25 | Die Büchse der Pandora

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„Das hier ist ein historischer Moment", verkündete Elias. „Wir werden gerade Zeugen von einer Einweihung, die ich weniger wahrscheinlich finde als einen Herzinfarkt." Er schlug sich dramatisch auf die Brust und schloss seine Augen, als wäre ihm nicht klar, dass das hier nur ein Traum war und definitiv nicht die Realität.

Er war jedenfalls nicht der Einzige, der sich das wünschte, denn meine Schuhe verursachten mir ebenfalls beinahe einen Herzfehler. Wanderschuhe waren eine modische Sünde und ich machte die Regeln nicht.

Johnny rollte mit den Augen. „Hör nicht auf ihn, Liz."

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich das schaffe. Immerhin muss ich die Schuhe nur ein einziges Mal tragen."

Robin schnaubte nur und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wie oft hast du dir schon Schuhe gekauft, Liz?"

Ich hob abwehrend die Hände und mied ihren Blick. „Nicht so oft. Normal oft eben."

„Ich denke nicht, dass ich dich zweimal in demselben Paar Schuhe gesehen habe", steuerte Amara bei.

„Du hast mich bestimmt mehrmals in meinen Chucks mit den Herzchen darauf gesehen, die kann man nämlich mit fast allem kombinieren-..."

Leo schüttelte nur den Kopf, während mich alle anderen abwartend ansahen. Ich kaufte im Vergleich zu anderen Leuten wirklich nicht so oft Schuhe, aber ich brauchte eben Dinge, die zu meinen Kleidern passten oder zu einer Tasche, damit mein Outfit Sinn machte. Es war nicht meine Schuld, dass es so viele Optionen gab und dass ich meine Kleiderwahl sehr ernst nahm.

„Liz", mischte sich nun auch Johnny ein, der noch immer vor mir auf dem Boden kniete, um die Schuhe zu binden und zu sehen, welches Paar mir am besten passte. Er nahm das sehr ernst. Er hatte mir zwar angeboten, dass ich ein gebrauchtes Paar Schuhe ausleihen oder kaufen konnte, aber ich konnte mich nicht dazu bewegen, den Schweiß anderer Leute an meinen Füssen zu haben. Sonst mochte ich Second-Hand-Kleidung, vor allem auch, weil man meistens tolle neue Sachen daraus schaffen konnte, aber wenn es um Schuhe ging, war das noch einmal eine andere Geschichte.

Ich schluckte tief, meine Gedanken noch immer bei der Nacht, in der er neben mir im Gras gelegen war. Obwohl ich den Ort jeden Tag sah, fühlte es sich an, als hätte dieser Moment nur in einem anderen Universum existiert. Als hätte ich seine Lippen nur in einer anderen Galaxie auf meinen gespürt.

„Du musst die Schuhe einlaufen, sonst kriegst du schon nach einer Viertelstunde Blasen an den Füssen."

„Ich kann damit nicht in die Öffentlichkeit gehen", protestierte ich schwach. Irgendwie war es schwieriger geworden, gegen Johnny zu argumentieren.

„Berge sind auch in der Öffentlichkeit. Außerdem dachte ich, dass dir egal ist, was andere von dir denken?"

Ich rollte mit den Augen. „Ich werde auf jeden Fall nicht in einem Einkaufszentrum mit Wanderschuhen gesehen werden. Ich denke nicht, dass ich das überleben würde."

Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen und es traf mich mitten im Herzen. Gott, wieso hatte dieser Kerl so eine Wirkung auf mich? Amara und Robin tauschten einen bedeutungsvollen Blick, worauf ich ihnen einen bösen Blick zuwarf. Amara hob beschwichtigend die Arme, wohingegen Robin sich bei Leo einhängte. „Wir suchen uns schon einmal etwas zum Essen. Es sieht ganz so aus, als könnte nur jemand dieses Mädchen zur Vernunft bringen, und diese Person bin ganz eindeutig nicht ich."

Robin zwinkerte mir zu und die beiden verschwanden, Amara mit ihnen im Schlepptau. Nur Elias blieb zurück. Er sagte nichts zum Verhalten und den Anspielungen der anderen, aber er stritt auch nichts ab. Vielleicht wusste er, was zwischen Johnny und mir gelaufen war, immerhin war er sein bester Freund. Aber er äußerte sich auf jeden Fall nicht dazu.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 11 ⏰

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