Kapitel 5

9 2 0
                                    


Er hatte schon eine Ahnung wo er ihn hinbringen würde und er hatte recht.

Es war ihr Lieblingsplatz und keiner außer ihnen kannte ihn.
Einen, wie man es nennen könnte, Garten doch etwas war anders an diesem Platz.

Denn er befand sich nicht unter dem freien Himmel, es sah aus hätte man ihn über einen langen Zeitraum und mit viel Schweiß, Tränen und Leid in den Stein gehauen.

Kein Sonnenstrahl hatte je den Boden dieses Gartens berührt, denn er hatte eine Decke aus Stein.

Er war in Vergessenheit geraten und jeder im Schloss glaubte es wäre eine Sage, eine erfundene Geschichte.

Doch irgendwann hatte er ihn gefunden und hatte angefangen sich um ihn zu kümmern, er kümmerte sich um die Blumen und die anderen Pflanzen, riss die Pflanzen heraus die entweder giftig oder anderer Weise schädlich gewesen wären.

Wahrlich ein prachtvoller Garten, von der Decke hingen Schlingpflanzen mit blühenden, vor nur Farbe strotzenden kleinen Blumen besetzt. Auch der Boden war reich besetzt von ihnen doch auch größere und nicht nur Blumen sondern auch Früchte- und Gemüsesorten.

Wenige davon konnten auch sie zu sich nehmen, obwohl es immer hieß Vampire würden immer nur Blut konsumieren, doch manchmal dachten sich die Menschen etwas über die Jahrhunderte hinweg aus.

Wenn die beiden alleine sein wollten kamen sie meist hierher und lasen gemeinsam oder er kümmerte sich um die Grünanlagen, manchmal half Leonid ihm aber meist beobachtete er ihn nur.

So wie auch heute, er saß unter einem der Obstbäume, neben ihm zwei Bücher und das Schwert.

Er würde darauf warten bis er fertig mit der Gartenarbeit war und sie würden dann gemeinsam weiterlesen.

Er beschnitt Sträucher und Bäume, zupfte das Unkraut an manchen Stellen und pflückte einige Heilkräuter um sie an die Decke zu hängen, wenn sie tief genug war.

Er hatte einige gesammelt, wie er es früher auch für seine Familie getan hatte.

Falls einmal schlimme Zeiten kommen sollten und jemand eines von diesen Heilkräuter brauchen würde würde er sie schon bereit zum Gebrauch haben.

Endlich fertig mit der Arbeit gesellte er sich zu ihm und wurde direkt auf seinen Schoß gezogen.

Er lachte und setzte sich richtig hin. Auch der junge Mann über ihm lachte und legte seine Arme um ihn. Eine zeitlang blieben die beiden so liegen und genossen jeweils die Nähe des jeweils anderen.

Es kam nur selten vor das die zwei so einen Moment teilen konnten, denn Leonid hatte viele Aufgaben als Herrscher über die Untoten, auch wenn er versuchte ihm so gut wie möglich zu helfen gelang es ihnen nicht immer Zeit für so unbeschwerte Momente zu finden.

Wenn dem mal so war, dass sie die Zeit für einander fanden lagen sie meistens in ihren Gemächern auf deren Bett und schmiegten sich meist aneinander oder redeten einfach nur er meist über sein Leben als Mensch bevor er zum Vampir wurde und Leonid darüber wie sein Leben als Vampir war bevor er ihn damals im Wald traf.

Beide fingen nach einiger Zeit an in den Büchern zu lesen, die Leonid im Voraus eingepackt hatte.

Er las ein Buch über Kräuter und ihre Wirkung und sein Partner, welcher gerade als Kissen missbraucht wurde, las wahrscheinlich einen Märchenroman, wie er es meistens tat, auch wenn er dieses Buch schon gefühlte duzende Male durchgelesen hatte wurde er nie müde es ein weiteres Mal zu lesen.

Jedes Mal wenn sie gemeinsam an diesem Platz waren vergaßen sie die Zeit, verloren sich in den geschriebenen Zeilen oder dem jeweils anderen.

Auch dieses Mal passierte es, die Zeit verrann wie ein Hase der von einem Fuchs gejagt wurde.
Bis mal wieder einer der Bewohner des Schoßes nach ihnen rief.

Beiden entfloh ein tiefer Seufzer, aber da mussten sie sich wohl mal wieder aufraffen. Wie immer, den Gedanken hatte beide von ihnen.

Er stand auf, sodass sein „Kissen" sich ebenfalls erheben konnte. Als dieser ebenfalls stand packte er die Bücher, sein neugewonnenes Schwert und die Hand seines Gefährten.

Auch wenn beiden genervt waren schenkten sie einander ein Lächeln und versuchten etwas gutes aus dieser Sache zu ziehen.

Was jedoch nicht so ganz geklappt hatte.

An der versteckten Tür angelandet blickte er nochmals zurück, den Blick voller Sehnsucht nach der freien Zeit die sie bis vor einigen Momenten noch hatten.

Sie lauschten noch einige wenige Momente bevor sie gemeinsam den Rhythmus auf die extra herausstehenden Wandsteine.

Wieder auf dem Flur stehend kam ihnen auch schon einer der hier lebenden Krieger entgegen und verbeugte sich sobald er vor ihnen zum stehen kam.

„My Lord, einige der Bewohner würden gerne auf Jagd gehen. Sie warten in ihrem Thronsaal auf ihre Zusage, wie immer." sprach der Krieger sachlich und begleitete sie anschließend zu eben genanntem Saal.

„Vielen Dank, für diese Nachricht Tai, du kannst nun gehen der Rest der Nacht ist nun deine Freizeit."sprach Leonid als sie vor der Tür anlangten.

„Ich danke ihnen, my Lord." antwortete er und verbeugte sich bevor er in einem der Gänge verschwand.

Die beide traten durch die Tore des Saales und tatsächlich standen rund drei Dutzend Bewohner des Schlosses, sowohl Vampire, Werwölfe und einige Wandler und Wiedergänger (Geister oder auch vereinzelt Zombies).

Alle machten Platz um sie durch zu lassen und verbeugten sich sobald sie in ihre Nähe kamen. Sie mussten dies nicht tuen, dass hatte ihnen Leonid schon einige Male gesagt, doch keiner hörte darauf.

An der Kopfseite der Halle angekommen ließ sich sein Partner auf den Thron fallen und er selbst nahm auf dessen Armlehne platz.

Keiner der beiden ließ die Hand des anderen los und keiner der anderen Anwesenden würde es kümmern, denn in der Welt der Untoten war es egal ob es Paare vom selben Geschlecht oder des jeweils anderen Geschlecht gab.

Denn im Gegensatz zu den Menschen hatten Untote- und magische Wesen einen Seelenverwandten, jemanden dem sie vertrauen konnten und mit dem sie meist ihr restliches Leben verbrachten.

Doch starb einer von den beiden würde es auch den stärksten Krieger töten, egal wie stark sein Herz noch wäre.

So lauteten die Legenden und die Wahrheit war leider die selbe.

So viele Wesen verloren ihren oder ihre Begleiterin oder Begleiter, in den Kriegen die zwischen den Menschen und anderen Wesen herrschten.

„An alle Anwesenden, wie jede Woche steht es euch nun frei auf die Jagd zu gehen doch bitte achtet darauf nicht zu viele der Bewohner zu töten und meidet die Stadt im Wald um jeden Preis. Habt ihr mich da verstanden." sprach er in meinem Ton der keinen Widerstand zu ließ.

Von der kleinen Menschentraube vor ihnen kamen einstimmige Zurufe und die Meute verschwand durch die noch offenen Tore.

Man hörte auf dem Gang ihre heiteren Stimmen und die beiden begannen zu lächeln. Kurz blieben sie noch sitzen und standen dann aber wieder auf um auf ihre Gemächer zu verschwinden.

Die zwei brauchten nicht auf die Jagd gehen, sie hatten erst vor einigen Tagen etwas von dem ihnen Lebend spendenden Saft zu sich genommen.

Auf dem Weg zu ihren Gemächern kamen ihnen einige der anderen Bewohner und Krieger entgegen die ebenfalls darum baten auf die Jagd gehen zu dürfen.

Jedem gab er dieselbe Antwort, die er auch schon den anderen im Saal gegeben hatte.

Sie liefen noch um einige Ecken und einige Treppen hinauf bis sie schließlich im dritten Stock des Schlosses ankamen.

Einige Schritte mussten sie noch hinter sich bringen bis sie an den Türen zu ihrem Gemach erreichten.

Er öffnete eine der Flügeltüren und ließ den König der Untoten als erstes eintreten.

Dieser lächelte und trat ein, während er seinen Partner an der Hand gleich hinter ihm herzog. Er legte seine Rüstung ab, welche er wegen dem Auftrag extra zur Vorsicht angelegt hatte.

Zum Glück war diese dann ja nicht von Nöten gewesen.

1280 Wörter

Ewige Finsternis Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt