckenschicht.
Während ich die Treppe runterschlurfte, fiel mir wieder ein, was gestern passiert war. Jack. Der Kuss. Harry.
Die Wange, die er gestern gestrichen hatte, fühlte sich mit einem Mal an, als würde sie brennen.
Unsere traute Zweisamkeit war von Liam unterbrochen worden, der wie wild nach einem Taschentuch gesucht hatte, um "dieser verflixten Allergie" beizukommen, dessen Symptome - unter anderem starke Tränenabsonderung- immer bei Liebesfilmen aufzutreten schienen.
Gedanklich hatte ich Liams "Allergie" allerdings auf Knien gedankt, dafür, dass sie diese komische Stimmung zwischen Harry und mir unterbrochen hatte.
Die zwei konnten gar nicht schnell genug schauen, da war ich schon weg gewesen.
"Morgen, Liv!", begrüsste mich meine Mum in der Küche.
Ich entgegnete irgendetwas, dass sich nach einem Grunzen anhörte und liess mich auf einen unserer quietschbunten Stühle fallen.
Meine Mutter war allem Anschein nach bestens gelaunt und führte erstaunlich lange Monologe, während ich in Gedanken bei Harry war.
Was sah ich in ihm?
Keinen Popstar. Ganz klar. Die Zeit, die 1D jetzt hier verbracht hatte, hatte ich noch keinen der Jungs ernsthaft singen gehört und auch wenn ich sie für ihre Musik vergötterte, verband ich die verschiedenen Charaktere nicht mehr mit der Band an sich. Oh man, ergibt das gerade überhaupt irgendeinen Sinn?
Einen Freund? Nicht wirklich. Wir verstanden uns ja erst seit knapp einer Woche und deshalb gab es da immer noch diese Momente, in denen unterschwellig der arrogante Harry zum Vorschein trat. Aber die meiste Zeit war es so, als wären wir wie Geschwister. Wir stritten uns alle fünf Minuten und hielten gleichzeitig zueinander. Und das, obwohl wir einander nun wirklich nicht ähnelten, geschweige denn kannten.
Trotzdem, auf eine verquere und eigentlich vollkommen unmögliche Art und Weise hatte Harry in der letzten Woche, in der wir uns angefreundet hatten, Xenias Rolle nicht nur eingenommen, sondern auch noch perfektioniert.
War das denn überhaupt möglich? Dass jemand wie er meine beste Freundin in so kurzer Zeit ersetzte?
Empfand ich vielleicht mehr als Freundschaft für ihn?
Diese Frage war mit einem klaren Nein zu beantworten. Die Vorstellung, Harry zu küssen und dabei etwas zu empfinden, war eine so seltsame, dass ich begann, unbewusst den Kopf zu schütteln.
"Also doch keine Rosen? Hmm, womöglich hast du Recht, Olivia." Meine Mutter strich etwas auf ihrer Einkaufsliste durch und ich fing an zu grinsen. Ja, Dad hatte schon Recht. Bei Mamas Reden war es wirklich vollkommen egal, was man sagte, sie würde den Themenwechsel sowieso nicht bemerken.
Ich schüttete den heissen Kaffee schnell runter und machte mich fertig für einen kleinen Spaziergang mit Fiona. Mein freier Tag heute ohne Hotelschicht, ohne Jack und leider auch ohne meinen fünf Lieblingszwergen.
Als wir dann endlich in der Eiseskälte draussen über das Feld liefen und über Fionas Arztbesuche sprachen, wurde mir klar, wie sehr sich die allgemeine Situation doch verbessert hatte. Mein Vater wirkte wieder gesund, Fiona schien sich gut zu erholen, Harry war zwar ein frecher und unheimlich ungezogener Knödl, aber bemühte sich um Normalität und ich selbst fühlte mich seltsam leicht. Frei von Problemen.
"Fiona, komm her!", unterbrach ich sie und sie sah mich verdutzt an. " Na komm, lass dich umarmen!", versuchte ich es nochmal und breitete die Arme aus. Lächelnd liess sich Fiona in die Umarmung fallen und flüsterte:"Ich bin so froh, dich und Xenia zu haben. Ich hab euch so lieb!" Ich drückte ihr nur einen Schmatzer auf die Backe.
Nachdem wir irgendwie angefangen hatten, vor unsichtbarem Publikum irische Volkstänze aufzuführen, hatte ich Fiona nach Hause gebracht. Als ich selbst zu Hause ankam und mich die angenehme Wärme meines Bettes empfing, wurde mir erst klar, wie kalt es draussen war.
Ich schaltete gerade den Fernseher ein, da klingelte mein Handy.
"Ja?", meldete ich mich.
"Hi, hier ist Niall. Liv, ich hab dich heute nicht im Hotel gesehen, deswegen dachte ich, ich ruf dich einfach mal an."
" Ich hatte heute keine Schicht, deswegen. Sorry, aber morgen bin ich wieder da."
" Deswegen rufe ich an! Morgen ist unser vorletzter Tag."
"Was?" Aber ich dachte, ihr bleibt bis Sonntag?!"
"Ja, das dachten wir auch.Nur sieht das das Management nicht so. Die haben schon einen PR-Termin bei irgendner Zeitschrift vereinbart..." Niall klang mehr als wütend.
"Heisst das, ich sehe euch nur noch morgen und übermorgen?" Ich wirkte vollkommen gefasst. Ich war auch vollkommen gefasst. Warum ich das war, wusste ich nicht.
"Ja."
"OK."
" Wir wollen eine Abschiedsparty mit dir machen. Morgen. Du warst noch nie in einem richtigen Club, also... Wollten wir dich mitnehmen. Hast du Lust?"
"Klar."
"Cool."
" Na dann, bis morgen."
"Bis mor-" Ich liess Niall noch nicht einmal zuende sprechen, ich legte einfach auf.
Und starrte ins Leere.
Dass sie bald fahren würden, war mir ja schon klar gewesen. Aber soo bald?
Wie sollte ich das denn bitte packen? Ohne den Zwergen?
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Hello, IAM BACK!!!!!
Dass ich seit drei Monaten nicht geupdatet hab, ist eine Frechheit... Und meine Entschuldigung ist diese blöde Oberstufe und was man da für einen Stress hat. Ich hatte wirklich kaum Zeit und dafür entschuldige ich mich bei jedem, dem diese Geschichte gefällt! Aber gerade bin ich richtig in Schreiblaune, also werd ich mich jetzt gleich ans nächste Kap setzen und ich hoffe, dieses Kap war nicht allzu lw... Das nächste wird äusserst brisant, leute;)
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Welcome to nowhere (Harry Styles ff)
FanficWie wolltest du dich unterwinden, kurzweg die Menschen zu ergründen. Du kennst sie nur von außenwärts. Du siehst die Weste, nicht das Herz. -Wilhelm Busch, Schein und Sein Olivia ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben. In der Schule ist sie g...