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—- M E L O D Y -

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- M E L O D Y -

Tage vergingen. Und ich saß in diesem Zimmer gefangen mit schmerzhaftem Leid. Ich war nun ganz alleine. Diese ach so große Welt würde mich lebendig auffressen, bis nichts von mir übrig blieb.

Ja, Miguel und Lavina waren noch Kinder, doch mit ihnen an meiner Seite fühlte ich mich stark und sicher und nicht allein und geliebt und versorgt. Miguel, der sich immer wie ein großer Bruder verhielt, wie der Mann unter uns, wie unser Beschützer. Mein Beschützer und Lavinas Beschützer. Er war insgeheim mein Rücken.

Als er manchmal auf der Straße auf mich nach der Arbeit wartete, um mit mir nach Hause zu laufen, verschwand die Angst. Die Angst von den Blicken der Bewohner.

Nun war ich allein. So plötzlich. So...

Warme Tränen rollten über meine Wangen und ich war so unfassbar müde, da ich für keine Sekunde schlief.

Wie könnte den ich auch schlafen? In meinen Kopf schwirrten unendlich viele Fragen: Wie sind meine zwei Geschwister gestorben? Sie waren unschuldige Wesen. Wann waren sie tot?

Doch dieser Mann kam nicht. Nicht mehr.

Auch wenn mir bewusst war, dass sie die Tür immer verriegelten, spielte ich mit dem Türknauf, bis sie die Tür buchstäblich öffnete. Die Tür war offen. Nicht verriegelt.

Nicht verriegelt.

Also schlich ich mich an diesem späten Abend aus dem Zimmer raus. Ich nutzte die Chance. Ich war frei. Barfüßig wanderte ich durch die weiten Fluren und suchte nach ihm. Jede einzelne Tür, die ich fand wurde von mir geöffnet, doch jede einzelne war menschenleer. Sollte ich ihn nicht finden, würde ich abhauen und sollte ich erwischt werden, würde ich einfach die Wahrheit zu Wissen geben.

Doch dann sah ich ein Lichtstrahl aus einer halb geöffneten Tür herausstechen. Je mehr ich mich näherte, desto mehr erkannte ich an Stimmen. Stimmen, die so tief waren, dass sie eine Auswirkung auf mich hatten: mir einen Schauer über den Rücken laufen ließen. Meine Hand drückte die Türklinke runter, drückte die Tür hinein. Nun stand ich im Türrahmen.

Gedimmte Lichter, die eine gefährliche Atmosphäre erschufen, Düfte, die nach Geld, Macht und Männlichkeit schrieen. Teuer aussehende Dekoration, die den großen Raum schmückte und noch eleganter aussahen ließ.

Doch, was noch den Raum schmückte, waren vier große Männer. Männer mit einer dunklen Ausstrahlung, eine, die den ganzen Raum verschlang. Meine Beine wollten mich umdrehen und zurück rennen, wieder ins Zimmer versperrt bleiben und nie wieder diesen Fehler begehen. Denn ich hatte Angst. Ich hatte Angst vor der Welt, von diesen Menschen. Doch ich würde nicht weglaufen. Nicht ohne zu wissen, wer mir meine Geschwister genommen hatte.

Die Stimme Kubas Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt