Kapitel 19

11 2 0
                                    


Nein, nein, nein. Nein! Dean und meine beste Freundin stehen dort an der Wand. Eng umschlungen, als ob es nur die beiden gäbe. "Was..?", kommt es hinter mir. Mike tritt neben mich und guckt verwundert. Dann zuckt er mit den Schultern, dreht mich an meinen Schultern zu ihn hin und drück mir seine Lippen auf den Mund. Ich quietsche kurz auf, doch mein Protest wird von Mikes Lippen unterbrochen. Steif stehe ich da und weiß nicht was ich machen soll. Es fühlt sich nicht unbedingt schön an, einfach nur komisch, so als ob du deinen Bruder küsst. Und auf diese Art und Weise will man nicht vom Bruder geküsst werden. "Du ekelhaftes Stück schei*e!" Ich öffne meine Augen und wo gerade eben noch Mikes Kopf war, ist nichts mehr. Dean sieht wutentbrannt auf den auf dem Boden liegenden Mike, der sich stöhnend die Nase hält. Ich sehe dunkles Blut auf sein weißes Hemd tropfen. Erschrocken gucke ich Dean an und sehe dass seine Fäuste geballt sind und er sich auf Mike stürzt, der ohnehin schon am Boden ist. Doch ganz so wehrlos scheint er nicht zu sein, denn im nächsten Moment hört man Dean auffluchen, gefolgt von einem Schrei von Mike. "Tu doch was!", schreie ich Zoe an. Aber sie steht nur stumm da, die Augen aufgerissen mit einzelnen tränen die ihr Gesicht runter kullern. Und jetzt? Ich kann die beiden doch nicht einfach so prügeln lassen! In Panik trete ich zwischen die Jungs, die mittlerweile wieder stehen. "Hör auf!", schreie ich nun Dean an. "Ich tue das für dich! Er verdient nichts anderes!", er brüllt zurück und schiebt mich unsanft zur Seite. Ungeschickt wie ich bin, knicke ich um und lande unsanft auf dem Boden. Sowie auch Mike. Dean schlägt mehrmals auf ihn ein, bis Mike die Oberhand hat. Immer und immer wieder schlägt er auf Deans Gesicht ein, bis ich innerlich zu explodieren scheine und mich auf ihn werfe. Nicht um ihn anzugreifen, sondern um die beiden auseinander zu bringen. Keine gute Idee Diana, sagt mir meine innere Stimme zu spät.

Ich liege auf Mike, der gerade aber nicht ganz bei sich ist und so mich wegschleudert. Meine Schmerzen ignoriere ich, ich muss das hier beenden! Doch keiner scheint mich richtig wahrzunehmen. Und auch Zoe ist keine Unterstützung. Sie wimmert nur leise und fleht mich schon fast an was zu tun. Ja aber was denn? Statt dass sie jemanden holt..! Während ich mich wieder zwischen die beiden dränge, bekomme ich ab und zu auch mal ein Schlag ab. Als Mike mich dann beim zur Seite schieben, an der Brust berührt sehe ich ganz klar wie ich das schnell beenden kann. "Zoe verdammt jetzt hol jemanden!", rufe ich und tatsächlich, Zoe scheint aus ihrer Trance zu erwachen und rennt los. Blitzschnell drehe ich mich zu Mike, der mir plötzlich unheimlich groß und stark vorkommt. Und dann, dann trete ich ihn volle Wucht zwischen die Beine. Seine Augen weiten sich, er schreit auf und sinkt zu Boden. Hart, aber es funktioniert! Einer ist ausgeschaltet. Dean setze ich mit einem gezielten Griff außer Gefecht. Ein hoch auf diesen blöden Selbstverteidigungskurs! Schnell kommt Zoe wieder. Hinter ihr kommt Phil und kurz darauf auch Emily. "Ihr nehmt jetzt Dean und Zoe mit und bringt sie nachhause. Ich fahre Mike mit seinem Auto nachhause.", sage ich und helfe Mike auf. Phil nickte und schnappt sich Dean. Ich lege Mikes Arm um mich, sodass er sich abstützen kann. Er stöhnt die ganze Zeit vor Schmerz auf. Mit großen Mühen schaffe ich es ihn in sein Auto zu verfrachten. Ich setze mich auf den Fahrersitz und starte den Motor. Mein Kopf pocht und ich habe Probleme mich zu konzentrieren, weshalb ich sehr langsam und vorsichtig fahre. Immer wieder werde ich angehupt, was mich aber kein Stück interessiert. "Sind da", sage ich und gucke zu Mike. Der greift nach der Tür, steigt aus und landet auf dem Boden. Super. Schnell Steige ich aus und schieße das Auto ab. Dann raffe ich Mike wieder auf und hieve ihn zur Tür.

Warum muss er denn auch so verdammt schwer sein? In seinem Zimmer angekommen lasse ich ihn auf das Bett fallen. Aber er ist ohnehin schon im Halbschlaf. Ich lege seine Schlüssel auf die Kommode, schalte das Licht aus und verlasse das Haus. Jungs!, denke ich frustriert und kicke einen Stein vor mir her, während ich nachhause laufe. Warum müssen die sich immer ohne Grund prügeln? Warum sind die so kompliziert? Und warum verdammt bekomm ich das immer ab? Endlich zuhause angekommen lege ich mich sofort ins Bett. Ich bin aber noch zu aufgewühlt, sodass ich kurz darauf wieder aufstehe und mich aus dem Fenster lehne. Ich atme tief ein und weiß dass ich jetzt unbedingt raus muss. Mir schnellen Schritten laufe ich zum Strand. Sobald ich im Wasser bin kann ich mich wieder vollkommen entspannen. Egal wie anstrengend der Abend heute war, als ich wieder in der Grotte bin, fällt all die Last von mir ab.
"Ich wusste nichts dass,..", ertönt es hinter mir. Dean ist da. "Ja", sage ich und gucke ihn an. Er setzt sich neben mich und versucht zu Lächeln. "Hast du schmerzen?", frage ich ihn. Er zuckt mir den Schultern und verkrampft sich dann. Er hat eindeutig schmerzen. "Was machst du denn auch?", frage ich dann. Er gibt mir keine Antwort, also frage ich nochmals: "Was sollte das Dean?" Eigentlich kann ich es mir schon denken, so blöd bin ich nun auch wieder nicht. Aber ich will es von ihm hören. Nach einer Weile antwortet er nüchtern: "Keine Ahnung. Das war Blödsinn, hatte wohl einfach zu viel getrunken und was verwechselt." Ich ziehe scharf die Luft ein. Gut. "Ok", sage ich bevor ich gehe.

Meeres RauschenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt