,,Ein Werwolf?" wiederholte ich was er gesagt hatte.
Ace nickte langsam und entfernte sich dann von mir, sodass ich Luft schnappen konnte.
,,Du...du verarschst mich doch? Sowas wie Werwölfe gibt es nicht."
Ich konnte nicht glauben, was er da gesagt hatte. Werwölfe.
,,Es stimmt aber Kara. Ich bin ein Werwolf. Daniel ist einer. Jase ist einer und sogar deine Mutter war ein Werwolf."
Ich schaute ihn geschockt an.
,,Wie bitte? Meine Mum war ein Werwolf? Aber wie ist sowas überhaupt möglich?"
Mit aufgerissenen Augen sah ich von Ace zu Daniel, der alles schweigend beobachtet hatte.
,,Du...du bist auch einer?" fragte ich ihn, worauf er nickte.
Doch daraufhin schüttelte ich sofort den Kopf.
,,Nein, nein. Unmöglich. Das ist alles ein riesen großer Scherz. Herzlichen Glückwunsch ihr habt es geschafft mich rein zulegen. Los Leute kommt alle raus und lacht mich aus, damit dieses ganze Zeug hier aufhören konnte."
Ich sah mich überall um, um zu sehen, wie genau das passierte, was ich soeben gesagt hatte, doch nichts der gleichen geschah.
,,Kara?" Ace kam einen Schritt auf mich zu und nahm mein Gesicht in seine Hände.
,,Sieh mir in die Augen." Und genau das tat ich.
Doch was ich sah, ließ mich erzittern.
Seine blauen Augen wechselten die Farbe. Erst zu rot, dann zu grün und dann zu schwarz. Zum Schluss nahmen sie wieder ihre blaue Farbe an.
,,Wie-"
,,Werwolffähigkeiten." beantwortete er meine unausgesprochene Frage.
Ein eiskalter Schauer breitete sich über meinen Rücken aus und ich fühlte mich unwohl.
Ich ging ein paar Schritte zurück und versuchte mich wieder einzukriegen, doch plötzlich drehte sich alles um mich herum und dann sah ich nur noch schwarz.
~~~~~
,,Warum ausgerechnet der Wald. Können wir nicht in unserem Garten zelten gehen?" fragte ich meine Mutter, die gerade dabei war das Zelt aufzubauen.
Sie fing an zu kichern.
,,Aber mein kleiner Engel. Das wäre dann doch nicht das gleiche. Wir befinden uns hier mitten in der Natur. Höre wie sie zu dir spricht."
Ich lauschte der Natur und hörte sogleich eine Eule und Lautes Geflatter.
Erschrocken sprang ich auf und rannte zu meiner Mutter in ihrer Arme.
,,Ich mag den Wald nicht Mummy. Können wir bitte nach Hause?" fragte ich sie und machte einen Schmollmund.
Sie fing an zu lächeln.
,,Vielleicht bist du jetzt noch nicht für den Wald bereit. Aber ich bin mir sicher, dass du ihn eines Tages lieben lernen wirst. Dafür musst du aber lernen, den Dingen seinen Lauf zu lassen und nicht nur sturr deinem eigenen Gedanken hinerher zu laufen."
Sie gab mir einen Kuss auf die Stirn und zusammen gingen wir ins Zelt rein.
,,Soll ich dir noch die Geschichte vom großen bösen Wolf erzählen?" fragte sie mich frech grinsend.
Sofort schüttelte ich den Kopf. ,,Nein Mum."
,,Okay. Also es war einmal vor langer langer Zeit-"
,,Mum."
,,Mum." Ich schreckte hoch. Wo war ich? Was war passiert?
,,Kara. Ist alles in Ordnung." Mein Onkel kam zu mir ans Bett und sah mich besorgt an.
,,Was ist passiert?" fragte ich und hielt mir meinen dröhnenden Kopf.
,,Du bist ohnmächtig geworden."
Ohnmächtig? Ich? Ich war noch nie ohnmächtig geworden.
,,Hattest du einen Albtraum?" fragte er.
Ich schüttelte den Kopf und versuchte mein schnell schlagendes Herz zu beruhigen.
,,Nein, kein Albtraum. Eher eine Erinnerung."
Mein Blick schweifte durch das Zimmer und blieb bei Ace hängen, der an der Wand neben meinem Fenster angelehnt war und mich schweigend beobachtete.
,,Warum bist du hier?" fragte ich ihn ruhig.
,,Weil ich auf dich aufpassen will."
Gerade wollte ich zu einer Antwort ansetzen, da fing Daniel auch schon an zu reden.
,,Ace hat sich verdammte Sorgen um dich gemacht und wollte dich schon mit sich zu ihm nehmen, aber ich konnte ihn noch davon überzeugen, dich erst einmal wieder wach werden zu lassen. Dafür war er aber nur einverstanden, wenn er hier bleiben durfte."
,,Warte mal. Warum soll ich denn mit zu ihm?" fragte ich verwirrt.
,,Du bist seine Mate. Und in der Regel leben diese immer bei ihrem Partner."
,,Was bedeutet Mate?"
,,Das erkläre ich dir später. Und bevor du noch weitere Fragen stellst, musst du wissen, dass es sehr wichtig für euch beide ist, dass ihr in der Nähe des jeweiligen anderen bleibt."
,,Wieso?"
,,Wenn sich zwei Seelenverwandte treffen, aber ihre Bindung nicht vertiefen, so werden sie von Tag zu Tag schwächer."
,,Schwächer? Ist das der Grund, warum ich plötzlich ohnmächtig geworden bin?" fragte ich und er nickte.
,,Deshalb möchte ich dich bitten mit Ace mitzugehen. Ihr braucht einander."
,,Aber ich will nicht mit ihm mit."
,,Kara. Es ist sehr wichtig das du mit ihm mitgehst. Du beschützt dadurch unsere ganze Stadt."
,,Wie meinst du das?"
,,Wenn du hier bleibst, wirst nicht nur du schwächer, sondern auch Ace. Aber es ist sehr wichtig, dass Ace genug Kraft hat um das Rudel führen zu können."
,,Warte. Was ist Ace denn?"
,,Er ist der Alpha des Rudels. Also der Anführer und damit der stärkste Werwolf von uns allen. Nur wird er ohne dich von Tag zu Tag schwächer und das ist nicht gut. "
Überrascht hob ich meine Augenbrauen hoch und sah dann zu Ace, der aber seine Augen geschlossen hatte und langsam ein und aus atmete.
Er sah wirklich so aus, als würde ihm ein wenig Kraft fehlen.
,,Und wenn ich mit ihm mitgehe, dann verbessert sich alles?" fragte ich.
,,Ganz sicher. Und nicht nur für ihn. Auch für dich wird vieles erst einmal neu sein, aber über die Zeit wirst du sehen, hat alles seinen richtigen Platz gefunden."
,,Wenn du das sagst."
Ich stand langsam vom Bett auf und ging zu meinem Kleiderschrank.
,,Was tust du?" fragte mein Onkel.
,,Ich packe meine Sachen. Ich will versuchen zu lernen den Dingen seinen Lauf zu lassen."
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Soul Mates
Manusia SerigalaEin Streit und alles steht Kopf. Für das Großstadtmädchen Kara der reinste Albtraum. Nun heißt es Bye bye New York und Hallo Lakes. Das einzige was sich Kara nun wünscht ist das sie in ein paar Monaten zurück nach Hause und ihr Leben wie bisher wei...