30. Kapitel

115 11 0
                                    

Ich sah wirklich nur blond. Buchstäblich.

"Na, kan du bide dene Haare aus menem Geschicht nehmen?", versuchte ich, mich zu verständlich machen. Nur verschluckte Nialls Haarpracht neunzig Prozent von dem, was ich sagen wollte.

"Liv, ich hab dich vermisst!", gurrte der Blondschopf nur und drückte mich an seine Brust.

Äußerst unbequem.

In dem Moment, in dem ich samt Koffer über die Türschwelle getreten war, war Niall wie ein wild gewordener Terrier auf mich zugelaufen und hatte mich seitdem auch nicht mehr losgelassen.

Abgesehen von der Tatsache, dass er mir anfangs das Atmen erheblich erschwert hatte, spürte ich dieses wohlig warme Gefühl in meiner Magengegend. Ich hatte ihn auch vermisst. Sehr. Und zu sehen, wie sich jemand so freut, dich zu sehen, das tut gut.

Seufzend richtete ich mich auf und küsste Niall auf die Wange.

"Danke für dieses Wochenende! Unglaublich, gestern früh hatte ich keine Ahnung von euerm diabolischen Plan!"

"He he, mach mal halblang! Das Wochenende hat noch nicht einmal angefangen, du Schlumpf!", empörte sich Liam und stampfte dann samt Schuhen durch den Flur.

Irgendetwas sagte mir, dass er auf das Wohnzimmer abzielte.

"Komm, ich mach euch erst mal einen Kaffee. Wer will einen?" Niall hob fragend die Augenbrauen.

Ich zwinkerte ihm zu, ein klares Ja und Andy nickte begeistert.

"Setzt euch schon mal ins Wohnzimmer, ich bereite alles vor. Ach und Liam bekommt keinen.", instruierte Niall.

"Komm, ich helfe dir.", bot ich mich an und folgte Niall trotz seiner Proteste zu einer Tür, die mich in eine bombastische Küche führte.

"Das ist ja der Wahnsinn!", flüsterte ich ehrfürchtig und strich begeistert über die Chromplatten. Niall beachtete mich nicht weiter und betätigte irgendwelche Knöpfe an der ziemlich teuer aussehenden Kaffeemaschine.

"Liv, ich liebe Kochen. Die Küche ist so ziemlich der einzige top ausgestattete Raum hier in diesem Haus."

"Du kannst Kochen?"

Niall lächelte mich an. "Naja, kommt darauf an... Wenn du jetzt ein Gourmetgericht von mir verlangen würdest, würde ich dich ins nächste Vier- Sterne- Restaurant schicken. Aber ansonsten..."

"Das ist so ziemlich das beste Hobby, das ein Junge haben kann.", stellte ich mit großen Augen fest. Essen konnte ich, so viel ich wollte. Ich liebe Essen. Aber wer tut das schon nicht?

Nialls Wangen verfärbten sich leicht rosa, aber trotzdem wirkte er plötzlich unheimlich stolz. "Liv, was Essen angeht...Dein Wunsch ist mir Befehl!"

Ich kam einen Schritt auf ihn zu. "Hmmm, wie wäre es, wenn du mir heute das kochst, wovon du denkst, es würde mich unheimlich beeindrucken? Ich helfe dir beim Zubereiten, keine Sorge."

Nachdenklich stützte sich Niall an der Kücheninsel ab. " Ich denke, ich hab da was. Ich wollte sowieso für uns alle kochen und wenn du das probiert hast, willst du nie wieder von hier weg, das schwöre ich dir." Grinsend zwinkerte mir Niall zu. "Und jetzt komm her, wir müssen für Liam den ultimativen Supertee kreieren."

"Ach, deswegen bekommt er keinen Kaffee? Er mag lieber Tee?"

"Nö. Aber wenn der Kerl Koffein im Blut hat, bleibt die Welt stehen, ich schwöre dir. Das ist absolut nicht lustig."

Wenig später balancierte ich ein Tablett, voll beladen mit Scones, dampfenden Tassen und Keksen. Ok, das war dann wohl das Mittagessen, das ich schon gehabt hatte.

Welcome to nowhere (Harry Styles ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt