P A B L O
„Pablo?” fragte Antonio schwach. Eine Träne rollte erneut über seine Wange, als er den letzten bissen seines Brötchens aß. „Was?” fragte ich sanft nach und stellte mit einem zufriedenen Lächeln den fast leeren Teller bei Seite. „Was wenn ich einfach nur kaputt bin. Scheiße, ich fühle mich als würde ich sterben Pablo.” Antonio atmete schwer und langsam war ich mir wirklich nicht so sicher ob ich auf meine Freunde hören sollte und nicht doch Fernandez rufen sollte. „Allein das Wort 'kaputt' bedeutet für mich das man es wieder reparieren kann...” lächelte ich schwach, legte ihm eine Hand an die Wange und half ihm mit der anderen dabei sich aufzusetzen.
„Ich bin so müde...” murmelte er fast unverständlich und ließ sich kraftlos gegen meinen Oberkörper fallen. Als er an meiner Brust lag, spürte ich sein rasendes Herz. Es schlug viel zu schnell und als Antonio wenige Sekunden später auch noch sein Bewusstsein verlor, entschied ich mich ohne groß darüber nachzudenken dazu Fernandez anzurufen.
Fernandez kam sofort als ich angerufen hatte und schickte mich aus seinem Zimmer. Seit fast einer Stunde war er dort drin. „Scheiße was macht er solange da drin!” fluchte Stefano und lief nervös vor mir und den anderen die auf der Couch saßen auf und ab. Meine Hände hatte ich über meinem Kopf zusammen gefaltet, während dieser auf meinen Knien abgestützt lag. „Stefano du machst mich wahnsinnig!” erwiderte Silvio, doch ich wollte ihnen gar nicht zuhören.
Das es Antonio so schlecht ging, machte mich fertig. Für uns alle war er wie ein kleiner Bruder. Ein kleines, unschuldiges, traumatisiertes Kind. Ein kleiner Junge, der alles verloren hatte und Schutz bei fünf weiteren traumatisierten Kindern suchte, in der Hoffnung das Sie ihm helfen könnten.
Doch wir konnten es nicht.
„Ähm... Ich habe Hunger, könnte ich etwas zu ess-” ich unterbrach sie. „Nicht jetzt Belisa.” forderte ich streng, sah zu ihr auf und erkannte plötzlich Fernandez hinter ihr auf uns zu kommen. Ruckartig stand ich von der Couch auf und sah ihn fragen an. Er beachtete Belisa überhaupt nicht und wandte sich sofort mir und meinen Freunden zu. „Sie sollten sich wieder setzen Mr. D'Angelo. Wir haben viel zu besprechen.” erklärte er und setzte sich uns gegenüber auf einen der Sessel.
„Spann uns nicht auf die Folter Fernandez! Was hat er?” fragte Stefano gereizte und setzte sich auf die Lehne der Couch auf der Valero, Silvio und ich saßen. Fernandez seufzte. „Mr. Romano's Herz hat über einen längeren Zeitraum schnell geschlagen und sich immer weiter beschleunigt. Kammerflimmern ist durch aus selten in dem Alter von Mr. Romano-” „Er hat Kammerflimmern?” fragte Valero entsetzt nach. „Es wäre freundlich wenn sie mich ausreden lassen würden Mr. Martinelli.” erwiderte Fernandez, wartete Valero's Antwort nicht ab und sprach einfach weiter.
„Kammerflimmern führt innerhalb von wenigen Sekunden zur Bewusstlosigkeit und ist ein absoluter Notfall. Es wird durch eine unkoordinierte Serie von sehr schnellen, aber nutzlosen Kontraktionen des Herzmuskels verursacht. Dabei schlägt das Herz plötzlich mit einer Frequenz von über 300 Schlägen pro Minute. Als Folge davon kommt die Pumpfunktion des Herzens zum Stillstand. Der Körper wird urplötzlich nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und stirbt in innerhalb von wenigen Minuten.” erklärte er.
„Was können wir dagegen machen?” fragte ich nach und war in diesem Moment wirklich dankbar dafür auf meinen Verstand gehört und ihn angerufen zu haben. „Zuallererst. Ruhe. Wie ich bereits sagte musst ich schnell handel und habe mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen. Dabei zählt jede Sekunde. Um den Herzschlag zu normalisieren und das Kammerflimmern zu unterbrechen wird ein Defibrillator eingesetzt. Ein Defibrillator ist ein Gerät, das bei einem Herzstillstand einen energiereichen Elektroschock auf das Herz eines Menschen abgibt. Dieser Hochenergieschock wird Defibrillation genannt und ist ein wesentlicher Bestandteil bei dem Versuch, das Leben eines Menschen mit Herzstillstand zu retten. Natürlich wird dieser wieder Entfernt wenn das Herz wieder schlägt. Ich habe Mr. Romano auf alles weitere noch einmal vorbeugend untersucht und halte es nicht für nötig ihm mehr als ein paar Medikamente zu verschreiben.”
Erleichterung machte sich in mir breit und augenblicklich entspannte sich mein vollkommen angespannter Körper etwas. „Wie oft braucht er die Medikamente?” fragte Silvio, worauf Fernandez eine Bewegung machte, als wäre er ihm dankbar ihn daran erinnert zu haben. „Ich würde drei mal am Tag bevorzugen. Die Medikamente liegen bereits ausreichend oben. Ich werde in einer Woche noch einmal nach ihm sehen und die Medikamente auffüllen wenn das nötig sein sollte. Solange. Absolut bettruhe und es wäre gut wenn er bei einem von euch schlafen würde, damit er beaufsichtigt ist, ist das möglich?” fragte er, was uns alle sofort nicken ließ. „Natürlich.” bestätigte ich nochmal und stand tief durchatmend auf.
Das Belisa das Gespräch mitgehört hatte, interessiert mich herzlich wenig. „Gut.” Fernandez atmete tief ein und erhob sich von dem Sessel, während ich ihm das Geld zusteckte. „Verletzt euch nicht. Ich möchte morgen nicht schon wieder kommen müssen, wie geht es einer Wunde Pablo?” fragte er mich schließlich noch, zog mein T-Shirt ohne Vorwarnung nach oben und musterte die riesige, tiefe Narbe quer über meinem Oberkörper. „Überraschend gut. Brauchst du Schmerzmittel?” fragte er, was ich mit einem Kopfschüttelnd beantwortete. „Gut. Ich finde allein raus.” Fernandez schenkte uns ein professionelles Lächeln und verließ unsere Villa.
„Was wenn ich einfach nur kaputt bin. Scheiße, ich fühle mich als würde ich sterben Pablo.” wieso hatte ich nicht einfach früher auf ihn gehört und sofort Fernandez gerufen?
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Dare you, Baby | 18+
ActionMan sagt sobald es dunkel wird, kommen die fünf. Fünf Männer, welche nur bei Nacht heraus kommen. Versteckt unter Gold-schwarzen Masken. Beherrschen die Stadt. Spielen nach ihren Regeln. Tauchen auf und verschwinden wie Geister in der Nacht. Sorge...