Die Lesende

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In Süditalien mit vermittlerin

Alternative Titel: Das Überraschungs-Ei (mein heimlicher Favorit) oder Die 3??? werden zu 3!!!

Liebe Leserinnen und Leser, heute gibt es ein ganz besonderes Kapitel für euch. Nicht Christine – die Lesende, die Vermittlerin –, die so viele während der letzten Monate ins Herz geschlossen haben, hat ein Interview geführt und geschrieben, sondern drei Wattpad-Autorinnen.

_Jay_M_ , RiversLoveOceans und Sia_Ley , also Jay, Ria und Sia sind nach Apulien geflogen, um euch allen Christine vorstellen zu können. Viel Vergnügen!

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Sia

Wir sitzen nun also in unserem kleinen Mietwagen – ich am Steuer, Ria und Jay bei mir –, der gerade genug Platz für unser Gepäck bietet. Drei Damen auf Reisen – da ist es nun mal nicht mit kleinen Täschchen getan. Das Navi leitet uns zuverlässig auf der schnurgeraden Landstraße über den Kreisverkehr bei Sant'Isidoro in Richtung Nardò, obwohl es mit uns nur Italienisch spricht. Um die Sprache umzustellen, waren wir zu aufgeregt. Aber „sinistra" (links) und „destra" (rechts) sowie „dopo cento metri" (in hundert Metern) verstehen wir.

Natürlich sind wir aufgedreht, gackern und kichern ein wenig zu viel. Ein paar Tage in einem Agriturismo zu verbringen, einfach so ein wenig abschalten, ist schon eine feine Sache. Beinahe hätten wir das Schild mit ‚Antica Puglia' übersehen, doch das Navi schreit gerade noch rechtzeitig: „Girati adesso" (Jetzt abbiegen).

Und da taucht es auch schon auf – versteckt hinter riesigen Pinien und Zypressen: das zweistöckige Gebäude aus gelblichen Bruchsteinen. Vor dem Haus befindet sich ein großer Kiesplatz, auf dem wir das Auto abstellen.

Wie bei zweihundertjährigen Häusern in Italien üblich, liegt der Eingang in der Mitte. Wir steigen aus, strecken unsere Beine genüsslich durch, der Leihwagen ist schon sehr klein und im Flugzeug war ja auch nicht gerade viel Beinfreiheit. Für Jay reicht das vielleicht mit ihren eineinhalb Metern, aber Ria und ich sind doch etwas größer.

Der Blick von uns dreien ist auf die schwere Eingangstür gerichtet, Christine hat doch sicher unsere Ankunft bemerkt. Gleich werden wir sie zum ersten Mal sehen. Einer der Flügel öffnet sich, wir setzen uns in Bewegung. Doch dann halten wir inne.

Nicht Christine hat uns geöffnet und kommt ein paar Schritte auf uns zu, sondern ein Mann. Nicht sehr groß, knapp 1,70, würde ich schätzen. Braungebrannt, etwas gut genährt – er scheint die italienische Küche sehr zu genießen. Seine auffällig dichten, grauen Haare umrahmen im Afro-Stil ein freundlich lächelndes Gesicht.

Wache braune Augen blitzen uns schelmisch an. „Buona giornata!", begrüßt er uns lächelnd.
Das ist sicher Christines Freund!, schießt es mir durch den Kopf. Hoffentlich kann er Deutsch! Nicht dass wir uns nur über einen Übersetzer unterhalten können. Das ist nämlich ziemlich mühselig, wie ich im letzten Urlaub festgestellt habe.

Wir lassen uns von dem Fremden umarmen, er freut sich wohl, dass wir gekommen sind. „Ist Christine auch da?", frage ich schließlich etwas verwundert darüber, dass sie sich gar nicht blicken lässt.

„Ja", erklärt er ruhig und hält unseren fragenden, etwas verwirrten Blicken stand, sagt weiter kein Wort, rührt sich auch nicht von der Stelle. Seine Hände stützt er locker in die Hüften.

Und langsam, ganz langsam, beginnen wir zu verstehen, dämmert es uns, fällt der Groschen – ziemlich gleichzeitig bei allen dreien. Denn unser „Nein!" kommt erstaunlich synchron.

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