Das Einhorn

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Auf hoher See mit SevenTimes-

Es ist sehr gemütlich hier. Leises, fast singendes Wummern eines gewaltigen Elektromotors, Wasserrauschen wie von einem Bergbach - sonst nichts. Durch unsere Sonnenbrillen gucken wir auf das unendlich scheinende Meer, versuchen variierende Blautöne zwischen dem wolkenlosen Himmel und dem sanft wellenden Wasser auszumachen. Als hätte Poseidon ein Lineal benutzt, liegt die Horizontlinie waagerecht, gefühlt einige Zentimeter über der Reling, welche seltsam mettallern und hölzern im Bild steht.

Unsere bequemen Liegestühle auf dem Top-Deck des elektrisch betriebenen Ozeanriesen stehen auf warmen Holzlatten, welche zu einer Terrasse zusammengeschraubt worden sind. Zwischen uns haben wir ein kleines, rundes Tischlein hingestellt, auf welchem wir die Smoothies oder die Bücher kurz deponieren können.

Die junge Frau mit dem südländischen Teint ist schwer zu finden. Sie ist wie das Emoji, das sie oft verwendet - ein Einhorn. Doch nun liegen SevenTimes- und ich gemütlich nebeneinander, genießen die Ruhe und das Meer, das Rauschen des Wassers.

"Hach, das liebe ich! Das ist genau der Ort, an welchem ich mich wohlfühle", sagt sie leicht verträumt.

"Da gebe ich dir recht. Es ist sehr entspannend und die Aussicht einfach atemberaubend. Fehlen bloss einige Delfine. Bist du immer so entspannt?"

"Nein", lacht sie, "Ich bin ein freundlicher Mensch, jedoch recht zurückgezogen. Ich bin manchmal sehr sensibel und manchmal mega temperamentvoll. Einige meiner Freunde kennen nur die liebevolle Seite an mir, andere jedoch auch die temperamentvolle, wo es oftmals heißt: „Ne, mit dir würde ich mich niemals anlegen". Ich bin unter Menschen, denen ich vertraue, laut und lache gerne. Unter anderen Menschen bin ich still und eher der Zuhörer. Meine größte Schwäche ist mein freundliches Herz. Meine größte Stärke ist, dass ich gelernt habe, mich selbst nie wieder zu verraten."

"Das klingt sehr stark. Wie bist du eigentlich auf deinen Namen gekommen?"

"Ich habe mal einen Spruch gelesen, der besagte, dass du sieben Mal fallen darfst und nicht nach dem ersten oder gar dem zweiten Fall den Kopf hängen lässt. Daran halte ich seitdem fest. Das Minuszeichen am Schluss steht da, weil Wattpad den Benutzernamen sonst nicht akzeptiert hätte."

"Tja, die lieben Algorithmen. Die Geschichte jedoch gefällt mir. Es erinnert mich an den Song 'Über sieben Brücken' von Karat." Ich greife nach meinem Smoothie und nehme einen Schluck. "Seit wann schreibst du eigentlich schon?"

"Ich habe etwa mit 12 Jahren angefangen zu schreiben. Leider habe ich die ersten Texte nicht mehr, aber ich weiß noch genau, was ich geschrieben habe."

Leider verrät sie mir nicht, was das für ein Text war. Ich kenne und liebe vor allem ihre Trilogie rund um die Familie Kingston. "Wie bist du auf die Idee gekommen, im Mafia-Milieu zu schreiben?"

"Ich stehe einfach auf viel Action mit etwas Romanze verbunden. Wo kann man eine blutige Liebe am besten einbauen, wenn nicht in der Mafia-Welt?"

"Das ist wohl wahr. Betreibst du viel Recherche?"

"Ich schreibe einfach das, was die Stimmen in meinem Kopf sagen. Und wenn ich zu einem bestimmten Thema Infos brauche, dann google ich danach."

"Mir gefallen deine Geschichten sehr."

"Danke, das freut mich." Seventimes lächelt.

"Seit einiger Zeit sind die Teile 1 und 3 der Trilogie als "laufend" markiert; in Überarbeitung oder noch nicht fertig. Fehlt die die Zeit oder die Muse?"

"Ich habe das Schreiben von jetzt auf gleich aufgegeben, weil ich mich nicht mehr für gut genug hielt. Jetzt, nach etwa zwei Jahren, habe ich mich an einer neuen Idee gesetzt, um irgendwie wieder ins Schreiben zu finden, weil ich es eigentlich doch sehr liebe. Ich weiß noch nicht, ob es klappen wird und wie lange meine Motivation anhält."

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