Sixteen

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Jisung

«Wenn du müde bist, dann schlafe ein bisschen.»

«Minho?!» Mein Kopf zuckt nach oben. Genannter blinzelt mich müde an, muss aber lächeln. Mir fällt ein Stein vom Herzen und will ihm schon erleichtert um den Hals fallen, halte mich aber zurück. Nicht dass ich ihm weh tue.

«Wie geht es dir? Hast du schmerzen? Wie konntest du das zulassen?», sprudeln die Fragen nur so aus mir hinaus, während er mich mit belustigter Miene beobachtet. «Ruhig, ruhig, Ji. Mir geht es gut, noch ein bisschen Kopfweh, aber das vergeht alles wieder. Mach dir keine Sorgen», beschwingt nimmt er meine Hand und drückt sie sanft. Jesus!

«Keine Sorgen machen? Du bist vor versammelter Mannschaft kollabiert! Natürlich mache ich mir da sorgen, wir sind im KRANKENHAUS! Hast du mich gehört? K. R. A. N. K. E. N. H. A. U. S. Du bist verletzt und hast eine Synose oder so was!» Rede ich mich in Rage und werde von Wort zu Wort Lauter und wütender. Auf ihn, mich, ach, verflucht auf die ganze Welt bin ich wütend! Ich bin sogar aufgesprungen, so sehr rege ich mich auf.

Erst sein amüsiertes Lachen bringt mich zurück auf die Welt und lässt meine Wut verschwinden. Sein Lachen ist so schön, wie er selbst. Er lacht so selten und meistens ist es nur ein Gezwungenes. Doch sein wahres? Ist atemberaubend schön. Ich schüttle meinen Kopf, hör auf sowas zu denken, Jisung! Weise ich mich zurecht und verbanne diesen Gedanken in das hinterste Kämmerchen meines Gehirns.

«Meinst du etwa Synkose?», macht er sich lustig über mich. «Ja sowas in der Art halt», murmle ich und unterdrücke ein Grinsen, als mir die Situation bewusstwird. «Und ich bin nicht dumm, Ji.      Ich sehe doch das ich in einem Krankenhaus bin, aber das wird schon wieder, nichts lässt mich unterkriegen, weißt du das etwa nicht mehr?»

«Natürlich weiß ich das, aber trotzdem », bedröppelt schaue ich an ihm vorbei, «Alle haben sich Sorgen gemacht. Da fällt mir ein; ich sollte wohl Bescheid geben, dass du wach bist.» Ich bin schon dabei mich umzudrehen und aus dem Raum zu marschieren, doch der plötzliche Wechsel in Minhos Gesicht von Amüsiert zu Schmerzhaft hält mich zurück. «Minho? Was ist los?», frage ich alarmiert. «Mir ist schlecht», sagt er nur und presst sich seine Hand auf den Mund. Hecktisch schaue ich mich im Zimmer um, irgendwo müssen doch diese Schälchen    rumliegen. Auf dem Tisch neben dem Bett werde ich auch fündig. Schnell packe ich es und reiche es Minho – und dass keine Sekunde zu spät. Schon fängt er an seine Seele sich aus dem Leib zu kotzen. Das Einzige, dass ich machen kann, ist hilflos daneben zu sitzen und ihm beruhigend über seinen Rücken zu streichen.

Es dauert ein bisschen, bin Minho sich wieder beruhigt. Blass lässt er sich in die Kissen zurücksinken, während ich das Schälchen vorsichtig wieder wegstelle und anschließend den roten Knopf    drücke, um einen Krankenpfleger zu rufen. Zurück an Minhos Seite, streiche ich ihm eine verschwitze Haarsträhne aus seinem Gesicht. Wie kann man selbst in diesem Zustand noch so atemberaubend schön sein? Ich will schon zu reden ansetzen, als die Tür geöffnet wird und eine fröhliche Krankenschwester den Raum betritt.

«Ah, wie ich sehe, sind sie wach, Mr Lee. Dann checke ich schnell ihre Werte und hole dann  Doktor Lim», flötet sie und macht sich an die Arbeit, um dann wieder aus dem Zimmer zu verschwinden. Kurz darauf betritt die Ärztin dieses.

«Guten Tag, Mr. Lee, wie ich sehe sind Sie endlich erwacht. Wie geht es Ihnen?» Aufmerksam mustert sie Lino, während dieser ihr berichtet, dass er Kopfschmerzen und ein bisschen Übelkeit verspürt. «Das klingt alles sehr vielversprechend, jedoch müssen Sie ihren Körper ausruhen und dürfen sowas nie wieder machen, haben Sie verstanden?», mit einer ungewohnten schärfe im Blick, welche man ihr nicht zutrauen würde, starrt sie Minho an. Dieser schrumpft unter ihrem Blick beinahe zusammen, was ein seltsames Bild abgibt, da er sich eigentlich nicht so einfach einschüchtern lässt.

«Aber wieder zum wesentlichen. Sie haben eine Synkope, welche durch Mangel an Essen, Trinken und Schlaf herbeigeführt wird. Deshalb hatten Sie einen Kollaps und müssen sich jetzt für mehrere Wochen gut ausruhen, damit Ihr Körper zu erneuten Kräften kommt. Achten Sie bitte auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung, genug Schlaf und pro Tag zwischen zwei bis drei Liter Wasser.» Eine Pause entsteht, in der sie auf ihr blaues Klemmbrett starrt und anscheinend etwas darauf abliest. «Sie werden morgen entlassen, organisieren Sie sich jemanden, der Sie nach Hause fährt und sich für die nächsten zwei Wochen um Sie kümmert, aber wie ich sehe, haben Sie gute Freunde», ihr Blick schweift über unsere Köpfe und wirkt zufrieden.

«Was ist mit dem Tanzen?», rutsch es Lino etwas ungeduldig heraus. Man sieht ihm die Missbilligung aus einem Kilometer an. «Eine Woche Bettruhe, danach können Sie es langsam angehen lassen, dasselbe mit dem Singen, ich will Sie nicht mehr so schnell wieder behandeln müssen.» Wir bedanken uns herzlich bei der Ärztin, sie nickt uns freundlich zu und verlässt das Zimmer.  

Ich drehe mich zu Minho. «Du hast sie gehört, absolute Bettruhe», ich zupfe ein wenig an seinem Kissen, «Ich hole dann mal die anderen, bis gleich.» «Bis gleich, mein Krankenpfleger.» Er zwinkert mir zu, was meine Wangen erröten und mich aus dem Zimmer flüchten lässt.

«So, Lino. Du ruhst dich jetzt für die nächsten Tage aus, schläfst viel und lässt keine Mahlzeiten aus. Wenn was ist, sag mir Bescheid.» Wir haben Minho aus dem Krankenhaus abgeholt und sofort ins Bett verfrachtet, was ihm nicht wirklich zu gefallen scheint. «Was soll ich denn jetzt machen? Das wird so langweilig, ich muss mich doch bewegen», fängt er an rumzuquengeln, man könnte meinen, Hyunjin säße vor mir und nicht mein bester Freund.

«Nichts da, und wehe ich sehe dich außerhalb vom Bett, dann gibt es Ärger.» Ich habe drohend meinen Zeigefinger. «Und wenn ich aufs Klo muss?» «Dann sagst du Bescheid. Ich lasse dich nicht alleine gehen, am Ende kippst du mir wieder um.» Minho schaut mich halb belustig, halb entsetzt an: «Das ist nicht dein Ernst.» «Und wie das mein Ernst ist», ich betrachte ihn unbeeindruckt und ziehe eine Augenbraue nach oben, «Außerdem ist da nichts, was ich nicht schon gesehen habe, immerhin leben wir seit Jahren zusammen. Ich hole dir mal was zu essen.» Damit drehe ich mich um und lasse eine verlegene Katze zurück.

Und so vergehen die nächsten Tage. Minho bleibt brav im Bett und ich pflege ihn, was die anderen belustigt beobachten. Aber ganz ehrlich, die können mich mal und irgendjemand muss sich ja um unseren Patienten kümmern.

«Ich will wieder zu Tanztraining, ich muss mich bewegen. Seit ner Woche sitze ich jetzt hier fest und muss euch ertragen. Ich habe keinen Bock mehr.» Minho hockt in der Küche, hat seine Arme verschränkt und schaut uns ,wie ein Kind in seiner Trotzphase, an. «Denkst du, wir finden dich besser. Du bist anstrengend.» Minho wirft Hyunjin einen giftigen Blick zu, der ihn zurückweichen lässt, «Willst du wieder Taschentücher fressen, Hwang?» Wir anderen müssen lachen, die zwei haben schon eine witzig Hass-Liebe-Freundschaft.

«Du kannst ja mitkommen und dich ein bisschen aufwärmen - Aber nicht mehr, Die Ärztin meinte, du sollst es langsam angehen», richtet Channie Hyung unsere Aufmerksamkeit auf das wesentliche. Sofort verschwindet der wütende Ausdruck aus dem Gesicht meines besten Freundes – jetzt sieht er aus wie eine aufgeregte Katze. Schon springt er auf und stürmt aus der Küche, um seine Tasche zu holen. «Nicht rennen!», rufe ich ihm hinterher, muss aber Kichern.

Yeyy, schon wieder ist Sonntag! Wie fandet ihr dieses Kapitel?

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Happy new Year an alle! 🥳🥳

Geschrieben von SerinaPadfood15 und i_love_books_12_21
Korrigiert von SerinaPadfood15 und i_love_books_12_21

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