Ich saß im Haus meines Onkels in meinem Zimmer und sah aus dem Fenster.
Wo war ich hier denn bloß reingeraten.
Die waren doch alle einfach nur verrückt.
Sie spielten mir diese Sachen alle nur vor.
Nach Tessas Erzählung hatte ich kurz vergessen, in was für eine Situation ich eigentlich steckte.
Es kam mir mehr wie eine Geschichte vor. Doch als sie fertig war und mich am Ende mit diesem undefinierbaren Blick ansah, kam ich wieder in die Realität zurück und stand auf.
,,Ihr wollt mich doch alle nur verarschen." hatte ich gesagt und rannte raus.
Tessa rief mir zwar noch hinterher, dass sie alles ernst meinte, aber ich rannte einfach kopfschüttelnd weiter.
Daniel war nicht zu Hause, aber ich hatte noch immer die Hausschlüssel, mit denen ich ins Haus rein kommen konnte.
Das erste was ich tat, als ich die Haustür hinter mir zugeknallt hatte, war meinen Vater anzurufen.
Aber er ging natürlich wiedermal nicht ran.
Dann versuchte ich es bei Erik und Lilly aber auch die beiden waren nicht zu erreichen.
Ich seufzte und öffnete das Fenster, sodass die kühle Abendluft mir ins Gesicht stieß.
Dieser Tag war das reinste Durcheinander für meinen Kopf.
Erst das angebliche Geständnis, dass meine Familie Werwölfe sind, dann der Umzug in Ace Haus und zum Schluss die Erklärungen über die Werwölfe.
Das war doch alles ganz sicher ein Witz. Ein Spaß, den sich die Bewohner ausgedacht hatten, als sie erfuhren, dass ich hier her komme.
Ein einziger großer Prank.
Und ich bin auch noch drauf reingefallen und hatte das alles geglaubt.
Aber ich werde ganz sicher nicht mehr mitspielen.
Ich werde mich nicht noch einmal verarschen lassen und so einen Unsinn glauben.
,,Was machst du hier?"
Ich drehte mich um und sah in das fragende Gesicht meines Onkels.
,,Das ist mein Zimmer." kam es nur aus mir heraus, ehe ich mich wieder zum Fenster drehte.
,,Ich verstehe dich nicht Kara. Ihr zwei seid doch erst vor ein paar Stunden zusammen von hier weg. Warum bist du denn jetzt wieder hier? Habt ihr euch gestritten? Weiß Ace überhaupt, dass du hier bist?"
Ich schüttelte leicht den Kopf.
Daniel kam auf mich zu und kniete sich vor mir um auf Augenhöhe zu sein.
,,Kara. Was ist los?"
Mein Onkel sah mich besorgt an. Doch das machte mich wütend. Sie spielten alle ein großes Spiel mit mir und nun war mein Onkel doch wirklich besorgt um mich?
,,Was los ist?" Ich stand auf und funkelte ihn wütend an.
,,Ihr spielt alle mit mir, als wäre ich ein Objekt und du fragst mich ernsthaft was mit mir los ist?"
Die Verwirrung war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, doch ich musste einfach alles raus lassen, was sich in den letzten paar Stunden in mir aufgestaut hatte.
,,Ich dachte ich wäre dir wichtig. Immerhin bist du mein Onkel, meine einzige Familie von seitens meiner Mutter, aber wie es aussieht bin ich dir total egal. Kaum siehst du mich nach Jahren wieder, verschleppst du mich mit einer Lügengeschichte an den nächstbesten Kerl, der wie es aussieht mehr Macht über dich hat, als du selbst. Ich bin beeindruckt, was ihr euch für eine tolle Geschichte ausgedacht habt. Werwölfe und Seelenverwandte und was es da noch für ein ganzen Quatsch gab. Die Geschichte ist echt gut zusammengestellt worden, sodass keine Lücke zu sehen ist, aber dennoch bleibt es eine große Lüge. Ihr habt mich angelogen. Du hast mich angelogen. Und warum? Für einen Typen, der Interesse an mir hat? Oder mich vielleicht nur in die Kiste schmeißen und mich dann wegschmeißen will? Aber das Schlimmste an allem ist, dass ihr meine Mum da mit reingezogen habt. Ihr habt sie in das ganze Spiel mit reingezogen, um es für euch leichter zu machen, dass ich euch glaube."
Ich ging um das Bett herum und nahm aus meiner Kommode meinen leeren Rucksack raus, den meine Mutter und ich zusammen beschmückt hatten.
Mit Tränen in den Augen strich ich über die Verzierungen.
Sie fehlte mir so sehr.
,,Kara, ich-"
,,Ich kann nicht glauben, dass ich das jetzt sagen werde." Ich schloss meine Augen und atmete tief durch.
,,Fast alle meine Sachen sind bei Ace. Ich brauche sie nicht mehr. Ich werde jetzt nach Hause gehen."
Ich öffnete eine andere meiner Schubladen und stopfte ein paar Kleinigkeiten von mir in den Rucksack.
,,Wie du gehst nach Hause? Kara hörst du überhaupt was du da sagst? Hier findest du keine Busse, Taxen oder Züge. Selbst Autos aus anderen Städten fahren hier selten vorbei. Hier ist sogut wie überall nur der Wald."
Ich ignorierte ihn und nahm mein Handy noch vom Bett, nachdem ich meinen Rucksack geschultert hatte.
Ich verließ das Zimmer und ging die Treppen runter.
Mein Onkel mir hinterher, der noch immer versuchte auf mich einzureden.
Als ich die Haustür öffnete und Daniel Anstalten machte mir weiter hinterher zu gehen, stoppte ich ihn.
,,Hör auf Daniel. Ich halte das nicht mehr aus. Wenn ich weiter hier bleibe, dann werde ich durch euer ganzes Spiel noch verrückt. Lass mich einfach gehen."
Daniel schaute mich verzweifelt an. Er hatte wohl eingesehen, dass er einen Fehler gemacht hatte. Und das obwohl wir uns das erste Mal seit Jahren wieder gesehen haben.
Ich schaute ihn ein letztes Mal bittend an und wenn es ihm schwer fiel, nickte er endlich und ging ein paar Schritte wieder zurück.
,,Du verstehst das alles ganz falsch Kara. Aber vielleicht war das auch der falsche Weg es dir zu zeigen." meinte er noch, ehe ich mich einfach wegdrehte und in die Richtung ging, von der ich überhaupt von Anfang an hier her gekommen bin.
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Soul Mates
WerewolfEin Streit und alles steht Kopf. Für das Großstadtmädchen Kara der reinste Albtraum. Nun heißt es Bye bye New York und Hallo Lakes. Das einzige was sich Kara nun wünscht ist das sie in ein paar Monaten zurück nach Hause und ihr Leben wie bisher wei...