So viel mehr

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Er war sich darüber im Klaren, dass er etwas Langfristiges wollte, und dass er es mit ihr wollte.

✩。:*•.───❁Erzähl-Perspektive❁  ──── •*:。✩

Nach einer Weile erreichten sie die Ladentür. Als Thomas sich verabschieden wollte, lief Y/N einfach in den Laden. Er selbst stand ein wenig hilflos daneben.

Ist sie gerade einfach so von mir weggegangen, ohne ein Wort zu sagen und ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen?

Thomas sah ihr ein wenig irritiert hinterher und wollte sich gerade auf den Weg machen, als er plötzlich am Arm zurückgezogen wurde. Sie hatte ihn mit sich in den Laden gezogen. "Wo wolltest du denn hin?" Y/N schaute fragend zu Thomas, dieser räusperte sich. "Ich dachte, du wolltest nach oben in deine Wohnung." Y/N konnte an seinem Tonfall erkennen, dass er ihr eine Lüge aufgetischt hatte. Zumindest wusste sie es, denn ihr war sein verwirrter Blick aufgefallen, als sie den Laden betreten hatte.

Mit einem skeptischen Blick sah sie ihn an: "Ohne mich von dir zu verabschieden? - Nein. Nein, ich wollte dir nur den Mantel wiedergeben." Y/N lief hinter den Tresen zur Kasse. Sie bat Mary, den Mantel in eine der unteren Schubfächer zu legen. Sie nahm einen Schlüssel, schloss die Schublade auf und nahm Thomas' Mantel heraus. "Wenn er etwas komisch riecht, tut es mir leid."

"Warum sollte er komisch riechen?" Thomas sah sie verwirrt an. Sie selbst überlegte, was sie sagen sollte. Sie konnte schlecht sagen, dass sie vielleicht ein paar Mal an ihm gerochen hatte, weil sie seinen Duft riechen wollte. Y/N wollte etwas sagen und dachte schnell, dass das etwas zu komisch wäre. Also entschied sie sich für die einfachere Variante. "Nun, er lag die ganze Nacht auf meinem Bett. Ich weiß nicht, ob mein Geruch an ihm haftet." Thomas sah sie mit einem Blick an, der nicht sehr aussagekräftig war. Sie wusste nicht, ob er angeekelt, verstört oder beides war.

"Mach dir darüber keine Gedanken. Ich werde dann mal gehen, das Bankett am Donnerstag wird doch wohl erst am Abend sein, oder?" Sie nickte: "So gegen halb sieben, glaube ich." Er nickte ihr sicher zu, bevor er den Mantel nahm. Y/N wusste nicht, was sie tun sollte. Sollte sie ihn zum Abschied umarmen oder etwas Nettes sagen, um das Gespräch fortzusetzen? Statt all dem tat sie etwas noch Peinlicheres.

"Also, ich hoffe, du hast einen schönen Abend. Ich weiß nicht, ob du noch jemanden erwartest oder ob du noch etwas trinken oder schlafen gehst, wie auch immer, tschüss." Während sie das auf die Schnelle sagte, ist sie die Treppe zu ihrer Wohnung hinaufgerannt. Sie öffnete die Tür und knallte sie zu, sie war peinlich berührt und lehnte sich gegen die Holztür, sie wusste selbst nicht, was das war. Die Frage an ihn, ob er noch eine Verabredung habe, was hatte sie denn da nur gesagt?





Mit dem Mantel in der Hand stand Thomas immer noch im Kleidergeschäft. Sie hatte recht gehabt, der Duft von ihm hing nicht mehr daran, jetzt war es der ihre. Er schmunzelte, als er verstand, dass sie nervös war. Im Allgemeinen mochte Thomas es, Leute aus der Fassung zu bringen. Aber dass er es bei Y/N sogar mit Blicken schaffte und sie so verlegen war, amüsierte ihn.

Den Mantel unter den linken Arm geklemmt, die Zigarette in der rechten Hand, ging Thomas durch die dunklen Straßen. Er war mehr als zufrieden und doch verspürte er den Wunsch, bei ihr zu sein. Eine leichte Stille empfing ihn, als er das Anwesen erreichte und durch die Tür trat. Er selbst wusste nicht, wer und wer nicht zu Hause war. Sein Weg führte in das Wohnzimmer. Dort legte er den Mantel ab. Als er sich setzen wollte, kamen nach einer Weile auch ein paar der anderen Shelbys. Hauptsächlich Arthur, Polly und Ada.





Es passierte nicht viel, nur Blicke wurden ausgetauscht. Ada ließ ihren Blick hauptsächlich durch die umliegenden Räume schweifen, um zu sehen, ob er von jemandem begleitet wurde. "Allein zurückgekehrt?" wollte Polly von ihm wissen und warf ihm einen fragenden Blick zu. Thomas nickte und murmelte nur leise: "Allein".  Während Arthur ihn fragend ansah, lächelte Ada. "Es wird also ernst?" Sie mochte Y/N sehr und sie war ihr ans Herz gewachsen. Wenn ihr Bruder Y/N das Herz brechen würde, wüsste sie nicht, was sie tun sollte. Thomas nickte leicht und zündete sich eine weitere Zigarette an. Polly schaute ihn monoton an, sie hatte keine feste Meinung zu diesem Thema. "Habt ihr euch nicht über ein bevorstehendes Bankett unterhalten?", fragte Thomas, nachdem er den ersten Zug genommen und den Rauch aus dem Mund geblasen hatte. Arthur nickte: "Ja, die Carters sind die Gastgeber, soweit ich weiß und wir sind auch eingeladen."

"Verstehe", murmelte Thomas vor sich hin. Polly warf ihm daraufhin einen leicht fordernden Blick zu: "Warum fragst du?"

"Y/N ist von den Carters eingeladen worden, und ich gehe hin, um sie zu begleiten", sagte er und lehnte sich zurück. Pollys Blick wanderte zu Thomas hinüber: "Die Carter's haben J/N eingeladen? Interessant ..." Ada blickte Polly ein wenig verwirrt an: "Warum, ist das vielleicht ein bisschen komisch?"

"Ada, du musst wissen, dass die Carters nicht viele Leute zu ihren Veranstaltungen einladen. Meistens sind es nur die "großen" Familien", murmelte Arthur. Polly nickte und blickte zurück zu Thomas. "Und weißt du, warum sie eingeladen wurde?" Der Angesprochene schüttelte den Kopf. Ada erhob sich und nahm den Mantel, den Thomas hingeworfen hatte. "Er duftet anders."

Thomas blickte sie an: "Ja, ich habe ihn abgeholt." Mit einem leisen Seufzer stand er auf und machte sich auf den Weg zu Ada. Auf dem Weg dorthin wurde ihm von Arthur ein Glas Whisky in die Hand gedrückt. Thomas nahm den Mantel von Ada. Diese schaute ihn zwar ein wenig verwirrt an, machte sich dann aber auch aus dem Weg. Polly hingegen hatte kein Interesse daran, den beiden zuzuhören, wie sie sich miteinander unterhielten. "Tommy, die Kleine macht was", murmelte Arthur. Thomas drehte sich zu Arthur um und nahm einen Schluck von seinem Whisky: "Wen meinst du und wie meinst du das?"

"Nun, hier deine neue kleine Hure ..." Arthur wurde mitten im Satz von Thomas unterbrochen. "Sie ist doch gar keine Hure!" In den Augen von Thomas war ein leichter Anflug von Groll zu erkennen, der Arthur schlucken ließ. "Sie ist so viel mehr, als man denkt", sagte er leicht betrunken. Er hatte selbst das Gefühl, dass seine Sinne etwas im Schwinden waren. Er hatte an dem Abend auch ein paar Gläser mit Y/N getrunken, aber sie hatte sehr viel weniger getrunken als er. Thomas warf Arthur noch einen letzten Blick zu, bevor er sich auf den Weg in sein Zimmer machte.

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Das nächste Kapitel kommt wahrscheinlich schon morgen!
🫶

1095 Wörter

The Magnetic pull of OppositesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt