Kapitel 50

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*Zeitsprung: Samstag Mittag*

Fröhlich beatboxend stand ich an einer Ampel und dürfte, laut Navi, nicht mehr weit von Taddls Haus entfernt sein. Zu meiner Melodie tänzelte ich auch ein bisschen, solange ich nicht fuhr, und auch wenn ich von manchen Leuten komisch angeguckt wurde, ließ ich mich nicht beirren. Meine gute Laune konnte mir keiner nehmen und als ich dann bei Taddls Adresse ankam, parkte ich am Straßenrand. Sein Grundstück war anscheinend komplett von einer hohen Hecke umgeben und ein Stück von der Straße entfernt befand sich ein großes Tor zu seiner Einfahrt. Durch gucken konnte man da auch nicht... Nun stieg ich aus, nahm mir meinen Rucksack und nachdem ich Boss und Diva raus geholt hatte, nahm ich eine große Kiste aus dem Kofferraum, in der sich all meine Wasserspritzpistolen befanden. Damit lief ich zum Tor, in der sich auch eine Tür befand, und klingelte. Es dauerte einen Moment, bis ich Taddls Stimme hörte. „Ja?“ „Hier ist Ardy.“ „Eehhh.“, gab er in einem lustigen Ton von sich, was ich erwiderte, bevor ich ein Klicken hörte und nun die Tür öffnen konnte. Dann traten wir ein, ich schloss die Tür und lief zu Taddl, der lächelnd an der Haustür stand. „Guess who's back.“, fing er dann an und ich ergänzte: „Hm, me.“ „Guess who's whack.“ „Hm, you.“ Gespielt empört legte er seine Hand auf seine Brust und meinte: „Wie kannst du nur?“ Kichernd stellte ich die Kiste ab und schlang meine Arme um seinen Hals. „Hi.“ Belustigt schlang er seine Arme um meine Hüfte. „Hi.“ „War der restliche Stream noch schön?“ „Ja. Und wir haben das Internet kaputt gemacht.“ Wir lösten uns. „Achja?“ „Mhm. Warst du bis jetzt nochmal online?“ „Noch nicht.“ „Dann können wir ja gleich mal beim Essen gucken.“ „Ich bin gespannt.“ „Dann kommt mal rein.“ Während ich mit der Kiste rein lief, begrüßte er meine Hunde und seine kamen nun auch in den großen Flur, um mich fröhlich zu begrüßen. „Na hallo ihr Süßen.“, lächelte ich und kraulte die beiden, nachdem ich die Kiste abgestellt und meine Schuhe ausgezogen hatte. Da stellte Taddl ein Paar Schlappen neben mich, die ich anzog. „Danke.“ „Kein Ding... Deinen Rucksack kannst du erstmal hier lassen, wenn du willst.“ „Alles klar.“ Ich legte meinen Rucksack auf die Kiste und während wir dann in den offenen Wohn- Ess- und Küchenbereich liefen, sah ich mich neugierig um. Taddl hatte sein Haus richtig schön eingerichtet, mit sehr vielen Pflanzen, unter anderem seinen, Albumpostern und vielen Bildern. Man merkte auf jeden Fall sofort, dass Taddl hier wohnt. „Hier ist es voll schön.“ „Danke.“, lächelte er und als wir beim Esstisch ankamen, klappte mir der Mund auf und ich atmete tief ein. Der Tisch war nämlich bereits gedeckt und es gab mit Brokkoli überbackene Kartoffeln, Zwiebelringe mit Dip und eine große Schüssel Kirschen, mein Lieblingsobst. Dafür zog ich Taddls Kopf zu mir runter und gab ihm einen dicken Schmatzer auf die Wange. „Du bist der Beste.“ Stolz grinsend stemmte er seine Hände in die Hüften. „Dafür bin ich bekannt.“ Ich kicherte. „Kann ich hier kurz Hände waschen?“ „Ja klar.“ Kurz wusch ich in der Küche meine Hände, die durch eine hohe Bartheke vom Essbereich getrennt war. Taddl drehte derweil den großen Fernseher zum Esstisch und schaltete ihn ein, bevor er sich ans Kopfende des Tisches setzte. Ich setzte mich wenig später neben ihn und mir lief komplett das Wasser im Mund zusammen. Das Essen roch auch so unfassbar gut. „Das sieht so lecker aus.“, schwärmte ich und Taddl kicherte. „Na dann bedien' dich.“ Ohne zu zögern nahm ich mir die erste Kartoffel, gefolgt von Taddl, nachdem er auf Youtube gegangen war und ein Video ausgesucht hatte. „Guten Appetit.“ „Danke gleichfalls.“ „Danke.“ Er startete ein kürzlich hochgeladenes Video, in dem Streamhighlights von unserem Stream zusammen geschnitten wurden, aber wir wollten uns nur die Kommentare angucken. Zuvor probierte ich aber mal das erste Stück von der Kartoffel und schmolz direkt dahin. „Mmmh!“, keuchte ich, wackelte aufgeregt mit den Füßen und fing direkt an zu tänzeln. „Ist mir wohl gut gelungen.“ Mit geschlossenen Augen nickte ich und kaute länger, um den intensiven Geschmack zu genießen. Als ich dann aber dieses Stück Himmel runtergeschluckt hatte, wollte ich einen Zwiebelring mit Dip probieren und da bin ich in den Himmel aufgestiegen. „Oh mein Gott, heirate mich.“ Er kicherte. Jetzt konnte und wollte ich mich auch gar nicht mehr auf Youtube konzentrieren, dafür war ich viel zu sehr aufs Essen fokussiert und das merkte auch Taddl. Deshalb machte er jetzt doch nur Musik an, bei der ich manchmal auch leise mitsummte, wenn ich gerade das Essen schnitt. „Ich glaub', ich hab' noch nie jemanden gesehen, der beim Essen so glücklich ist.“ Ich lächelte. „Tja, warum sollte ich auch nicht glücklich sein? Das Essen schmeckt sehr gut, ich bin in guter Gesellschaft, meine Hunde sind glücklich und das Wetter ist schön. Was will man mehr?“ „Hm.“, schmunzelte er, „So hab' ich das auch noch nicht betrachtet.“ „Dann ist es ja gut, dass ich jetzt hier bin.“ „Das sowieso.“ Ein paar Minuten aßen und unterhielten wir uns noch weiter, bis wir plötzlich die Hunde quietschen hörten. Die vier saßen vor der Terrassentür und sahen uns mit Kulleraugen an. „Ist es ok für dich, wenn ich sie raus lasse?“ „Ja klar.“, schmunzelte ich und Taddl stand auf, um sie raus zu lassen. Von hier aus hatte ich nicht den ganzen Garten im Blick, aber es reichte mir, den Pool zu sehen, in den meine Hunde sowieso nicht einfach so rein springen würden... Nach einer Weile hatten wir dann alles aufgegessen und ich war satt und glücklich. Natürlich half ich ihm noch beim Aufwaschen und während ich dann das letzte Besteck abtrocknete, setzte Taddl sich plötzlich eine Brille mit ovalen Gläsern auf, das sah wirklich niedlich aus, und nahm sich dann einen kleinen Notizzettel und einen Stift. „Also, kommen wir mal zum Geschäftlichen...“ Neugierig sah ich ihn an. „Das macht dann einmal dein Herz, deine Seele und ich brauch' einmal deine Unterschrift.“ Kichernd sah ich ihm dabei zu, wie er etwas auf den Zettel schrieb und ihn dann zu mir schob. Darauf stand 'Ehevertrag zwischen Thaddeus Tjarks und Ardian Tjarks' und er hatte das sogar unterschrieben, was mich kurz stärker lachen ließ. „Wie süß ist denn dein Name bitte?“ Er prustete. „Eine Sache würde ich aber noch kurz ändern.“ Ich nahm mir seinen Stift und machte aus 'Ardian Tjarks' 'Ardian Tjarks-Bora', bevor ich es unterschrieb. Dann drehte ich den Zettel um und machte eine schnelle Skizze von einem realistischen Herzen und schrieb drunter: „Hiermit vermache ich Thaddeus Tjarks mein Herz und meine Seele. Bitte gern geschehen.“ Nun legte ich den Stift auf die Theke, schlang meine Arme locker um Taddls Hals und sprang seitlich an ihm hoch, woraufhin er mich im Brautstil auffing. „So...“, fing ich an, „Zeit für Flitterwochen.“

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