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A U R E L I O

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A U R E L I O


„Er hat es doch verdient! Außerdem hat er uns freiwillig verlassen!” sprach Giorgia aufgebracht und sah mich und Aturo verständnislos an. Wie jeden Abend saßen wir mit unserer ganzen Familie an unserem Tisch zusammen und im Gegensatz zu mir versuchte Aturo gar nicht seine Abscheu zu verstecken. „Man sollte die Klappe halten, wenn man nichts zu sagen hat.” zischte mein Bruder. „Aturo!” warnte mein Vater ihn und zog wütend eine Augenbraue nach oben.

„Er hat doch recht! Silvio hat uns verlassen weil ihr ihn gequält habt!” stellte ich mich auf die Seite meines Bruders. Seit Silvio verschwunden war, haben Aturo und ich uns von dieser Familie so weit es ging entfernt und das gefiel unserem Vater nicht.

„Ich habe ihn nicht gequält-” unser Vater verzog das Gesicht geekelt. „-ich habe ihm lediglich seine Schwächen gezeigt.” sagte er belanglos und aß sein Ei gemütlich weiter. Verärgert und unverständlich schüttelte ich den Kopf. „Du hast ihn aus unserem eigenen Haus vertrieben! Er ist gegangen um mich und Aturo zu beschützen, weil du ihn schon immer mehr gehasst hast als deinen größten Feind! Aber wieso?!” fragte ich aufgebracht. Er antwortete nicht.

Selbst Alice - unsere Jüngste Schwester - sah auf. Sie war gerade mal acht und mein Vater ignorierte sie, weil die kleine die Charakterzüge der Drillinge hatte, die er so sehr hasste.

Aturo neben mir fing an zu grinsen. „Was? Dad? Du warst doch nur Eifersüchtig auf Si. Er sieht besser aus, ist talentierter und klüger, hatte mehr Frauen und noch Menschen die ihn nicht hassen.” erwiderte er und fing fast an zu lachen. Schwerer Fehler meines Bruders.

Aturo und ich redeten ab und zu über ihn und wir kamen jedes Mal zu dem selben Ergebnis. Wir vermissten unseren Bruder, aber spürten das er in der Nähe war. Er musste in der Nähe sein.

Mein Blick wanderte zu Alice, welche - wie immer - in sich gekehrt war und versuche unsere Streitereien zu ignorieren. „Al? Wie wärs wenn du schon mal nach oben in dein Zimmer gehst? Paula wartet bestimmt schon auf dich.” bat ich sie mit sanfter Stimme. Paula war eine Puppe, welche sie schon seid ihrer Geburt hatte und nie wirklich weg legte.

Fast verängstigt sah sie zu unserem Vater der neben ihr saß, doch dieser schüttelte den Kopf. „Sie geht nirgendwo hin. Wir sind eine Familie und essen zusammen.” sagte er streng und kassierte dafür einen hasserfüllten Blick von Aturo. „Ich denke sie hat keinen Hunger mehr Vater.” antwortete ich und nickte Alice zu, welche sofort aufstand und um die lange Tafel herum trottete, direkt auf mich zu.

Lächelnd hob ich meine kleine Schwester auf meinen Schoß und auch Aturo lächelte sie liebevoll an. Das unsere anderen Geschwister nicht den Mut hatten sich gegen unseren Vater zu stellen, war nicht verwunderlich. Das ist auch einer der Gründe wieso unser Vater Silvio hasste. Er war der einzige der sich traute ihm gegenüber die Stimme zu heben.

Alice kuschelte sich an meine Brust und legte einen ihrer zierlichen Arme hinter meinen Nacken um Guten Halt zu finden und von unserem Vater weggedreht zu sitzen.

„Was erlaubt du dir eigentlich Atruo?! So mit mir zu sprechen!? Ich bin doch nicht einer deiner Kumpel!” fluchte unser Vater, auf Aturo's vorherigen Worte. Mein Bruder wandte den Blick von Alice ab und sah unseren Vater abschätzig an. Wenn Blicke töten könnten, wär spätestens jetzt die ganze verschissene Welt tot. „Was für Kumpel? Du hast jeden den wir näher gekommen sind, der außerhalb dieser höllen Familie ist, umgelegt!” fluchte er zurück.

Aturo hatte recht. In sechsundzwanzig Jahren hatte unser Vater jegliche Menschen umgebracht die uns irgendwie etwas bedeutet haben. Ob es Männer oder Frauen waren, Freunde, Geliebte, Bekannte oder Mitschüler. Er hat sie alle umgebracht um uns zu zeigen das wir machtlos ihm gegenüber sind. Das er bestimmt mit wem wir Kontakt haben und er allein bestimmt wer lebt und wer stirbt.

„Ihr habe darauß gelernt.” erwiderte Er schulterzuckend. „Wir waren Kinder! Wir wollten einfach Freunde haben wie alle anderen! Normal nach der Schule mit ihnen spielen! Scheiße, du hast sogar die Frauen aus unseren Betten gezerrt und sie vor uns umgebracht du Dreckiger-” ich stieß meinen Brüder unter den Tisch an, um ihn vor einem noch größeren Fehler zu bewahren.

Aturo und ich stellten uns oft die Frage was wäre wenn Silvio nach hier wäre. Was er tun würde. Wir laßen oft - sehr oft - den Brief den er uns gegeben hatte, als er vor vielen Jahren verschwunden war und spielten immer und immer wieder mit dem Gedanken ihn um Hilfe zu bitten. Schon oft standen wir an diesem Ort, an dem wir immer gespielt hatten und überlegten ob wir die tausend Briefe in denen wir um Hilfe bitten dort hinlegen sollten. Wir wussten das er uns sofort helfen würde und wir wussten auch das er uns beobachtete. Er war nicht weit weg, wie er schon sagte, er lebte im Verborgenenen und um ihn zu schützen, ließen wir die Briefe bei uns.

„Die Frauen waren eh nicht gut für euch.” wieder ein Schulterzucken, als wären es nur Gegenstände die er uns weggenommen hatte und keine Menschen, welche er kaltblütig ermordete. „Aber die Huren die wir mit zehn ficken sollten, damit wir richtige Männer werden, waren gut genug?!” fragte mein Bruder und zog seine Augen zusammen.

Die letzten zwei Punkte traf tatsächlich nicht nur die Drilling der Familie, sondern alle Männer die unser Vater gezeugt hatte. Bei den Frauen lief es ein bisschen anders ab, aber trotzdem nicht weniger schlimm. Sobald sie mit ihrer ersten Periode zur Fraue werden, wird ihnen der Schmerz, von mehreren Männern weggevögelt und diese Männer waren niemand geringeres als Männliche Huren die dafür auch noch bezahlt werden.

Mein Vater denkt seit Jahren das er den Frauen der Familie so etwas Gutes tut, schließlich entspannt langsamer Sex tatsächlich und die Krämpfe können weniger werden, aber eine Vergewaltigungen die absolut nichts mit Entspannung zu tun hat, bringt nur noch viel mehr Schmerzen und ein lebenslanges Trauma. Bis heute weiß ich nicht was mein Vater damit erreichen will und ehrlich gesagt will ich es auch nicht wissen, aber was wir wissen ist, dass wir Alice davor bewahren müssen.

Selbst wenn wir dafür Silvio's Hilfe brauchen, bevor sie alt genug ist.

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Dare you, Baby  | 18+Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt