Kagome seufzte noch ein wenig, bevor sie selbst über ihr Kleid streichelte. „Was planst du nur?", murmelte sie leicht entrüstet und blickte zur Uhr, überrascht, wie spät es war. Es lohnte wirklich nicht mehr, es auszuziehen. Ihre Hände streichelten noch einmal. Der Stoff fühlte sich sehr teuer an und er duftete angenehm. Es war einfach was ganz anderes... Wie viel es wohl gekostet hatte? Wollte sie das wissen?
„Frau Higurashi, darf ich reinkommen?"
Überrascht hob sie eine Braue. „Herein.", meinte sie zittrig und stand unsicher im Raum. Das Outfit passte nicht wirklich gerade. Herr Takemura trat ein und blieb ein wenig überrascht in der Tür stehen. Seine Augen waren leicht aufgerissen und seine Lippen formten ein „o". Kagome wurde rot, sah zur Seite und kratzte sich am Kopf. „Ich gehe mit Herrn Suzuki nachher zu einem Geschäftsessen."
„Geschäftsessen?", fragte er leicht verwundert und musste kurz überlegen. „Ach, wegen der Location. Deswegen können Sie also nicht?"
„äh... ja. Tut mir sehr leid. Aber auch so, wäre es nicht gegangen."
„Wieso?", fragte er und kam ihr näher. Sie schluckte, wusste, dass sie nichts sagen dürfte.
„Ah...meine Mutter ist noch krank. Einer muss ihr helfen und ich habe nur einen Bruder und einen Opa, darum..."
„Verstehe.", meinte er und lächelte sie herzlich an. „Herr Hosone hat wieder die Flöhe husten gehört."
„Wie meinen?", fragte Kagome und hob eine Braue, während der rothaarige Mann direkt vor ihr stand und seine grünen Augen freundlich leuchteten.
„Nun er glaubte, Sie und Herr Suzuki hätten ein Date."
„WAS?", rief sie halb und zuckte schnell zur anderen Tür, bevor sie beruhigt ausatmete. Er hatte das hoffentlich nicht gehört. „Nein, wirklich nicht, nein.", sagte sie zum wiederholten Male. Ihr Herz beschleunigte sich. Ein Date? Also bitte, er würde sie nicht daten. Er hatte mit ihr geschlafen, aber ein Date? Was dachte er sich dabei?
„Schon gut, ich wollte Sie nicht erschrecken...", lachte Herr Takemura leicht. Er war wirklich glücklich darüber, dass sein Chef nichts weiter plante und sie einfach an einem kleinen Essen teilhaben ließ. Das wäre auch zu merkwürdig gewesen. Er hatte zu große Angst, dass Sesshomaru Kagome mit seiner Art verletzte. Inu Yasha hatte es damals oft genuggetan und Sesshomaru wäre nicht besser. Egal, wie sehr er sich damals verändert hatte, nach diesen einen Tag, war alles anders gekommen. Wie sehr er es verabscheute, doch keiner von ihnen hatte erahnen können, was diesem Brunnen entstieg.
„Alles in Ordnung?"
„Hm?", fragte Herr Takemura und war kurz verwirrt. Er war anscheinend abgedriftet. „Natürlich. Sie sehen nur bezaubernd aus."
„Finden Sie?", fragte Kagome verlegen und spielte ein wenig am Saum ihres Kleides rum. „Herr Suzuki hat es ausgewählt... leider konnte ich noch nicht in einen Spiegel sehen..."
„Er hat doch nichts dafür verlangt oder?", fragte Takemura schneller, als er sich den Mund zu halten konnte. Mist, das war nicht geplant gewesen. Wenn Sesshomaru das mit anhörte, würde er ihn dafür zusammenschlagen.
„Nein, es ist nur ein Bonus. So etwas könnte ich mir sonst auch gar nicht leisten.", flüsterte sie und hob die Schultern. „Wahrscheinlich ist es auch nur eine Leihgabe. Ich habe sowieso keine Gründe für solche Kleidung."
„Sie haben keinen Freund?"
„Nein.", hauchte Kagome und sah noch einmal zur Tür. Hätte sie einen gehabt, wäre es wohl nie so weit gekommen.
Auch der rothaarige sah zur Tür, wurde leicht traurig. Es schmerzte ihn, zu sehen, dass Kagome so oft zu dieser Tür sah. War es Angst? Oder war da doch mehr? Er roch Sesshomaru leicht an ihr, wusste, dass sie miteinander geschlafen hatten, wusste auch warum. Wieso roch sie aber nur weiter nach ihm? Sah zu ihm? Er hatte gefragt wegen dem Kleid, dabei hatte sie nichts mehr und doch ließ ihn das Gefühl einfach nicht los, dass Sesshomaru Interesse an ihr hatte. Hosone hatte so übertrieben reagiert, war in sein Büro gestürzt und hatte ihm berichtet. Sesshomaru schien... eifersüchtig? Einnehmend und besitzergreifend zu sein. Doch wieso?
„Suchen Sie jemanden? Ich kann Ihnen Herrn Hosone wärmsten empfehlen. Er ist ein netter Mann und würde sich über ein Date freuen.", sagte Takemura, lauschte und erstarrte, als er etwas bersten hörte. Ein Stift wahrscheinlich. Die Aura hinter der Tür wurde dunkel, er hörte ein Knirschen und hatte das, was er wollte.
„Ist er denn an mir interessiert?", fragte Kagome und er bereute überhaupt dieses Thema begonnen zu haben. Er war so gut wie tot, auch wenn er diese Situation gar nicht begriff.
„Das müssen Sie ihn selbst fragen. Ich muss jetzt leider. Sie sollten übrigens noch ihre Haare machen."
Dann türmte er. Wortwörtlich. Er hatte ein wenig Angst vor dem Mann hinter der Tür und wollte nicht sein Mittagessen verlieren.
Kagome hatte ihm noch ein wenig verwirrt nachgesehen, bevor sie mit den Schultern zuckte und sich ordentlich auf ihren Sessel setzte und noch einmal zur Tür blickte. Sie glaubte etwas gehört zu haben, aber... wieso? Das war nur Einbildung. Sie interpretierte einfach zu viel hinein.
Es vergingen noch zwei Stunden, in denen sie einiges ausarbeitete und sich dann zurecht machte. Als sie im Flur war, bekam sie einige interessierte Blicke zu geworfen und erklärte sich schnell. Hoffentlich hatte Herr Hosone nicht noch mehr Leuten von dem angeblichen Date erzählt. Was dachte er sich dabei, wo er doch anscheinend was von ihr wollte? Männer waren manchmal einfach nur so dumm.
Fertig aufgestylt ging sie dann erst in ihr Büro und klopfte vorsichtig bei Sesshomaru, der schon beim zweiten Klopfen die Tür aufriss. Kagome sah ihn überrascht an, mit der Faust in der Luft, welche er ergriff. „Fertig?"
„Ah... ja.", meinte sie, wurde wieder einmal rot und wusste nicht, warum er so war.
„Gut.", meinte er und sah sie eingehend an. „Sind Sie an Herrn Hosone interessiert?"
„WAS?", fragte sie und riss die Augen auf. „W-w-w-wieso fragen Sie? Wäre das nicht meine Sache?"
„Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass Beziehungen zwischen Praktikanten und Angestellten untersagt sind."
Kagome hob eine Braue. „Wo steht das?"
„In den Verhaltensregeln. Es ich vergleichbar mit Ihrer Universität. Sie dürfen zu ihren Dozenten auch keine Beziehung haben, da sie sich dadurch Vorteile erschleichen könnten."
Sie seufzte leise. Stimmte ja. „Aber Herr Hosone ist nicht mein betreuender Vorgesetzter. Das sind Sie, Herr Suzuki."
Sesshomaru beugte sich herab, sah ihr tief in die braunen Augen, die seinen auswichen. „Ich bevorteile niemanden."
Gerade war sie ein wenig auf Krawall aus und brüstete sich. „Merkwürdig, dabei meinte die Dame im Salon, andere Frauen würden sich eine hohe Machtposition wünschen. Das ist doch wohl ein sehr hoher Vorteil."
Sesshomaru erstarrte, sein Griff wurde ein wenig fester, während er den Atem einsog. Gerade war sie nicht erregt, sie war wütend. Das lief ganz falsch. „Was wollen Sie mir damit sagen?"
„Nichts.", meinte sie mit einer Stimme, die eine Oktave höher schien und ein wenig nebensächlich klang. Sesshomaru konnte nicht fassen, was sie das gerade tat. Er würde dem Salon einen Besuch abstatten müssen. Sie hatte Kagome zu viel verraten. Somit wusste sie wahrscheinlich auch alles andere. „Aber wenn es Sie beruhigt, zurzeit finde ich ihn nur nett und ich habe nicht wirklich Interesse mit jemanden aus der Firma etwas anzufangen."
„Gut.", meinte er nur und ließ sie los. „Wir sollten."
Kagome nickte, folgte ihm und strich noch einmal das Kleid glatt. Warum war sie heute nur so gereizt? Lag es an der Aufregung? Sie wusste es nicht, doch hoffte sie, dass der Rest des Abends ruhiger verlaufen würde. Sesshomaru bemerkte ihre Unruhe. Beruhigend war nur, dass sein Angestellter nicht im Wege stand. Doch hatte sie fast schon giftig gesagt, sie wollte niemanden aus der Firma, aber nun ja. Er wäre nicht Sesshomaru, wenn er nicht auch andere Möglichkeiten hätte. Seine Chance würde kommen, nur hoffte er, dass es bald wäre. Ihr Körper wurde wirklich gut betont in dem Kleid und er stellte sich dummer Weise zu oft vor, wie er ihren Reißverschluss wieder runterschob und sie berührte. Wieso wollte er sie nur noch einmal kosten, wieso?
Unten in der Garage angekommen, stieg sie in seinen Ferrari und er erwischte sich dabei, wie er sie zu lange ansah. Er musste die Lücke finden. Sie brauchte nur einen Fehler zu machen. Nur einen.Dann stieg er ein, schnallte sich an und startete den Wagen. Er musste wissen, ob sie anders war, als die anderen Frauen.
Stillschweigend fuhren sie über die Straßen. Kagome fummelte etwas unruhig an ihrer Kleidung rum. Wieso hatte er nur vorhin so komisch gefragt? Wie sollte sie ihn nur einschätzen? Sie wusste es einfach nicht, aber sie war sich sicher, dass da eine gewisse Anspannung zwischen ihnen beiden war. Doch sie schob es beiseite, als sie anhielten. Erst einmal würde sie den Tag überleben und dann würde sie über alles nachdenken.
Sesshomaru half ihr sogar dann auch noch beim Aussteigen. „Danke.", flüsterte sie und hakte sich bei ihm ein. Er hatte ihre Hand so gelenkt, aber wieso? War das nicht ein Geschäftsessen? Es kam ihr wirklich langsam wie ein Date vor, konnte das sein? Nein oder?
„Herr Suzuki... sollten wir nicht nur nebeneinander gehen?"
„Nein.", sagte er entschieden und sah zu ihr herab.
Sie verzog kurz die Lippen und verdrehte die Augen. „In Ordnung.", hauchte sie. Besser, als dass er einen Arm um sie schlang.
Dann kamen sie endlich im Restaurant an. Kagome war noch so neben der Spur und in Gedanken, dass sie nicht begriff wo sie waren. Er ließ sie los, während er zum Tresen ging. Kagome folgte ihm stillschweigend, bis sie am Tresen ankam, aufblickte und direkt in das Gesicht ihres Chefs starrte. Scheiße. Hier arbeitete sie nach ihrem Praktikum.
„Ihre Gäste sind schon da.", fing der Mann am Tresen an und entdeckte Kagome, die starr vor ihm stand.
„Oh, Fräulein Higurashi, ich dachte, sie hätten heute Urlaub genommen, Aber schön, dass sie doch da sind... hum?", sprach er und sie spürte, wie Sesshomaru die Luft zischend einzog. Der Mann schien auch jetzt zu merken, dass Kagome mit dem Armen abwinkte. Sesshomaru spürte ein Lächeln auf seinen Lippen. Das war... ein Glücksfall. Schnell trat er zu ihr und schlang einen Arm um ihre Hüfte.
„Frau Higurashi, möchten Sie mir etwas mitteilen?"
Der Mann sah überrascht hin und her. „Oh, Sie sind... in Begleitung?"
Kagome wurde bleich, als sie seine Nähe spürte. Sie durfte keinen Job haben. Er war sauer, das hörte sie.
„Ja. Darf ich Ihnen meine Assistentin vorstellen?", sagte er und sah den Mann eiskalt an. „Wir würden gerne zu unserem Tisch gebracht werden."
Der Mann nickte schnell und ging vor, während Sesshomaru, sie mit sich zog und sich leicht herabbeugte. „Sie wissen, dass sie keine Nebenjobs haben dürfen?"
„Ich... kann das erklären..."
„Später.", hauchte er an ihr Ohr. Jetzt hatte er die Lücke in ihrer Verteidigung gefunden. Noch heute könnte sie ihm gehören. Dummes Gör, niemand konnte vor ihm ein Geheimnis wahren.
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Fudōtokuna mōshide - Ein unmoralisches Angebot
FanfictionSeit dem Sieg über Naraku sind 6 Jahre vergangen. Damals, drei Jahre später, glaubte Kagome kurz, dass sich der Brunnen wieder geöffnet hatte, doch dem war nicht so, weswegen sie anfing ihr Leben weiter zu leben und begann Wirtschaft und Mathematik...