Der kleine Wecker — welcher etwas verschrottet und viel zu leise war, es aber schaffte mich aus dem Schlaf zu reißen — klingelte.
Mit dem Zeigefinger schaltete ich ihn sachte aus, da die Angst viel zu groß war das er in Stücke zerfallen könnte.
Ich konnte mir nicht einen neuen leisten, so leicht war die Sache nicht wirklich.
Lavina und Miguel schliefen immer noch. Lavina hatte den Mund weit offen, als hätte sie die ganze Nacht durchgemacht und nicht genügend Schlaf bekommen — was sie definitiv tat. Trotzdem war es süß sie beim schlafen zu betrachten. Miguel hingegen schlief ruhig, doch sah beim schlafen sorgenfrei aus, was mein Herz immer wieder erblühen ließ.
Mit dem Messer schnitt ich die letzten zwei Brotscheiben, die im Schrank waren, in der Hälfte und beschmierte sie mit der Marmelade. Es war noch etwas übrig, ich konnte den Glas also nicht wirklich als ,Leer' betiteln.
„Guten Morgen.", murmelte meine Schwester mit ihrer süß hohen Morgenstimme.
„Morgen.", gesellte sich gleich auch Miguel zu uns in der Küche.
Nachdem Frühstück wollte Lavina raus zu den Kindern, und Miguel wollte zu einer spontanen Verabredung mit einem Freund.
Während ich hier das Geschirr wusch, bewunderte ich den Anblick meine kleine Schwester so glücklich und am Lachen zu sehen am Fenster.
„Das Geld." Mein Herz setzte für nur einen Moment aus, bis es weiter schlug.
Ich drehte mich um und sah meinen Onkel am Herd angelehnt mit verschreckten Armen.
Das Geld. Klar.
Ich wunderte mich nicht, dass er aufgetaucht war, sondern weshalb so spät. Wir hatten bald schon nach zwölf, und normalerweise tauchte er oder seine Frau früher auf.
„Das Geld. Sofort." Meine Stimme klang nicht deutlich, dennoch drehte ich den Hahn zu und trocknete meine nassen Hände an meinen Seiten ab.
Mühsam hob ich die Matratze im Schlafzimmer um den Briefumschlag hervorzuholen, worin sich das gesamte Geld befand. Mit Eile holte ich drei Scheine hervor und versteckte sie wieder unter der Matratze.
In der Küche wartete er auf mich.
Er riß mir den Umschlag aus der Hand, sobald ich ihm schon nah genug war, und zählte das Geld auf.
„Das ist viel zu wenig. Ich will nächstes Mal mehr sehen." Ich bekam Angst, er würde etwas merken.
Mehr. Mehr. Mehr.
Wut stieg in mir auf. Soll ich etwa zugleich nackt mich verkaufen für mehr?
Sofort radierte ich mir diesen Gedanken vom Kopf, welcher nur Gott weiß woher auch kam.
Immer wieder wollten sie meinen gesamten Gehalt, woran ich mich nicht hielt. Ich konnte nicht. Wie sollten wir sonst noch überleben?
Manchmal musste ich stehlen, wenn das Geld nicht mehr reichte. Ich schämte mich jedes Mal, aber konnte wiederum nicht anders. Ich hatte Geschwister, verdammt nochmal.
Stumm nickte ich brav, um wirklich keine Probleme zu machen. Meine Augen verfolgten die Statur meines Onkel, die grad die Küche verließ.
Im Zimmer zog ich mich schnell um, nahm ich mir meine Tasche und lief aus der Tür hinaus und schloss sie zur Sicherheit dreimal. Unten wo die Kinder spielten, kam meine kleine Schwester auf mich zu gerannt.
„Wohin gehst du?"
„Nur kurz einkaufen, da du doch gerne zum Frühstück Marmelade wünschst."
„Kann ich mitkommen?"
„Nein, denn es wird lange dauern und du wirst dich bestimmt langweilen, also bleib hier und spiel weiter mit Cecilia." Eine weiter Lüge, die ich meiner zehn Jahre Jüngerin Schwester auftischen musste.
Dein ,Nein' kam viel zu schnell. Was wenn sie merkt, das etwas nicht stimmt?
Wenn sie herausfinden sollte, dass ich neben der Arbeit auch noch stehle... Ich wollte nicht einmal darüber denken.
Ich hockte mich zu ihr hinunter, um ihr zur Abschied einen Kuss auf ihre süßen, fetten Backen zu hinterlassen. Und sie schenkte mir welche zurück.
„Ok, am besten du kehrst zurück zu ihnen. Sie warten.", merkte ich an, indem ich sie auch mit dem Zeigefinger auf ihre glücklich spielenden Freunde setzte. Und sie ging auch. Sowie ich mein Weg zum Plaza Carlos III fortführte.
Einfach unauffällig verhalten.
Es ist nicht dein erstes Mal.Und dennoch hämmerte mein feiges Herz gegen meine Brust so schmerzhaft vor Angst. Was wäre, wenn sie mich erwischt hätten, sie mich ins Gefängnis brachten, m̶e̶i̶n̶e̶ ̶G̶e̶s̶c̶h̶w̶i̶s̶t̶e̶r̶ ̶a̶l̶l̶e̶i̶n̶e̶ ̶d̶u̶r̶c̶h̶s̶t̶e̶h̶e̶n̶ ̶m̶ü̶s̶s̶t̶e̶n̶?
Nein. Ich dürfte nicht so denken. Sonst könnten sich meine Gedanken noch zur Wirklichkeit umwandeln.
Gott bewahre.
wir wissen.
es ist lange her, das was kam, und es tut uns auch leid. in den nächsten tagen werden wir versuchen aktiver zu sein.
versprochen.-sun and moon

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Die Stimme Kubas
RomansaWelcome to 𝑴𝒆𝒍𝒐𝒅𝒚'𝒔 Story ღ where the 𝔇𝔢𝔳𝔦𝔩 falls in 𝕷𝖔𝖛𝖊 with the 𝔄𝔫𝔤𝔢𝔩. 1. in #kuba 1. in #verständnis 1. in # schweigen Es werden in dem Buch auf keine Trigger hingewiesen - sie aber darin enthal...