17 | Desaster im Prozess

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„Es ist Zeit, dass wir einen Mädels-Abend machen", erklärte Robin, als wäre es normal, dass sie und Amara an einem Samstag-Abend vor meiner Haustür standen.

„Habt ihr euch gerade selbst zu mir nach Hause eingeladen?", fragte ich ein wenig fassungslos. Größtenteils aber überrascht, denn ich war grundsätzlich überzeugt davon, dass die beiden nicht viel mit mir zu tun haben wollten. Nun, womöglich lag ich falsch.

„Amara hat einen emotionalen Notfall."

Meine kurzfristige Sorge wandelte sich sofort in Panik um. „Und du hast geglaubt, dass es eine gute Idee ist, bei mir damit aufzutauchen?", flüsterte-schrie ich, damit Amara mich nicht hörte.

„Vertrau dem Prozess, Liz."

Ich vertraute niemandem. „Klar, okay. Kein Problem."

Ich kratzte mir am Kopf und öffnete die Tür einen Spalt breiter. Das hier war eine schreckliche Idee. Eine absolut grottenhafte, katastrophale, kataklystische Idee und ich war das Desaster im Prozess. „Fühlt euch wie zuhause?", schlug ich vor, während Amara und Robin an mir vorbeigingen und das Haus meiner Grandma betraten.

Ich wusste, wie man Gäste empfing. Das war absolut normal und ich war gastfreundlich und zuvorkommend und... „Ich habe Bier mitgenommen", verkündete Robin.

„Meine Grandma ist zuhause."

„Hat sie ein Problem mit Bier?"

„Sie könnte ein Problem damit haben, dass wir Bier trinken", korrigierte ich seufzend. „Was genau wolltet ihr hier eigentlich tun?"

„Haben wir das noch nicht erwähnt?"

Ich warf Robin einen scharfen Blick zu, aber sie erwiderte nur mit einem Grinsen. „Du hast gewirkt, als hättest du das größte Haus von uns dreien, aber vielleicht haben wir uns da auch geirrt", erklärte sie schließlich, während sie ins Wohnzimmer lief und sich auf das Sofa fallen ließ, als wäre es tatsächlich ihr Haus.

Amara blieb etwas unsicher im Türrahmen stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ihr lebt mit eurer Grandma?", fragte sie neugierig.

„Etwas in dieser Art, ja." War es überhaupt moralisch vertretbar zu sagen, dass ich nicht mehr wirklich mit meinen Eltern lebte, seit ich acht war?

„Sind das etwa Stimmen, die ich hier gehört habe?" Grandma rückte sich ihre Brille auf der Nase zurecht, während sie nun ebenfalls ins Wohnzimmer spazierte und Robins Bier-Sixpack musterte, als wäre es Gold. Ein breites Lächeln erhellte ihr Gesicht und sie klopfte mir stolz auf den Rücken, ehe sie sich Robin und Amara vorstellte. „Liz hat mir nicht gesagt, dass sie heute Besuch erwartet."

„War auch eher spontan", erklärte Robin. „Es ist eher ein emotionaler Notfall und das konnten wir kaum planen."

Grandma warf mir einen fragenden Blick zu, aber ich zuckte nur mit den Schultern. Ich war mir nicht sicher, ob dieses Drama überhaupt existierte, denn Amara sah aus, als wäre sie in Ordnung und Robin sah aus, als wollte sie sich grundlos betrinken und irgendwie war ich zum Zentrum ihrer Eskapaden geworden.

„Nun, ich lasse euch Mädchen mal alleine. Liz, du trinkst nicht zu viel. Ich habe gehört, dass der Junge von nebenan morgen eine Gartenparty plant. Oder vielleicht waren das seine Eltern? Er könnte auf jeden Fall Hilfe dabei gebrauchen, soviel ich mitbekommen habe."

Ich schluckte tief. „Ich bin mir sicher, dass er das auch allein schaffen wird."

„Streitet ihr noch immer?"

„Ich bin mir nicht sicher, was du meinst."

Grandma rollte nur mit den Augen und klopfte mir auf die Schultern, ehe sie wieder in ihr Zimmer verschwand, wo sie Gott-weiß-was tat.

Heart on Fire [LAUFEND]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt