S I L V I O
Als ich auf den grauen Stein schaute, welcher den Namen meines Bruders trug, stellte ich mir die Frage ob ich das alles noch einmal machen würde, wenn ich wusste was passieren würde. Ich wollte nie diese unendliche Leere die mich seit Tagen quält in meiner Brust spüren. Das Loch, welches Aturo hinterlassen hat. Manchmal frage ich mich ob er noch am Leben wäre, wenn ich diese verdammte Folter unseres Vaters ausgehalten hätte und wäre die Antwort ja. Würde ich mich mein ganzes Leben lang foltern lassen, wenn es hieße das Aturo und ich noch fünf Minuten länger gehabt hätten.
Ich höre sein Lachen, seine Schritte durch den Flur als wir Kinder waren. Ich höre sein verdammtes schluchzen als er meine Wunde versorgt hatte, die mein Vater mir zugefügt hat, obwohl er selbst verletzt wurde. Ich sehe ihn vor mir. Jeder Zentimeter meiner selbst, erinnert mich an ihn.
Belisa stand vor mir, mit dem Rücken zu dem Grab meines Bruders gedreht, die Arme um meine Hüfte geschlungen und ihr Kopf an meiner Brust versteckt. Aurelio stand neben mir, während meine restliche Familie ein paar Zentimeter hinter mir stand und auf den Boden starrte. Pablo weinte. Das erste verdammte mal ich ihn weinen sah und es zerbrach mir mein Herz. Alles zerbrach.
Eisige Kälte brachte der Wind mit. Die Grabkerzen und Blumen welche den kalten Stein schmückten der die einzige Erinnerung an ihn war, wehten im Wind.
Ich konnte ihn spüren. Ich konnte seine Hand praktisch auf meiner Schulter spüren und ihn flüstern hören 'es ist okay'. Er sagt es immer und immer wieder und ich schmecke meine eigenen Tränen.
Es waren Wochen vergangen und trotzdem fühlte ich immernoch seinen leblosen Körper auf meinen Schoß liegen, welcher immer weiter an Wärme verloren, bis meine Brüder eingetroffen waren. Ich werde dieses kleine Lächeln niemals vergessen, diese kleinen letzten Worte die er mir mit seiner letzten Kraft zuflüsterte. Um ehrlich zu sein, wusste ich das er an diesem Tag sterben würde und mit ihm, ein Teil meiner eigenen Seele.
- Tag Aturo's Todes -
Der Schuss schalte in meinen Ohren und mein Bruder sakte vor mir zusammen. Gerade rechtzeitig fing ich ihn auf, ging mit ihn auf den Boden. Ich war nicht so dumm um mir einzureden das mein Vater vielleicht nicht getroffen hatte oder das es schon wieder gut werden würde.
Mein Bruder krallte sich an meinen Unterarm als ich ihn auf meinen Schoß zog und das Blutüberströmte Loch in seinem Leistenbereich sah. Ich schluchzte, aber mein Bruder schüttelte den Kopf, legte seine andere Hand zitternd an meine Wange. „Weine nicht um- um mich." hauchte er, während Tränen seine Augen verließen.
„I-Ich kann nicht. Du-" Ich unterbrach mich selbst. Ich hatte den Schuss den meine Brüder auf unseren Vater kurz danach abgefeuert hatten, ignoriert. Ich sah nur ihn. Meinen Bruder. Meine andere Hälfte. Meinen besten Freund. Dem Mann der ein Drittel meiner Seele besaß. „Ich st-sterbe Si-Silvio." sagte er stockend und streichelte fast schon beruhigend über meine Wange. „Du- Du kanns- kannst nichts tu- tun. Ich spü-spüre es." fügte Er hinzu. Ich schüttelte meinen Kopf.
Aber tausende Tränen rollten über meine Wange und landeten auf seiner Brust. „Bleib bei mir. Bitte." flüsterte ich und drückte ihn noch enger an meine Brust. Ich hatte nicht einmal mitbekommen das meine rechte Hand die Wunde abdrückte und schon blutüberzogen war. Das Blut quoll in einem gleichmäßigen Rhythmus aus der Wunde, immer wenn sein Herz schlug. Ich erstarrte, sah Aturo in die Augen, er lächelte schwach.
„Ich lie-liebe dich Bruder. Es war mi-mir eine Ehre zu-zu sehen wie sie dic-dich verändert hat. Pass im-immer gut auf si-sie auf." hauchte er zitternt und nahm seine Hand von meiner Wange, die Kraft der anderen die meinen Unterarm umfasste wurde immer schwächer. Ich hielt den Atem an. Meine Brust schmertzte so sehr, dass ich dachte ich würde selbst sterben.
„Ic-Ich bin fr-frei. End-Endli-ch." hauchte er, schloss seine Augen. Wieder ein Lächeln. Diesmal zufrieden, der Druck an meinem Arm ließ los und ich schrie.
- Gegenwart -
Die Moral der Geschichte?
Das Leben ist voller Verluste, Gewinne und Niederlagen. Voller böser, netter, fröhlicher und trauriger Menschen. Und manchmal sterben die besten. Manchmal die die es verdienen.
Aber am Ende der Geschichte, stellt sich die Frage ob man alles nocheinmal lesen würde, wenn man wüsste wie das Ende des Buches aussieht.
Als nächstes wird er Epilog kommen und danach vielleicht noch 1,2,3 Bonuskapitel. ❤️🙈
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Dare you, Baby | 18+
ActionMan sagt sobald es dunkel wird, kommen die fünf. Fünf Männer, welche nur bei Nacht heraus kommen. Versteckt unter Gold-schwarzen Masken. Beherrschen die Stadt. Spielen nach ihren Regeln. Tauchen auf und verschwinden wie Geister in der Nacht. Sorge...