Ein langer Tag

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✩。:*•.───❁Erzähl-Perspektive❁ ──── •*:。✩

„Wenn ja, wie würden Sie darauf antworten?" Thomas wartete sehnsüchtig auf ihre Antwort.

Wie an jenem Abend nach dem Ball standen sie wieder an der gleichen Stelle vor dem Kleidergeschäft, mit der gleichen Laterne, die ihnen Licht spendete. Wie an jenem Abend konnten sie und er die Gesichtszüge des anderen erkennen. Seine Augen, ein Meer von tiefem Blau, hüllten sie ein, er hatte nur noch Augen für sie.

In einem Anflug von Nervosität richtete Y/N den Blick nach unten. Thomas bemerkte, dass sie nervös war, und griff mit der rechten Hand nach ihrem Kinn. Diese wurde von ihm leicht nach oben gezogen, damit sie ihn und nur wirklich ihn, anschauen konnte. Sie musste erst einmal schlucken. Noch vor einer Minute war sie sich ihrer Sache noch sicherer gewesen, und jetzt wurde ihr diese Sicherheit von Thomas' Augen genommen.

"Ich meine, warum... nicht.", murmelte sie. Der Shelby fing an zu lächeln und war ein wenig amüsiert. "Gut, ich hole dich morgen Abend ab". Bevor die junge Frau antworten oder fragen konnte, gab ihr der Shelby einen schnellen Kuss auf die Wange. Dann sah sie nur noch seine Silhouette, die immer kleiner wurde, bis sie schließlich in der Dunkelheit verschwand.

Y/N stand in der Nähe der Tür des Ladens und verharrte dort wie eine Statue. In ihren Gedanken war sie sich nicht sicher, ob das alles zu schnell ging, ob das alles gut war und vieles andere mehr. Nach kurzer Zeit brach sich ihre Starre und sie öffnete die Tür des Ladens und schloss sie hinter sich wieder. Und so machte sie sich auf den Weg die Treppe hinauf in ihre Wohnung.

Als sie sich aufs Bett setzte, bemerkte sie erst, dass sie noch seinen Mantel trug. Sie nahm den schweren Stoff von ihren Schultern und legte ihn auf ihren Schoß. Dann hielt sie ihn für einen kurzen Moment ein wenig näher an ihr Gesicht und murmelte: „Es riecht nach ihm."

Nach einiger Zeit stand sie auf und legte den Mantel leicht zusammengefaltet auf ihren Nachttisch. Dann zog sie ihr Kleid aus, um ihr Nachthemd überzuziehen. Als sie sich in ihr Bett legte, schaute sie zu dem Stück Stoff hinüber. J/N kannte solche Mäntel, es war ein langer Mantel mit Kragen und doppelter Knopfreihe.

Sie selbst hatte den Shelby schon oft mit diesem Mantel gesehen und dachte zuerst, dass es sich um einen Pea Coat handeln würde. Y/N erkannte schon damals auf dem Markt, dass es sich nicht um einen Mantel handelte, der viel verkauft wurde. Bei näherer Betrachtung des Nähmusters und der Details wurde ihr klar: "Ein Mantel mit doppelter Knopfreihe, ist aus Tweed oder Wolle zum Schutz gegen die Kälte und er wurde mit Sicherheit maßgeschneidert...".

Sie selbst müsste solche Details kennen, wenn sie in einem Bekleidungsgeschäft arbeiten würde. Sie drehte sich um. Sie konnte nicht anders, als an diesen kurzen Moment zurückzudenken.

Wenn sie an die Blicke von Thomas dachte, an seine blauen Augen, die einem tiefen Ozean glichen. Die fähig waren, durch ihre Seele hin durchzublicken, und die sie jedes Mal aufs Neue anstarrten. Y/N wollte das Gefühl, das sie bei Thomas hatte, nicht wahrhaben. Sie wusste schon vorher, um was für ein Gefühl es sich handeln würde.

Ihr selbst war es oft unangenehm, da sie selbst Nächte erlebt hatte, in denen der Shelby sie um den Verstand gebracht hatte. Für sie war es sein ganzes Wesen, sein Blick, seine Gesichtszüge, seine raue Stimme. Oh, wie sie seine raue Stimme liebte. Thomas war es gelungen, die junge Frau um den Finger zu wickeln.

Am nächsten Morgen ist Y/N sehr früh aufgestanden, um ihre Sachen zu packen. Sie wollte ihrer Freundin Ruth ein neues Kleid zum Anziehen mitbringen. Y/N wollte Ruth nie zu sich nach Hause einladen, weil sie nicht mehr gut gehen konnte. Sie ist zwar noch nicht sehr alt, aber sie hatte einen Unfall, bei dem sie ihren Fuß verloren hat.

The Magnetic pull of OppositesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt