Es war Freitag der Dreizehnte. Ich war kein abergläubiger Mensch, aber ich konnte die Zeichen auch nicht ignorieren. Willa und Kiki hatten mir heute Morgen mitleidige Blicke zugeworfen, aber ich hatte dann noch nicht realisiert, worauf sich diese bezogen hatten. Nun, ich fand es in der Mittagspause heraus, als meine prae-Johnny Literatur-Sitznachbarin mir einen Vortrag darüber hielt, dass es nicht reif von mir war, den Ich-mache-Schluss-mit-dir-Brief von Nash zu verkohlen und im Prozess das Haus meines Vaters anzuzünden. Dad hatte mir versprochen, dass er sich darum kümmern würde, dass dieses Gerücht nicht in diese Schule kommen würde, aber scheinbar war sein Versprechen genauso gescheitert wie meine Erziehung.
Und dann das. Mein mit Abstand schlimmster Albtraum – okay, okay, vielleicht war das ein wenig dramatisch – war wahr geworden. Johnny und seine kleine Feuerwehr-Gang hatten sich zu mir an einen Tisch gesellt, da Kiki und Willa im Schulchor waren. Es war untertrieben zu behaupten, dass ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand.
„Das ist Belästigung", informierte ich Johnny. Zugegebenermaßen versetzte es mir einen Stich, dass Amara sich ans andere Ende des Tischs gesetzt hatte, um möglichst weit von mir entfernt zu sein. Aber ich war eine reife Person, also konnte ich mir eingestehen, dass ich daran zu einhundert Prozent selbst schuld war. Nicht, dass es irgendetwas einfacher machte. Gott, wieso konnte ich mich nicht einfach bei diesem Mädchen entschuldigen und ignorieren, dass sie in der Feuertruppe war?
„Das ist näher an sozialer Hilfe als an Belästigung." Johnny warf mir ein breites Grinsen zu. Vielleicht hoffte er, dass ein netter Gesichtsausdruck den Schlag seiner Worte dämpfte, aber er täuschte sich gewaltig. Genau genommen machte er alles nur noch schlimmer.
„Ich bin die letzte Person auf diesem Planeten, die soziale Hilfe braucht." Ich versuchte damit nicht, arrogant zu sein, aber ich wusste, dass ich in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen war. Ich hätte mir das Disneyland zum Geburtstag wünschen können und damit meinte ich nicht eine Eintrittskarte, sondern den ganzen Vergnügungspark.
„Hm, davon habe ich gehört. Stimmt es, dass deine Eltern dir nach dem Feuer ein ganzes neues Haus gekauft haben?" Robin – oder Stevie Robinson – lehnte sich über den Tisch, als hätten wir ein dreckiges Geheimnis. Spoiler: Wir hatten keins. Sie konsumierte Sandwiches, als wäre es Wassee und verfing das Brot dabei beinahe in ihren überdimensionalen Creolen, die so lange waren wie ihr dunkler Bob.
Ich zuckte mit den Schultern. „Etwas in der Art." Ich hatte nicht vor, ihnen von meiner Grandma zu erzählen. Oder von den Komplikationen, die ich mit meinen Eltern hatte. Das waren Gespräche, die ich führen konnte, wenn ich noch weniger geschlafen hatte als heute oder einen ganzen Karton meiner Lieblingsdonuts vernascht hatte und mich auf einem Zucker-Hoch befand. Keines von beidem war der Fall.
„Stimmt es, dass Nash schon eine neue Freundin hat?" Leo Graves, der Rotschopf der Gruppe, dessen beste Freunde seine überdimensionalen Vintage-Pullover waren, sah mich neugierig an.
„Weiß ich nicht und es interessiert mich auch nicht." Nash und ich hatten selten tiefgründige Gespräche geführt und ihn nach einer neuen Freundin zu fragen, schien in diese Richtung zu gehen – gepaart mit der Vorahnung, dass ich erbärmlich gewirkt hätte, wenn ich tatsächlich nach seinem Beziehungsstatus gefragt hätte, nachdem ich nicht einmal auf seine Post-Its reagiert hatte. Es gab nicht viel, was ich auf seine Worten antworten wollte.
Ich stopfte meinen Mund mit in Herzchen geschnittenen Erdbeeren voll, damit niemand auf die Idee kam, mir eine weitere Frage zu stellen.
Elias war der Einzige in der Gruppe, der sich bisher noch nicht geäußert hatte. Er spielte ein Videospiel auf seinem Handy, aber tauschte ab und an einige Sätze mit Johnny. Die beiden schienen ein eingespieltes Team zu sein. Elias war ruhiger als die anderen, einige Zentimeter grösser und er versteckte sich hinter den dicken Gläsern seiner Brille.
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Heart on Fire [LAUFEND]
Humor„Ich habe Angst, dein Gesicht zu ruinieren, falls das hier schiefgeht!" „Mit deinem Lippenstift?" „Mit dem Absatz meiner Stiefel." ----------- Liz Wheeler hat nur ein Ziel: An ihrer New York School of Design angenommen zu werden. Niemals hätte sie d...