Die Kuhle

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Fast am Ende der Legende in Berlin mit EndeLegende

Berlin. Seit vielen Jahren versuche ich, in diese Stadt zu reisen und habe es bisher nie geschafft. Nun bin ich hier. Damit es sich auch lohnt, habe ich, Chef sei Dank, gleich eine Woche draus gemacht. Die letzten Tage habe ich Touristin gespielt, bin mit meinem Fotoapparatenfilmkameranavigationsgerätkalendertelefon durch die Stadt gestolpert und habe alles festgehalten, was festgehalten werden wollte: Berliner, andere Männer und noch so einige verstaubte Gebäude.

Endlich habe ich den Place to be gefunden: Ein indisches Restaurant. Maria sagte wörtlich: "So als Berlinerin nehme ich dich mit in ein Restaurant, wo wir das essen, was alle Berliner ständig essen. Nein, es handelt sich nicht um Bockwurst im Brötchen - die gibt's nur noch für Touristen zu kaufen - und auch nicht um Döner, auch wenn das eine tatsächliche Leibspeise von Berlinern ist. Wir gehen zum Inder. Ja inder Tat."

Aber auch als Touristin habe ich keine Bockwurst gefunden und habe dadurch nun keinen Bock mehr auf Wurst; wobei es den Berlinern Wurst ist, ob ich Bock hab. - Wie auch immer - Beim Inder treffe ich EndeLegende.

Wir sitzen draußen, die massiven Holztische sind von vielen grünen Pflanzen umgeben und von der Markise hängen schöne Lampen herab. Die Straße, in der wir uns befinden, ist von vielen großen Bäumen gesäumt und die Sonne schimmert durch die Blätter. Von der Ferne dringt Gelächter und Gespräch zu uns zusammen mit leisem Rauschen von Autos. Kinder spielen auf einem Spielplatz direkt daneben. Ansonsten – die Speisekarte ist vielversprechend und das Essen nicht teuer.

"Hallo Maria - es ist sehr schön, dich endlich etwas näher kennenzulernen."

"Hallo, du geheimnisvolle Nudel. Schön, dass du Zeit für mich hast." Vor ihr steht ein Glas Wasser.

"Echt jetzt? Du trinkst Wasser und bist eine Bierfreundin? - Also ich nehme ein Bier!" Lachend setze ich mich zu ihr an den Tisch. Was isst man hier? Ich meine, wenn man nicht auf Nudeln steht."

Maria lacht über meinen Wink zu ihrer Begrüßung. "Ich esse das, was ich fast immer nehme: Vegetarisches Curry mit angebratenem Gemüse und Käse und Reis. Ich bin zwar nicht Vegetarierin, aber ich versuche Fleisch so gut wie es geht, zu vermeiden, vor allem, wenn ich nicht kontrollieren kann, dass es Bio ist."

"Okay, dem kann ich mich anschließen, das klingt lecker." Die Speisekarte lege ich wieder weg, Maria bestellt die zwei Portionen Curry.

"Ich hoffe, das Essen ist so würzig wie dein Name, von dem ich übrigens ein Fan bin. Wie bist du bloß auf diesen durchgeknallten Namen gekommen?"

"Danke! So wie viele gute Dinge ist auch der Benutzername aus einem spontanen Moment heraus entstanden. Mit meinem Vater witzele ich oft über Kleinigkeiten und diesmal über den Namen von John Legend, weil «All of me» im Autoradio lief. Wir haben darüber geredet, dass man für Fame doch nur ein bisschen Legende im Namen haben muss. Dann habe ich - oder war es er? - einen Witz darüber gemacht, dass wir uns gerade am Ende vom Gelände befinden, also das Ende von Legenden. Und tadam – mir kam die Idee für den Nutzernamen: EndeLegende."

"Herrlich! Sage mir doch, warum du schreibst. Was hat dich zu diesem Hobby bewogen?"

"Ich schreibe, um ganz viel Geld zu verdienen und neben die Villa von J K Rowling zu ziehen, abends Champagner mit Blick auf meinen Pool zu trinken und ein paar A-Promis zu meinen Partys einzuladen." Dazu macht sie ein ernstes Gesicht, bis wir beide schallend lachen.

"Im Schreiben würde nicht halb so viele tolle Ergebnisse erzielen, wenn man damit garantiert wirklich viel Geld verdienen würde. Natürlich gibt es ein paar Ausnahmen, aber ich denke, das, was einem beim Schreiben gefallen muss, ist das Schreiben an sich. Sich neue Welten auszudenken, Geschichten zu planen und am Ende die Szenen zu schreiben ..."

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