„Ich dachte, du datest nicht?", begrüßte mich Johnny, als ich zehn Minuten zu spät erschien. Ich rollte mit den Augen, was er hinter den dunkeln Gläsern meiner Sonnenbrille tragischerweise nicht sehen konnte.
„Wo sind die anderen?", fragte ich stattdessen.
„Oh, sie waren letzten Samstag da und haben mitbekommen, dass wir heute etwas später anfangen."
Mein Mund klappte auf. „Meinst du das ernst?"
Johnny zuckte mit den Schultern. „Wonach sieht es aus?"
Ich ließ meinen Blick über die kleine Wiese vor der Feuerstation schweifen. Einige Tische waren in der Mitte aufgestellt, daneben befand sich ein Grill, aber ansonsten gab es nichts und niemanden außer Johnny und mir. Sein Lavendelduft schweifte zu mir über und ich atmete tief durch – nicht, dass die beiden Geschehnisse eine Korrelation hatten. „Wann soll ich wiederkommen?"
„Wiederkommen? Du bist doch schon hier, Wheeler."
„Ja, aber ich kann auch wieder gehen und zur selben Zeit wie der Rest zurückkommen."
„Ah." Johnny schenkte mir ein schiefes Lächeln. „Was soll ich sagen, Liz, du musst noch deinen Dienst von letztem Samstag aufholen."
„Ich war krank!"
Johnny stockte. „Ehrlich?"
Nein. „Ja!"
Er grunzte und strich sich mit dem Handrücken über die Stirn, um Schweiß fortzuwischen. Er trug heute ein feuerrotes T-Shirt, das zu meinen Jeans in derselben Farbe passte, aber er hatte sein Oberteil mit Feuerwehrhosen gepaart, während ich eine weiße Bluse und eine rote Sonnenbrille trug. „Du erwartest nicht wirklich, dass ich dir das glaube, oder?"
„Doch. Natürlich. Es ist nämlich die Wahrheit, Johnathan."
Ein weiteres Grunzen. „Du bist die schlechteste Lügnerin dieses Planeten, Elizabeth."
„Gar nicht wahr." Denn sonst würden Mom und Dad mir nicht alles glauben, was ich ihnen sagte. Die traurige Wahrheit war nämlich, dass ich den größten Teil meiner Zeit damit verbrachte, zu lügen, um mein Ding durchziehen zu können.
„Oh doch. Und du wirst mir jetzt helfen, denn wir haben eine Menge zu tun." Johnny setzte sich in Bewegung, doch ich grub meine Chucks mit den Herzchen darauf in den Boden. Alles mit Herzchen-Muster war besser, ich machte die Regeln nicht.
„Du kannst mich in einem Freiwilligen-Kurs nicht bestrafen."
„Das ist keine Strafe, sondern eher ein Extra-Kurs für dich. Außerdem hast du es dringend nötig, dass dir etwas Disziplin beigebracht wird, Liz. Du kannst nicht alles umgehen, was dir nicht passt."
Ich konnte und würde es sehr wohl tun. „Das hast du nicht zu entscheiden."
Johnny zuckte mit den Schultern und deutete auf einen Tisch, auf dem im Gegensatz zu den anderen immerhin ein Getränk platziert war. „Ich habe dir sogar einen Erdbeermilchshake gekauft, Wheeler."
Ich ballte meine Hände zu Fäusten. „Wurdest du dafür auch bezahlt?" Ich hasste es, dass ich wütend auf ihn war, aber trotzdem zum Tisch ging und mir sein Bestechungsmittel holte. Immerhin beruhigte das Getränk einen minimalen Teil meiner Nerven.
Johnny schwieg lange, aber ich spürte seinen Blick deutlich auf mir. Ich ignorierte ihn. Ich wusste nicht, wieso ich diese Frage gestellt hatte. Es war nicht Johnnys Schuld, dass Dad das alles für eine gute Idee hielt und jemanden gefunden hatte, der bestechlich war.
„Einige Hilfsprojekte haben Geld gebraucht, Liz." Ausgerechnet jetzt nannte er mich beim Vornamen? „Bist du deswegen so wütend auf mich? Willst du deswegen nichts mit allem hier zu tun haben? Ist das der Grund, wieso du gestern weggelaufen bist?" Johnnys Stimme klang sanft, als er neben mir zum Stehen kam und mich eindringlich musterte. Das irritierte mich nur noch mehr. Ich wollte nicht darüber reden, nicht wirklich.
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Heart on Fire [LAUFEND]
Mizah„Ich habe Angst, dein Gesicht zu ruinieren, falls das hier schiefgeht!" „Mit deinem Lippenstift?" „Mit dem Absatz meiner Stiefel." ----------- Liz Wheeler hat nur ein Ziel: An ihrer New York School of Design angenommen zu werden. Niemals hätte sie d...