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[•Celést•]

„Hier, Ihr Sandwich, Mrs. Martínez" sagte Alina, bevor ich etwas erwidern konnte. „García" korrigierte ich sie „Martínez." Genervt stöhnte ich auf, als Álvaro sie dazu aufforderte. Natürlich würde sie auf ihn hören, anstatt auf mich. „Nenn mich, wie auch immer du willst, aber gib mir mein Sandwich."
Ich nahm es ihr aus der Hand und biss zufrieden hinein.
„Álvaro."
„Mi amor."
„Wir müssen nicht heiraten." Genervt legte er den Kopf in den Nacken. „Okay, okay, ein Versuch war es wert." Ich aß mein Sandwich still zu Ende. Als ich fertig war, stand ich auf und lief Richtung Treppe. Genervt ging ich in unser Zimmer, legte mich ins Bett und versuchte zu schlafen – aber nicht, bevor ich ein Kissen zwischen meine Bettseite und seine gelegt hatte. Als ich im Halbschlaf war, bemerkte ich, wie sich jemand neben mich legte. „Buenas noches, mi amor." (Gute Nacht, meine Liebe.)

***

„Steh auf."

„Camilla, nerv mich nicht" brummte ich wütend. Schon seit ungefähr zehn Minuten versuchten alle, mich aufzuwecken. „Celést, steh sofort auf! Du musst dir ein Hochzeitskleid aussuchen."„Maria, jetzt kriegst du sie erst recht nicht aus dem Bett." Keine Sekunde später wurde mir die Decke weggezogen. Sofort wurde mir eiskalt, und eine Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut. „Spinnt ihr!?" schrie ich sie wütend an. „Es ist nur eine scheiß Hochzeit! Es ist nichts! Ich unterschreibe auf ein verdammtes Blatt, mehr nicht." „Chill" kommentierte Amira. „Halt dein Maul, Amira!" schrien die beiden Cousinen im Chor. „Hört auf zu schreien!" Schrie Miriana „Könnt ihr alle mal bitte leise sein?" Sagte ich „Steh jetzt auf." Ohne noch etwas zu sagen, stand ich auf und zog mir meine Hausschuhe an.
„Na endlich." Maria lief mit Amira voraus, Camilla und ich folgten ihnen. „Du weißt nicht, wie glücklich ich bin, dass ihr meine Schwägerinnen werdet. Ich dachte schon, meine Brüder heiraten jemanden wie Natascha." „Glaub mir, ich bin gerade nicht glücklich" gab ich zu.

„Du, meine Liebe, hast Álvaro abbekommen. Er ist ein Arschloch. Die süßesten sind übrigens Marcus und Andrés. Oh und Álvaro ist nicht so schlimm wie Sergio und Thiago." Sie schüttelte leicht den Kopf. „Die beiden sind sehr aggressiv und hassen es, wenn man ihnen widerspricht. Außerdem kontrollieren sie jeden und alles. Sergio nicht so sehr, er ist eher der Beschützertyp." ,,Ja dann wünsch ich Sergio viel Glück mit Okthevia oder Okthevia mit Sergio?"
„Mh... eine Frage: Weißt du, warum alle sechs unbedingt heiraten wollen?" Genervt verdrehte ich die Augen. „Unser Vater will niemandem die Mafia überlassen, bis einer von ihnen verheiratet ist und ein Kind hat – egal, ob Junge oder Mädchen." ,,also bedeutet ist, der erste der ein Kind hat, bekommt die Mafia?" Ich runzelte die Stirn. Sie nickte zögernd. Das ist doch nicht deren Ernst.  Maria drehte sich zu uns um. „Wir sind da." Wir kamen im selben Raum an wie gestern.

Als sich die Türen öffneten, drehte ich mich um und wollte verschwinden, aber meine lieben Freunde zogen mich von hinten in den Raum und schlossen die Türen ab.
„Hier, probier das an!"
„Nein, probier das!"
„Nein, sie soll das probieren!"
„Wenn ihr so scharf darauf seid, dass ich etwas anprobiere, dann probiert es doch selbst an!" zischte ich genervt.
„Celést, bitte such dir einfach was aus" sagte Luna. Danke, Luna. Danke. Ich warf ihr einen dankbaren Blick zu, aber da ich keine Lust hatte, suchte ich nicht wirklich aus, sondern zählte die Kleider einfach ab. Beim neunten Kleid hielt ich an und zog es aus dem Schrank. „Oh nein, meine Liebe. Hier wird nicht gezählt. Du nimmst das hier" sagte Ela und hielt mir ein anderes Kleid entgegen. Seufzend nahm ich es und verschwand in der Umkleide.
Der Raum war in Beige gehalten, mit mehreren Stangen, einem Stuhl, einem großen, langen Spiegel und einem kleinen Podest, um sich darin zu betrachten. Ein paar Angestellte kamen, um mir beim Anziehen zu helfen. Ich zog das Kleid zögernd an, jedoch im selben Moment wieder aus. Von vorne sah es nicht gut aus, und irgendwie ließ es mich fett aussehen. „Das Kleid gefällt mir nicht. Gebt mir ein neues."
Ich hörte, wie meine Freunde meckerten, weil ich es ihnen nicht gezeigt hatte, aber selbst wenn es ihnen gefallen hätte, würde das an meiner Meinung nichts ändern.
Ich zog ein Kleid nach dem anderen an – und wieder aus. Einige stellte ich ihnen vor, andere nicht. Langsam verzweifelte ich.
Ständig stritten sich alle. Entweder waren die einen zufrieden und die anderen unzufrieden. Seufzend schaute ich mich im Spiegel an. Es war mir egal, was ich anhatte. Am liebsten würde ich einfach in meinem Pyjama gehen – oder gar nicht.
Das Kleid, das ich gerade trug, war eigentlich schön. Sehr schön sogar. Ich setzte mich auf den Stuhl, der seitlich im Raum stand und dachte nach. „Worüber denkst du nach, mi amor?"
„Über diese scheiß Hochzeit"seufzte ich. „Ich meine! Álvaro will mich doch nur heiraten, damit er mich schwängert und die scheiß Mafia übernimmt. Er kann doch direkt eine—" Sofort verstummte ich, als ich ihn bemerkte.
„Álvaro?"
„Celést."
„Was machst du hier?" Verwirrt schaute ich ihn an.
„Ich schau nach meiner Verlobten." Genervt stand ich auf und drehte mich weg. „Geh. Lass mich für die letzten Stunden einfach in Ruhe" seufzte ich und schaute mich im Spiegel an. „Du siehst gut aus in dem Kleid" war das Einzige, was er erwiderte, bevor er ging.
Also eins steht fest: Das Kleid ziehe ich jetzt definitiv nicht mehr an. Mit Hilfe der Angestellten zog ich es aus und griff stattdessen nach einem anderen, das an der Stange hing. Jeder von ihnen kommandiert mich herum, anstatt mich zu fragen, wie es mir geht. Ich will ihn nicht heiraten und erst recht nicht meine Jungfräulichkeit an ihn verlieren. Und trotzdem umarmt mich keiner von ihnen oder fragt, wie es mir geht. „Celést, wann bist du endlich fertig?"

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Amo A La MafiaWhere stories live. Discover now