Der Applaus, sowie das Gepfeife der Männer und deren Lachen, den ich jedes Mal bekam für meinen Auftritt, machte mich so verrückt und paranoid, sodass ich schnell von der Bühne runter ging.
Meine Arbeit war für heute nicht vorbei, denn ich hatte noch einen Auftritt — aber noch nicht jetzt.
Ich stand grade hinter der Theke, wo ich die Getränke zu Ende mixte, als die Tür der Bar sich öffnete und eine Gruppe von Männern in schwarz hereinspazierten, als würde diese Bar unter ihren Namen stehen.
Nach einem Augenblick wusste ich sofort, dass sie nicht von hier stammen. Denn ihre Kleidung war viel zu schick, als im Vergleich zu den Menschen, die von hier kamen.
Meine Gedanken schweiften keine Sekunde mehr bei diesen Männern in schwarz, denn ich hatte andere Probleme. Ob Miguel und Lavina schon etwas zum Essen bekamen oder schon bekommen hatten? Ich hoffte es sehr. Passte Miguel auch gut auf Lavina auf? Was sie wohl grade machten?
Sofort wurde ich von meinen Gedanken durch ein Tippen an der Schulter, was mich erst erschrak, unterbrochen.
„Hey, der Boss will, dass du den Tisch dort bedienst", berichtete eine Kollegin, welche auch hier arbeitete, aber nur als Kellnerin, während ich hier nicht nur die Gäste bediente, sondern auch mit meinem Gesang unterhielt.
„Sofort.", lächelte ich sie an. Sie zeigte auf genau dem Tisch, woran die Männer in schwarz saßen, und überreichte mir ihren Stift und Block.
Schnell lief ich auf ihrem Tisch mit gesenktem Blick zu.
„Guten Abend, mit was kann ich sie bedienen?", fragte ich schüchtern und leise zugleich. Fast dachte ich, man hätte mich nicht wirklich gehört, da sie alle vertieft an einem Gespräch waren. Aber als dann alle verstummten, wusste ich, man hatte die Worte zu hören bekommen, welche meinen Mund für sie verließ.
„Bist du die Melody?", fragte mich stattdessen einer der Männer, der genau gegenüber mir saß. Durch seine Frage blicke ich erst vom Block auf.
Alle Augenpaare am Tisch waren nun auf mich gerichtet. Ich fühlte mich unter Druck gesetzt, weshalb ich einfach nur nickte.
„Okay, für jeden von uns ein Tequila.", bestellte ein anderer neben ihm, und ließ meine Augen zu ihm wandern.
Nachdem schnellen aufschreiben ihrer Bestellung lief ich mit womöglich etwas schnelleren Schritten zurück zur Theke und gab das abgerissene Notizblatt an die Kollegin ab, die mich benachrichtigte, der Boss wolle, ich soll die Bestellung der Männer aufnehmen.
„Wie viel Uhr haben wir schon?", fragte ich sie nebenbei.
„Es ist deine Zeit.", bestätigte sie mir mit einem kurzen hinzugefügten Nicken.
Meine Zeit? Oder ihre Zeit, mich auftreten zusehen? Ihre Zeit, mich in ihren grausam ekelhaften Fantasien willkommen zu heißen?
Wie auch immer, ich tat dies nicht für sie. Ich tat dies nur für meine kleinen Geschwister. Wenn es sein müsste, würde ich sogar durchs Feuer gehen, nur damit sie es leichter haben.
Eigentlich war ich tot müde und wollte nur noch diese weitere Schicht hinter mich bringen, um zu ihnen zurückzukehren. Aber leider warteten auch hier Menschen — die meisten Männer — auf mich, die ich doch liebend gerne für immer warten lassen würde.
Ich beeilte mich, nach dem Umziehen in der Kabine auf die Bühne, da ich echt keine Lust auf Ärger mit meinem Chef hatte, oder noch schlimmer: die Beschwerden, der Ungeduldigen an den Tischen.
Es wurde zur Routine. Die Gespräche, die sofort verstummten. Die Köpfe, die sich alle zu mir drehten. Die Augen, die nur auf mich fixiert waren. Die Lichter, alle aus, nur dieser eine Scheinwerfer, der nur auf mich lag. Und die Aufmerksamkeit, die auf mich gerichtet war.
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Die Stimme Kubas
Roman d'amourWelcome to 𝑴𝒆𝒍𝒐𝒅𝒚'𝒔 Story ღ where the 𝔇𝔢𝔳𝔦𝔩 falls in 𝕷𝖔𝖛𝖊 with the 𝔄𝔫𝔤𝔢𝔩. 1. in #kuba 1. in #verständnis 1. in # schweigen Es werden in dem Buch auf keine Trigger hingewiesen - sie aber darin enthal...