Kapitel 18: Das geheime Labor

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Am Donnerstag ging es Kagome schon um einiges besser, langsam kam sie damit klar. Sie hatte ihren Urlaub im Restaurant genehmigt bekommen und war froh darüber, sodass sie mit Sesshomaru am Freitag zu dem Treffen gehen könnte.
Als sie jedoch auf der Arbeit ankam, war es sehr ernüchternd. „Herr Suzuki hat einen Termin außerhalb.", meinte Frau Sawano an der Information. Kagome verzog ein wenig die Lippen. „Er hat Ihnen aber Arbeit dagelassen."
Kagome musste etwas grinsen. Natürlich hatte er das. Wieso hatte sie denn nur überlegt, was sie heute machen könnte. „Vielen Dank.", lächelte Kagome und ging in ihr Büro, wo sie fast von dem Stapel Papier auf ihrem Tisch erschlagen wurde. Mistkerl... verdammter Mistkerl. Sie wusste wirklich nicht, was sie von ihm halten sollte.
Genervt setzte sie sich hin und sah die Papiere an, an denen eine handschriftliche Notiz klebte. Er konnte sehr schönschreiben, fiel ihr auf. Er bat sie darum, alles zusammenzufassen. Kagome würde bestimmt bis Ende des Tages dafür brauchen, aber es war ihre Aufgabe und sie tat es. Normal machte er es alleine, also sollte sie sich nicht beschweren. Was dachte sie sich auch.
Kagome schlug den ersten Ordner auf und begann fleißig zu lesen und den Mund zu verziehen. Medizinische Fachbegriffe sprangen ihr ins Gesicht. Verdammt. Nachdenklich sah sie zu Sesshomarus Bürotür. Ob er ein Buch zur Aufklärung hatte?
Sie stand schnell auf und ging zu der Tür und versuchte es einfach mal. Mit ihrer Karte bat sie um Einlass und ein Klicken ließ sie sogar grinsen. Es funktionierte. Schnell war sie drin und sah sich um. Ohne Sesshomaru schien der Raum nicht mehr ganz so majestätisch.
Neugierig wanderte sie umher, ging zu seinem Tisch und streichelte über das Holz, bevor sie seufzend zu einem Bücherregal ging und alles durchsuchte. Entgeistert stellte sie fest, wie viele Bücher es gab. Die könnte sie nicht alle mit rüber nehmen. Kagome zog die ersten raus und ging mit einem wenig flauen Gefühl zu seinem Schreibtisch. Er war wirklich sehr aufgeräumt und leer. Kurzerhand legte sie die Bücher drauf und blickte noch einmal hin und her. Er war nicht da, also... sie grinste, holte die Papiere und legte sie auch auf seinen Tisch, bevor sie sich in seinen Sessel lässig setzte. Sein schwerer Duft strömte ihr sofort entgegen. Wie konnte der Stuhl nur so gut nach ihm riechen?
Sofort machte sie sich dran und las den Text weiter und sah immer wieder in die Bücher. Sein Stuhl war wirklich bequem. Unschuldig grinste sie, wusste jedoch nicht, dass Sesshomaru auch in seinem Raum Kameras versteckt hatte. Man konnte nur hoffen, dass er es nie bemerken würde, dass sie sich bei ihm eingeschlichen hatte.

Indes war Sesshomaru tief unten, unter der Erde in einem Labor. Es war gedimmt, erfüllt von einem grünen Schimmer. Sesshomaru schritt durch einige Sicherheitsschleusen, nutzte den Iris Scanner und trat in den Hauptraum. Einige arbeitswütige Youkais, viele in Menschengestalt, wuselten umher. Leicht hektisch und er wusste, dass es eine Veränderung gegeben haben musste.
„Jaken!", verlautete er streng. Ein Mann mittleren Alters mit grünen, leicht strubbeligen Haaren kam auf ihn zu gerannt, verneigte sich und sah ihn leicht panisch an. „Was ist los, wieso wurde ich nicht informiert?"
„AHHH AHH AHHH Sesshomaru-sama, wir wollten erst abwarten..."
„Was abwarten?", fragte er streng, taxierte ihn und verzog die Lippen. „Sprich."
„Also... naja...", stotterte Jaken und zitterte. „Es scheint ihm besser zugehen... Seine Heilung hat verstärkt eingesetzt."
Sesshomaru verstand, löste den Blick und sah zu einem großen Zylinderähnlichen Glasbehälter. Er war angefüllt mit einer schimmernden Flüssigkeit und darin war ein Mann. Fast komplett nackt. Bepackt mit Muskeln. Sein schwarzes Haar war sehr lang und bewegte sich in Wellen, als wäre es schwerelos. Wahrscheinlich ginge es ihm später mindestens bis zu den Füßen, sollte er einmal den Behälter wieder verlassen können.
Solange schlief dieser Mann schon. Ruhte, erholte sich. Damals vor 15 Jahren hatten sie Seite an Seite gekämpft, doch er wurde sehr schwer verletzt. Sesshomaru seufzte, trat heran und betrachtete das Geschöpf. Er war einer der wenigen Freunde, die er wohl verzeichnen konnte. Freund. Ein Fremdwort für ihn, doch dieser hier war anders gewesen. Es war schon einige Jahrhunderte her, dass er ihm begegnet war. Ein mächtiger Mann, der es einzig vermochte ihn in seine Schranken zu weisen.
Nachdenklich hob er die Hand, legte sie gegen das kühle Glas. Wann erwachte er wohl? 15 Jahre war er hier drin, es schien nie eine Besserung in Sicht gewesen, doch jetzt...
Sesshomaru sah zu Jaken, seinem treuen Diener. „Wieso?"
„Wir wissen es wirklich nicht.", flüsterte Jaken. „Es ist seit fast drei Wochen etwa, dass es schneller geht. Erst sah man es kaum, doch jetzt sind seine Muskeln wieder da und auch alles andere. Auf irgendwas spricht er an..."
Was konnte es nur sein? Er wusste es auch nicht. Drei Wochen. Ihm lief die Zeit davon. Er musste seinen Bruder bis dahin zur Strecke bringen, doch würde er auch anspringen auf die Falle, die er ihm stellte?
Etwas besorgt sah er noch einmal den Mann an. Wie würde er reagieren? Er hatte seine Firma besetzt, doch seine Tochter nicht geheiratet. Aber wie sollte er auch? Damals war sie noch ein Kind gewesen und jetzt? Was war jetzt? Er wusste nicht, was mit ihr damals geschehen war. Sie waren wie verschollen, als hätte sein Freund sie mit allerletzter Kraft vor ihm und der Welt versteckt.
Manchmal hatte er das kleine Mädchen gesehen, was immer begeistert um ihm rumgelaufen war. Sie hatte ihn oftmals an Rin erinnert. Aufgeschlossen und ohne Angst. Nicht nur einmal hatte er sie verjagen wollen, doch als eines Tages das Unglück geschah und er sie rettete, war spätestens ab diesem Moment ihre komplette Angst vor ihm verloren gegangen.
Ihr Vater hatte es für eine gute Idee gehalten, sie ihm zu versprechen, wofür er die Firma bekommen würde. Natürlich hatte er angenommen. Dieser Mann hatte einen Plan, doch das Mädchen, welches bestimmt zur Frau herangewachsen war, würde ihn jetzt ausschlagen. Den Mann würde sie verabscheuen, der Frauen benutzte.
Er seufzte. Was machte er sich darüber Gedanken. Wenn er seinen Bruder beseitigte, würde er auch ohne Heirat an der Macht bleiben. So einfach war das. Ein dunkles Lächeln spiegelte sich im Glas, während er den Mann betrachtete. Kurz kam ihm in den Sinn, dass er ihm die Firma nicht so ließ, dann würde er die Frau heiraten, sie zu seiner machen. Jede Frau wollte ihn. Man konnte sie alle kaufen.

„Sesshomaru-sama?", riss eine Stimme neben ihm, ihn aus den Gedanken. Er blickte zu Jaken und hob eine Augenbraue. „Es gab einen Sicherheitsalarm in ihrem Büro."
Sesshomarus Kopf zuckte hoch. War sein Bruder vielleicht gekommen? Das wäre praktisch, doch... Kagome war noch da. Seine Lippen verzogen sich. Sie durfte ihm nicht in die Arme springen, ihm nicht sagen, welches Spiel er spielte. Dann würde er vielleicht wütend werden und nicht mehr verletzlich sein.
„Ich kümmere mich darum.", sagte er leicht kühl und schritt schon voran. Weg von dem wahren Besitzer der Firma. Weg von dem Mann, dessen Tochter er versprochen war. Weg von dem Mann, der so mächtig war. Er konnte nur hoffen, dass dieser Mann noch brauchte, denn im Augenblick hatte er noch andere Sorgen.
Sesshomaru stieg in den Fahrstuhl, nutzte seine Karte und fuhr hoch. Er war nach seiner Uhr, einige Stunden schon im Keller gewesen. Dieser Ort... was sollte er nur von ihm halten? Tief durchatmend blickte er in die Spiegel. Er war so schnell gewesen, dass er nicht mal einen Blick auf die Kameraaufnahmen geworfen hatte. Wen würde er wohl vorfinden? War es wirklich sein Bruder? Der Mann, den er um alles in der Welt töten wollte? Er würde es bald wissen.


Oben angekommen, stürmte er fast voran, blieb jedoch an der Rezeption stehen. „Gab es Auffälligkeiten?"
Frau Sawano schüttelte leicht den Kopf und sah ihn verwirrt an. „Wieso?"
„Nichts." Meinte er schnell und ging weiter, bevor er vor der Tür stehen blieb. Durchatmete, seine Karte ranhielt und mit Schwung die Tür öffnete. Er hörte es poltern und im ersten Moment stand er in einem leeren Raum.
Sein Blick glitt über den Raum, doch er sah nichts, bis seine Augen an seinem Tisch haften blieben. Dort war ein halbes Chaos. War da der Krach hergekommen? Bücher lagen auf dem Tisch, teilweise verteilt und ein paar Papiere am Boden. Er hob die Augenbraue, schloss die Tür hinter sich und verriegelte sie fachmännisch mit seiner Fernbedienung. Seine Nase verriet ihm natürlich sofort, dass kein Inu Yasha eingedrungen war, doch... seine Mundwinkel zuckten, als ihm der süße Duft der Angst in seine Nase stieg.
Kagome.
Was traute sie sich eigentlich noch zu? Leise schritt er auf seinen Tisch zu, wusste, dass sie darunter war, aber das musste sie nicht wissen.
„Hn.", machte er, spürte ihr Herz, welches auf einmal hüpfte und hämmerte. Sie versteckte sich, hatte gehofft, dass nicht er es wäre. Da musste er sie enttäuschen. Er ging zu dem Tisch, hob die Akten auf und legte sie auf den Tisch. Schnell entdeckte er die Fachbücher und begriff langsam ihre Vorgehensweise. Sie hatte nicht die Bücher mitnehmen wollen und war deswegen hiergeblieben.
Zwischendurch zog er eine ihrer Mitschriften heraus, studierte sie und war sichtlich überrascht, dass sie schon so weit war. Natürlich hatte er sie testen wollen, indem er ihr Material kam, was sie nicht meistern konnte und doch... Das Mädchen hatte sich etwas einfallen lassen. Wieso er das sagte? Nun ja, das Internet war nicht sehr gut für Informationen, schon gar nicht für welche, die geheim bleiben sollten.
Nachdenklich studierte er noch welche, bevor er sie auf den Tisch stapelte und die Bücher ansah. Es waren mehrere aufgeschlagen. Langsam ging er um den Tisch herum, bückte sich, aber streckte nur die Hand nach einem Blatt. Ihr Herz wurde schneller, ihr Atem immer flacher. Sie hatte Angst, Ärger zu bekommen. Es machte ihm langsam Spaß sie so zu reizen. Es war längst zu spät, als dass sie noch so hervorkommen könnte.
Er trieb es weiter, setzte sich auf seinen Stuhl und rückte ein wenig heran, während er weiter nachsah. Sie war dort, unter dem Tisch und kurz kam ihm der Gedanke, was wäre, wenn sie ihm einen blies. Der Gedanke machte ihn fast verrückt und er spürte schon leichte Auswirkungen auf seinen Körper. Er musste eindeutig aufhören, von dieser schwarzhaarigen Frau zu fantasieren.

Kagome hatte ihn im letzten Moment gehört, versteckte sich und riss leider einige Papiere herab. Sesshomaru war da, sie hörte sein typisches Schnauben. Verdammt. Wieso nur? Dabei war die Woche nicht so schlimm wie sonst gewesen und jetzt? Jetzt saß sie unter seinem Tisch.
Als er sich dann auch noch hinsetzte, fing ihr Herz an wie wild zu hämmern. Er hatte ein paar Papiere aufgehoben und sie war sich nicht sicher, ob er wusste, dass sie sich hier versteckte. Unsicher lehnet sie sich an die Wand des Tisches. Atmete tief durch, roch sein Aroma und schluckte. Ihr Blick haftete an seinem Schritt. Schlimmer konnte es nicht kommen, glaubte sie, doch es kam so. Auf einmal schien er hart zu werden, zumindest spannte seine Hose. Ihre Lippen pressten sich aufeinander. Was sollte sie nur machen?

Sesshomaru spannte sie noch ein wenig auf die Folter und las ihre Papiere. Warum turnte sie ihn nur so an? Er musste unbedingt eine Möglichkeit finden, ihren Körper ein weiteres Mal zu kosten. Nach weiteren 10 Minuten, in denen er vieles überflogen hatte, verlautete er dann doch, um sie zu erlösen: „Gute Arbeit."
Kagome schluckte und er genoss es, dass sie mit dem Kopf gegen das Pult stieß. „Wie länge wollen Sie noch unter meinem Schreibtisch kampieren?"
„Ah...ahh..."
Sesshomaru rückte ab, ließ sie heraus. Sie war hochrot, zupfte ihre Kleidung zurecht und wusste nicht, was sie tun sollte. Kein Inu Yasha, dafür eine Frau, die nach Lust roch.
„Wünschen Sie eine Gehaltserhöhung?"
„Was?", fragte sie verwirrt und riss die Augen auf, während sie ihre Beine zusammenpresste.
„Warum sollten Sie sonst unter meinem Tisch sein? Nur als Rat, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie es durchziehen können. Lassen Sie es."
Und da raffte Kagome, was er ihr damit sagen wollte. Sie schüttelte sich, hob verteidigend die Hände. „Ich wollte das nicht! Ich hörte Sie nur reinkommen und wusste nicht, ob Sie wütend sind."
Er schnaubte leise. „Sie haben gute Arbeit geleistet, aber Sie müssen noch lernen, dass Sie um Erlaubnis fragen müssen. Wissen Sie, dass Sie einen Alarm ausgelöst haben?"
Kagomes Augen wurden riesig. „Ah... ich wusste das nicht... ich..."
Sesshomaru schmunzelte innerlich, bevor er die Augen schloss. „Benachrichtigen Sie mich nächste Mal."
„Wie..."
Er sah sie an. Dann nahm er eine Karte von seinem Tisch und reichte sie ihr. „Über meine Handynummer. Sie sollten nun gehen und sich erfrischen."
Kagome nickte, schluckte und wollte ihre Papiere schnappen, doch er schnappte ihre Hand. Sie keuchte, zitterte und er roch immer mehr, wie sehr sie doch reif war. Warum nur... „Ich mache weiter. Sie bekommen später eine andere Aufgabe."
Er ließ sie los und sie türmte. Was sollte sie nur tun, warum sprang sie auf diesen Mann nur so an? Eine Nacht hatte gereicht, damit sie sich nach mehr sehnte.

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