Eight

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Minho

Als wir nach der großen Familienzusammenkunft wieder im Dorm sind, beschließen Jisung und ich noch etwas Zweisamkeit zu verbringen – die in letzter Zeit echt zu kurz gekommen ist durch den ganzen Stress, den wir haben. Denn so sehr ich die Konzerte und Shows Liebe, mag ich aber auch die ruhigen Momente in meinem Leben. Die, in denen ich gemütlich auf der Couch lümmle, mir einen Film mit meinem besten Freund angucke und Popcorn esse. So wie jetzt.

Wir haben es uns auf der großen, dunklen Couch bequem gemacht, Popcorn und noch andere Snacks stehen auf dem Tisch und Sungie hat sich dicht an mich gekuschelt. Der Vorfall von vorhin mit seinen Eltern spuckt immer noch in seinem Kopf herum, das sehe ich an den vielen Runzeln auf seiner Stirn und den trüben Augen. Obwohl ich nicht alles mitbekommen habe, war der kleine Teil echt heftig  niemand spricht so zu meinem Kammeräffchen. Alles in mir schreit danach, meinen besten Freund aufzumuntern und diese Niedergeschlagenheit in ihm zu vertreiben.

Also zerbreche ich mir den Kopf, wie ich meinen Sungie aufmuntern kann, während Payu und Rain vor uns auf dem Bildschirm aufflackern. Love in the Air ist Jisungs Lieblingsserie. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft er sie schon gesehen hat, jedoch kann er mittlerweile schon die Dialoge auswendig mitsprechen.

Meine Gedanken kreisen, während die Müdigkeit tief in meinen Knochen sitz und meine Muskeln vor Erschöpfung fast nicht mehr mitmachen wollen. Dennoch nehme ich meinen Arm von Sungies Schulter und richte mich etwas auf, bereit meine Idee, die mir vorhin durch den Kopf gespuckt ist, umzusetzen. Innerhalb von wenigen Sekunden stürze ich mich auf ihn und lasse meine Finger geschickt über die empfindlichen Körperstellen seines Körpers wandern. Jisung schreit auf und zuckt durch meine Berührungen zusammen. Sein Körper verrenkt sich komisch, als er versucht, sich meinen kitzelnden Fingern zu entwinden. «Na, na», gebe, ich schmunzelt von mir.

Und dann löst sich endlich ein befreiendes Lachen aus seiner Kehle, welches ich so vermisst habe. «STOPP», keucht er laut. Sein lautes, japsendes Lachen erfüllt den ganzen Dorm und wenn ich mich nicht irre, erkenne ich eine Bewegung am Rande meines Blickfeldes. Doch ich bin viel zu sehr auf den jungen Mann vor mir konzentriert, sodass ich nicht sehen kann, wer es ist. Aber um ehrlich zu sein, interessiert es mich auch nicht.

Denn ich sehe nur ihn. Nicht mehr als mein kleiner Bruder, eher als attraktiven, jungen Mann.

Dieses wunderschöne Gesicht, welches nur wenige Zentimeter von meinem entfernt ist. Sein muskulöser Körper, welcher dicht an mich gedrängt ist und mich alles spüren lässt. Seine funkelnden Augen, dieses zerzauste Haar, der keuchende Ton, welcher seine vollen Lippen verlässt. Apropos Lippen. Voll, geschwungen und mit einem Rosaton versehen, sehen sie kusstauglich aus.

Ein tiefes Verlangen, welches ich noch nie spürte, lodert in mir auf und zwingt mich, meinen Blick starr auf seinen Mund zu richten. Diesen himmlischen Mund, den ich am liebsten küssen würde. Mein Kopf ist benebelt und ich kann nicht mehr klar denken, aber das will ich ja auch gar nicht. Ich will ihn küssen.

Wie automatisch übernimmt ein anderer Teil von mir die Kontrolle – der dunkle, verlangende Teil – und lässt meinen Kopf immer näher zu ihm herabbeugen. Keuchend blickt er mir in die Augen, welche vor Unglauben glänzen und reckt sich mir entgegen. Seine Wangen schimmern in einem niedlichen Rosaton und lassen ihn so lebendig, so sexy wirken wie noch nie. «Süß», murmle ich.

«Was hast du gesagt?»

«Nichts.»

Wir liegen mittlerweile aufeinander und ich spüre, wie unseren Beinen ineinander verschlungen, unsere Hüften aufeinander gepresst sind und seine athletischen, wohlgeformten Arme, welche in meinem Nacken liegen und mich noch dichter an ihn drücken. Erneut landet mein Blick auf seinem Gesicht, in das ich stundenlang starren könnte.

«Du bist wunderschön», flüstere ich und muss meine Hand an seine Wange legen, ich kann dem Drang, ihn noch mehr berühren, nicht länger widerstehen. Viel zu lange habe ich ihn unterdrückt.

Unsere Köpfe sind sich jetzt so nah, dass sich unsere Nasenspitzen berühren und schon nur dieser klitzekleine Kontakt unserer Gesichter, lässt alles in mir auflodern. Er ist mein Brennsprit. Er bringt mich so zum Brennen, wie noch niemand.

Mein Blick landet wieder auf seinen Lippen. Wie sie sich wohl auf meinen anfühlen würden? Ich strecke mich ihm entgegen. Jisung schließt seine Augen, nur noch ein winziges Stück, dann-

Das ist widerlich. Ich blinzele. Was?! Du bist widerlich! Die Stimme meiner Eomma halt durch meinen Kopf und ich reiße meine Augen auf, bin völlig erstarrt. Sie hat recht, was mache ich hier? Etwa meinen besten Freund küssen, dass ich nicht lache.

Sofort entreiße ich mich seinem Griff und schubse ihn etwas zu hart zurück. Doch das ist mir egal, ich will nur noch flüchten. Das Einzige, was ich noch bemerke, bevor ich fluchtartig das Zimmer verlasse, ist, dass er mit einem schmerzerfüllten Ausdruck auf dem Gesicht und Tränen in den Augen zu mir auf starrt und sich die Seite reibt. Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, wie ich die Badezimmertür hinter mir zuknallen lasse und meine Beine unter meinem Gewicht nachgeben. What the Fuck?!

Es fühlt sich an, als ob meine Lunge zugedrückt wird. Ich schnappe mühsam nach Luft. Doch es klappt nicht. Die Luft zum Atmen wird eher immer weniger. Die Panik breitet sich in meinem ganzen Körper aus und Hysterie erfüllt mich. Wie konnte ich sowas nur zulassen?

Die Bilder meiner Eomma und ihren speziellen Werkzeugen tauchen in meinem Kopf auf und lassen mich erzittern. Wie eine Diashow ziehen sie vor meinem inneren Auge vorbei und schnüren mir die Kehle zu. In meinen Ohren hallen meine eigenen Schreie und Bitten wider, mein Schluchzen und das Flehen.

So naiv. So dumm. So kaputt.

Ich zittere am ganzen Körper. Luft, ich brauche Luft!

Leicht schwankend stehe ich auf und mache das Fenster auf. Ein kühler Wind weht mit entgegen, doch hilft nicht wirklich. Das Gefühl, zu ersticken, nimmt einfach nicht ab. Durch den Sauerstoffmangel friere ich schon und die Kraft verlässt meinen Körper, weshalb meine Beine nachgeben und ich zu Boden sacke. Der Tränenschleier lässt meine Sicht verschwimmen. Die Panik hat mich nun fest im Griff und ich kann mich nicht mehr bewegen, ich bin starr vor Angst zu ersticken.

Ich weine so heftig, dass ich kaum mitbekomme, wie die Badezimmertür geöffnet wird.

«Oh mein Gott, Minho-»

Next Chapter! Und diesmal haben wir es nicht vergessen ;)

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Geschrieben von i_love_books_12_21
Korrigiert von SerinaPadfood15

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