Kapitel 75

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*Zeitsprung: Samstag Vormittag*

*Ardys Sicht*

In völliger Stille, innerhalb des Autos, fuhr ich durch den strömenden Regen auf der Autobahn. Diva und Boss dösten auf der Rückbank und ich genoss es einfach. Außerdem freute ich mich sehr darauf, Taddl bald wieder zu sehen, bei dem ich heute auch übernachten würde. Aber ein bisschen Fahrt hätte ich noch vor mir, was mich aber nicht störte und dank meiner guten Laune, verging die Zeit gefühlt eh viel schneller. Schließlich fuhr ich vor sein Tor und stieg kurz aus, um zu klingeln. „Ja?“ Ich schmunzelte und meinte gespielt ernst: „Hände hoch und Hosen runter, hier spricht die Polizei.“ „Oh shiiit.“ Das große Tor ging auf, also stieg ich wieder ins Auto und fuhr auf sein Grundstück, wo ich so nah wie möglich an der Haustür parkte. Die paar Sekunden haben nämlich schon gereicht, um meine Klamotten komplett zu durchnässen. Als ich dann geparkt hatte, nahm ich mir meine Tasche, schnallte Boss und Diva ab und stieg aus, bevor ich die beiden raus holte. Mein Auto schloss ich ab und lief dann zur Haustür, die direkt geöffnet wurde. Jedoch blieb ich erstmal wie angewurzelt stehen, als ich Taddl sah. Er hatte sich die Jogginghose bis zu den Knöcheln runter gezogen, stand mit übertrieben schlotternden X-Beinen da und seine Arme hatte er gerade nach oben gestreckt, inklusive Doppelkinn. „Ich schwöre, ich hab' nichts gemacht, Officer.“ Ich prustete und brach dann in schallendes Gelächter aus. Dieser Anblick war einfach ein Bild für die Götter und ich bekam schon jetzt keine Luft mehr. Vor lauter Tränen sah ich schnell auch nicht mehr viel, hatte dieses Bild aber schon in mein Hirn gebrannt. „Komm' doch erstmal rein, bevor du noch krank wirst.“ Lachend und hustend trat ich ein und brauchte einen Moment, um mir die Schuhe auszuziehen. Die stellte ich dann bei Seite, doch als ich wieder aufstand, schoss mir vor Lachen plötzlich die Rotze aus der Nase, woraufhin ich mir sofort die Hand vor Mund und Nase schlug, mich aber trotzdem nicht beruhigen konnte. „Ha!“, lachte Taddl mit schrillem Ton, bevor er hinter mir die Tür schloss und dann mit kleinen, schnellen Schritten in Richtung Küche rutschte. Seine Hose hing immer noch an den Knöcheln. „Rettung ist unterwegs, Ardymon.“ Weiterhin Rotz und Wasser lachend, schlüpfte ich in die Hausschuhe, die für mich schon bereit standen und lief dann durch den Flur. Wenig später kam mir jedoch Taddl entgegen, er hatte seine Hose auch wieder hoch gezogen, und gab mir ein Stück Küchenrolle. „Danke.“ Schnell drehte ich mich um, damit ich erstmal meine Nase putzen und meine Hand abwischen konnte. Dabei konnte ich mich wenigstens etwas beruhigen und als ich auch meine Tränen weg gewischt hatte, drehte ich mich wieder um. Doch jetzt musste ich schon wieder los lachen, denn nun biss Taddl sich mit seiner oberen Zahnreihe auf die Unterlippe, beziehungsweise eigentlich auf die Haut darunter und seine Unterlippe sah man auch nicht mehr, und wackelte mit den Augenbrauen. „Hi~“ „Hi.“, kicherte ich und wischte neue Tränen weg. „Na, wie geht's?“, fragte er in anzüglichem Ton und ich riss mich kurz zusammen, um die gleiche Energie zurück zu geben. „Mir geht's sehr gut.“ Mit einem gespielt abzüglichen Grinsen, bei dem ich jedoch in meine Oberlippe biss und selbst mit den Augenbrauen wackelte, strich ich mit meinem Zeigefinger über seine Schulter. „Ich hoffe dir auch.“ Jetzt musste er prusten, nickte aber, bevor wir uns automatisch fest umarmten, wofür ich diesmal aber nur eine Hand benutzte. Und erst jetzt fiel mir wieder auf, dass ich ja noch klitschnass war. „Jetzt wirst du doch ganz nass.“ „Ach, ist doch nur Wasser... Und deine Tränen.“ Ich kicherte und nach ein paar weiteren angenehmen Sekunden lösten wir uns.

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