Nine

911 74 62
                                    

''Minho?''

''Jackson?''

Wir beide sahen uns verwirrt an, ehe Jay in Lachen ausbrach.

''Ihr seht zu lustig aus.'' meinte er.

''Woher kennst du Jay?'' fragte Jackson mich. ''Wir sind im Supermarkt gegeneinander gelaufen und seitdem chillen wir zusammen.'' antwortete Jay für mich.

''Und woher kennt ihr euch?'' fragte ich. ''Ich bin mal durch die Stadt gelaufen, da hab ich die sieben performen sehen und wir sind ins Gespräch gekommen.'' erzählte mein ''Kollege''.

''Performen?'' Ich verstand es immernoch nicht so richtig. ''Unser Traum ist es eine Group zu werden, wie ihr.'' meinte Jay und ich nickte verstehend. ''Ich hab ihnen nen Vertrag bei Bighit besorgt.'' sagte Jackson dann und mir blieb die Spucke weg.

''Du hast was?'' antwortete ich überrascht. ''Ich hab den Jungs versprochen, ihnen zu helfen, weil ich von ihnen überzeugt bin und hab halt bei Bighit was erreicht.'' meinte er und ließ uns dann endlich eintreten.

Hier waren viele Menschen und Musik lief aus den Lautsprechern an der Decke. Die Stimmung war echt gut und um Jay in der Menge nicht zu verlieren, nahm ich seine Hand. Der Jüngere zog mich weiter durch die Menschenmasse in Richtung Jacksons Garten.

Dort konnte ich auch unsere anderen Freunde erkennen und als diese uns ebenfalls erblickten, winkten sie uns zu.

''Was braucht ihr denn so lange?'' fragte Jungwon. ''Mir musste erstmal erklärt werden, warum wir uns auf einer Party von einem meiner Kollegen befinden. Was aber noch viel wichtiger ist, ihr seid ne Boygroup?'' Ich sah die anderen fragend an. ''Ja, wir beginnen in zwei Monaten unsere Traineeausbildung.'' erzählte Jake.

''Jetzt müsst ihr mir aber mal zeigen, was ihr drauf habt. Los kommt, wir gehen tanzen.'' rief ich und wir gingen wieder in das Haus. Dort holten wir uns erst an der Bar etwas zu Trinken, ehe wir auf die Tanzfläche gingen und Spaß hatten.

Am Anfang tanzten wir nur zum Spaß, aber irgendwie mutierte das Ganze dann zu einem Dancebattle, was ich trotzallem gewann.

''Ihr seid echt gut.'' schrie ich, da die Musik so laut war.

Wir setzten uns dann mit etwas Alkohol in den Garten und redeten etwas, wobei ich aufpasste, dass sich die anderen nicht zu sehr betrinken. Deshalb nahm ich Sunghoon und Riki dann auch ihre Gläser weg.

''Das reicht für heute. Ihr solltet schon ncoh alleine nach Hause fahren können.'' meinte ich und wenig später verabschiedeten wir uns von Jackson und gingen nach Hause.

Fix und fertig schloss ich die Haustür auf und als diese mit einem Klicken aufsprang, trat ich ein.

''Babys?'' rief ich, erhielt allerdings keine Antwort. Ich stieg die Treppen hoch und suchte nach meinen drei Fellknäulen. In meinem Schlafzimmer wurde ich fündig und erblickte die Kater zusammengekuschelt in meinem Bett.

''Aww..'' gab ich entzückt von mir und machte mich danach bettfertig. Ich bin hundemüde... Dann stieg ich in mein Bett und war im Nu eingeschlafen.

Am nächsten Morgen musste ich mich regelrecht aus dem Bett quälen. Ich hatte schrecklick geschlafen. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, jemand wurde mich kitzeln und ich hatte Rückenschmerzen.

Ich ging erstmal ins Badezimmer, um einen klareren Kopf zu bekommen. Ich schnappte mir ein Handtuch und wollte duschen, allerdings warf ich noch einen kleinen Blick in den Spiegel und ließ das Handtuch vor Schreck fallen.

''WORUM SIND DUNKELROTE FLECKEN AN MEINEM HALS?!'' rief ich und krallte mich in mein Waschbecken.

''Minho, denk nach denk nach!'' Ich ging den gestrigen Abend in meinem Kopf durch, konnte mich aber an nichts, was meinen Hals erklären könnte, erinnern.

''Vielleicht sind das ja gar keine Knitschflecken, sondern bloß ein Ausschlag?'' gab ich unsicher von mir und betrachtete weiter die Flecken. Ich fand keine Erklärung und stieg dann verunsichert in die Dusche. Als ich dann fertig war und wickelte mich frierend in mein Handtuch ein.

''Fuck... Ich hab schon wieder meine Klamotten vergessen.'' fluchte ich.

Der Tag kann ja nur noch schlimmer werden...

Ich saß dann wenig später angezogen am Frühstückstisch, aß mein Müsli und war am verzweifeln.

''Warum muss mein Leben derzeit so den Bach runtergehen...?'' fragte ich mich und spürte, wie sich eine Träne aus meinem Auge löste und in mein Müsli tropfte.

''Ich will ihn dich gar nicht vermissen! Ich will loslassen, hörst du Jisung! Aber du bist trotzdem immer wieder in meinem Kopf! Ich kann alles verlieren, aber doch nicht dich! Ich kann nicht mehr. Warum kann das nicht einfach alles ein Traum sein? Warum kann ich nicht einfach morgens aufwachen und Jisung würde neben mir liegen und es würde einfach so sein, wie früher.'' schluchtzte ich, wurde aber von einem Klingeln an der Haustür unterbrochen.

Ich wischte mir einmal über die Augen, ehe ich aufstand und die Tür aufschloss. Minerva stand vor meiner Haustür und sah mich mehr als besorgt an.

''Minho? Ist alles in Ordnung? Was ist passiert? Ich hab einen Schrei gehört.'' besorgt trat sie ein und schloss die Tür dann.

''Hast du geweint?'' Ich sah auf den Boden und nickte. ''Komm her.'' Sie zog mich in eine Umarmung und streichelte mir über den Rücken.

''Ich dachte, ich wäre stark genug. Ich dachte, ich schaffe es, aber nun bin ich hier und heule rum.'' sagte ich und wieder rollten heiße Tränen über meine Wangen. ''Leute weinen nicht, weil sie schwach sind. Sie weinen, weil sie zu lange stark waren.'' antwortete sie und sah mich aufmunternd an. ''Danke...'' lächelte ich sie an.

''Ich kann dich aber verstehen, Minho. Als mein Mann Ryo gestorben ist, hatte ich mich auch eine Zeit verloren gefühlt und dann ist Kirby mir zugelaufen. Sie hat mir da wieder rausgeholfen. Außerdem hilft es, seine Gefühle aufzuschreiben.'' erzählte sie. ''Ohh, das tut mir leid.'' meinte ich.

''Es braucht aber auch einfach Zeit um über jemanden hinwegzukommen, egal, ob derjenige tot ist oder nicht. Selbst, wenn ich persönlich finde, dass durch den Tod getrennt zu werden mehr weh tut, als durch andere Dinge.''

Ich nickte verstehend.

''Danke! Wirkich vielen Dank! Manchmal wüsste ich nicht, was ich ohne dich machen würde.'' sagte ich. ''Kein Problem, Minho. Das mache ich doch gerne. Wenn du wieder ein Problem hast, komm zu mir, ja? So gerne ich jetzt noch bleiben würde, gleich kommt noch ein Kunde von mir.'' antwortete sie und verabschiedete sich dann von mir.

''Vielleicht ist aufschreiben gar nicht so eine schlechte Idee...''

Ich lief in die Bibliothek, setzte mich an meinen Schreibtisch und schnappte mir Stift und Papier.

''Ich weiß nicht, warum ich immernoch hoffe. Du bist nicht mehr hier und das kann man auch nicht mehr ändern.

Aber das Traurigste ist, jemanden loszulassen, mit dem man seine Zukunft geplant hatte. Mit dem man seine Zukunft verbringen wollte.

Und das Traurigste ist, wenn die Person, die dir die schönsten Erinnerungen gebracht hatte, selbst zu einer Erinnerung wird.

Du lässt mich noch lächeln, obwohl du der Grund bist, warum ich traurig bin. Ich kann mich noch daran erinnern, was ich fühlte, als wir das erste mal geredet hatten. Du hattest mich direkt verzaubert, Jisung und ich muss daran arbeiten, endlich mit dir abzuschließen. Ich muss mir eingestehen, dass es weh tut.

Ich werde überleben.''

My Ghost | Minsung ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt