Kapitel 15

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Am nächsten Tag mache ich mich recht früh auf den Weg wieder nachhause. Nachdem ich gefühlte Stunden mit meinen Hausaufgaben verbracht habe, beschließe ich raus zu gehen. Statt wie gewöhnlich zum Strand zu gehen, bin ich jetzt auf dem Weg zum kleinen Park. Dafür, dass es Sonntag ist, sind sehr wenige Leute hier. Entspannt laufe ich unter den bäumen entlang. "Diana!" Ich drehe mich um und gucke wer mich ruft. Mike kommt angerannt und lächelt mir zu. "Hey", sagt er leicht außer Atem. "Hey", ich nicht so ganz was ich sagen soll, aber Mike übernimmt schon das reden. Und so finde ich mich nach einem langen Spaziergang und einem Eis in Mikes Zimmer wieder. Es ist recht klein, aber es scheint alles vorhanden zu sein, was man braucht. Grade legt er eine CD ein und setzt sich zurück zu mir auf das kleine Bett. Sofort reden wir über alles mögliche; Musik, unsere Familien, Freunde, Kindheit. "Ich hab echt unglaubliches Glück, so schnell so gute Freunde zu finden." Mike sieht mich mit einem Blick an, den ich nicht so wirklich deuten kann. "Jemand wie du findet doch sowieso immer schell neue Freunde" sein Blick ändert sich zu einem verwirrten und leicht ärgerlichen Blick. "Ach ja?", schnaubt er. "Naja du siehst halt ziemlich gut aus, und warst sofort mit auf mit den angesagten Leuten. Weißt du was ich meine?", ich versuche aus ihm und seinem Blicken schlüssig zu werden. Mike schüttelt deinen Kopf und nickt anschließend. "Ja ich weiß was du meinst. Aber genau das meine ich ja. An meiner alten Schule waren so viele falsche Leute. Als ich sie wirklich gebraucht habe war keiner da. Und ihr, ihr macht so viel zusammen und das was ich so gehört habe, hört sich nicht gespielt an." Erstaunt gucke ich ihn an. So hatte ich das gar nicht gesehen. Aber wie Mike es sagt, ergibt es Sinn. Mir war nicht klar, dass er so viel von uns allen hält. "Wow", mehr sage ich nicht. Auch wenn ich so viel denke, ich könnte es nicht in Worte fassen. "Hättest nicht gedacht, dass ich so viel Herz habe, was?", neckt mich Mike. Ich schüttle nur lachend den Kopf. "Diana". Mike kommt näher bis sich unsere Nasenspitzen berühen. Ich kann seinem warmen Atem auf meinem Gesicht spüren.

Mein Herz macht einen Sprung. Ich weiß nicht ob das gut oder schlecht ist. Kurz bevor sich unsere Lippen berühren ziehe ich mich zurück und gucke auf meine Hände die nun wieder gehalten in meinem Schoß liegen. Ich höre Mike verzweifelt ausatmen. "Es tut mir leid". Ich gucke wieder auf und sehe in Mikes entschuldigendes Gesicht. "Ich denke, ich sollte gehen." Mike nickt und ich stehe auf. Bevor er mir nachkommen kann, verschwinde ich aus seinem Zimmer und laufe schnell nachhause. Was war das denn?! Verwirrt lege ich mich auf mein Bett und rede mit Zabur. Auch wenn nur ein kleines "miau" von ihm kommt, fühle ich mich wieder normal. So geht der Rest des Sonntags ruhig zu Ende.
In der Schule gehe ich so gut es geht Mike aus dem Weg, was nicht so einfach ist da wir immer zusammen sind. In der Pause versucht er immer wieder mit mir zu reden aber ich blocke ab. Was soll ich denn auch sagen? Andererseits was würde er wohl sagen? Bevor ich weiter denken kann zieht Zoe mich hinter sich her Richtung Musikhaus. Oh man, das kann ja lustig werden. Trotz meiner negativen Einstellung am Anfang, sind die Proben und alles drum herum sehr angenehm. Da wir musikalisch schon so gut wie fertig sind, überlegen wir uns was wir zum Musikvideo machen. Einen groben Plan haben wir schon und nachher treffen wir uns alle nochmal und weiter zu überlegen.
Zuhause bin ich gerade beim essen, als es an der Tür klingelt. Genervt öffne ich sie und wer steht davor? Dean. Etwas überrascht begrüße ich ihn. "Du sieht so verwirrt aus, hast du jemand anderen erwartet?" Dean läuft mit mir wieder zurück in die Küche. "Nein nicht wirklich", antworte ich, obwohl ich eher Mike als ihn erwartet hätte. "Ist alles okay?" "Ja", antworte ich schnell. Es ist ja auch alles ok. Eigentlich ist es mehr als okay. Ich freu mich wollig dass Dean da ist. "Soll ich dir wieder etwas bei Mathe helfen?", fragt er mit einem schiefen Grinsen.

Nachdem wir Mathe und auch die anderen Hausaufgaben durch haben, gehen wir an den Strand. Ohne einen Besuch in unseren kleinen Grotte, bleibt die Runde schwimmen aber nicht. Sonst habe ich das Alleinsein immer genossen, aber auch mit Dean ist trotzdem noch die angenehme Stille vorhanden. "Gehen wir wieder?", fragt Dean nach einiger Zeit. "Klar, wer zuerst da ist?" Ohne mir eine Antwort zu geben, schwimmt Dean einfach los. Wegen diesem unfairen Start ist er natürlich zuerst wieder am Strand. "Ich war erster, was ist mein Preis?", fragt mich Dean mit einem breiten Grinsen. Ich schüttle den Kopf. "Du hast geschummelt, also bekommst du gar nichts! Außer vielleicht.." Dean bemerkt sofort meine Absicht ihn mit meinem Handtuch abzuwerfen und hebt mich hoch, sodass meine Füße den Sand nicht mehr berühren und meine Arme eingeklemmt sind. Triumphierend läuft er ein paar Schritte bis ich mich befreien kann. Schnell laufe ich voraus, was Dean als Wettlauf annimmt. So kommen wir außer Atem bei mir wieder an. "Gewonnen", keuche ich. Dean schüttelt seinen Kopf. "Revanche?" "Nicht heute!", sagte ich entsetzt. Wie kann er nur daran denken noch mal zu laufen? Ich bin vollkommen platt. "Na gut. Wir sehen uns dann morgen wieder?" "Klar". Dean guckt mich an, lächelt und umarmt mich dann. "Gut"
✖️Dunkle Schatten umschwirren mich. Was wollen sie alle von mir? "Komm näher" Wie von selbst laufe ich näher an die Dunkeln schatten ran. Je näher ich komme, desto kälter wird es. Ich will da nicht hin! Aber mein Körper hört nicht auf mich. Meine Finger schmerzen vor Kälte und ich sehe wie sie blau anlaufen. Ein knall. Ich liege auf dem Boden. Vor mir ein schwaches Licht. "Renn, renn, renn!", hallt es immer aus dem nichts. Schnell rapple ich mich auf und renn auf das Licht zu. Ein schrilles Geräusch begleitet mich, bis es unerträglich laut wird.

Mit einem keuchen wache ich auf. Meine Augen sind jetzt weit aufgerissen und ich versuche die Luft aus meinem ganzen Zimmer einzusaugen. Das Geräusch ist immer noch da. Stöhnend drehe ich mich auf die Seite und schalte den Wecker aus. "Nur ein Traum. Es war nur ein Traum", sage ich mich immer wieder bis sich mein Herzschlag wieder normalisiert hat. Nach einer ausgiebigen Dusche und meiner Morgenroutine fühle ich mich wieder frisch und ausgeruht. Nur leider wird meine Stimmung wieder getrübt als ich eine Nachricht von Zoe bekomme. Sie ist krank und wird erst wieder Donnerstag kommen. Schlecht gelaunt betrete ich den Klassenraum. "Mach nicht so ein Gesicht! Freu dich lieber!" Emily hüpft gut gelaunt vor mir rum. "Warum denn?", maule ich rum. Emily guckt mich erst missbilligend, dann schon fast schockiert an. "Du hast es noch nicht gehört?" Sie fummelt in ihrer Tasche rum und hält mir dann einen hell blauen Zettel vor meinen Gesicht. "Oh" "Oh ja!", erwidert Emily. "Da wir letztes Schuljahr es absagen mussten, wird es jetzt nachgeholt. Am Wochenende! Etwas spontan aber Hey! Und du weißt was das heißt?" Ich stöhne auf. "Shoppen?" Emily quietscht auf und nickt heftig. Das Thema ist natürlich der verspätete Jahres Abschlussball. "Donnerstag? Wenn Zoe auf wieder da ist?", frage ich um noch etwas Zeit raus zu schieben. "Hab ihr schon geschrieben, geht klar". Bevor sie weiter reden kann, beginnt der Unterricht. Kurz nach Schulschluss fängt mich Mike am Eingang ab. "Können wir reden? Bitte?" Er guckt mich mit einem traurigen Blick an. "Okay" Sofort breitet sich ein Lächeln in seinem Gesicht aus. "Wir gehen zu mir, ja?". Mike nickt und so sitzen wir kurze seit später bei mir im Zimmer. "Also ehm.. Mir tut es wirklich leid, falls ich dich überrumpelt habe. Ich mag dich wirklich und ich würde dich gerne noch weiter kennenlernen..-" ich höre mir in Ruhe an, was Mike zu sagen hat und überlege was ich sagen soll. Da mir nichts einfällt nicke ich nur. "Gehst du mit mir zu diesem Jahresabschlussball? Ich meine da kann man sich ja noch weiter kennenlernen und so..", unsicher wartet Mike auf meine Antwort.

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