Blutzoll

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Frisch geduscht waren die zwei Männer, die von Kopf bis Fuß mit einem stinkenden Schleim bedeckt von dem Planeten zurückkehrten, leichter zu ertragen. Sie schienen sich beide auch weitaus besser zu fühlen als zuvor. Zu Quendresas Verwunderung setzten sie sich klaglos auf die zwei übriggebliebenen Plätze, die direkt nebeneinander waren. Aruna zog überrascht eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts zu dem Verhalten der Männer.

Arachné grinste dagegen breit. „Na da scheinen die kleinen Spinnentiere etwas erreicht zu haben. Wenn ich bedenke, dass ihr einander vor kurzem noch wie zwei alte Waschweiber angekeift habt." Die Frau lehnte sich entspannt zurück. „Man hat euch quer durch den Wald gehört. Kein Wunder, dass ihr die Spinnen auf eure Fährte gelockt habt. Die armen Tierchen wollten bestimmt nur für Ruhe sorgen."

Andreu straffte sich. „Du hattest uns gehört und dennoch nicht eher geholfen?", fragte er vorwurfsvoll. „Das hätte uns das Leben kosten können."

„So zähe alte Knochen schmecken ihnen eh nicht", winkte Arachné ab.

Quen warf schnell Alasdair einen warnenden Blick zu, doch ihr Gefährte zuckte nur mit den Schultern. Was auch immer genau auf diesem Planeten vorgefallen war, hatte zumindest kurzfristig sein aufbrausendes Temperament lahmgelegt. Sie musterte ihn ausführlicher. Die Haut unter seinen Augen schimmerte einen Ton dunkler als gewöhnlich. Erschöpfung und doch klagte er nicht.

„Wie kommt es eigentlich, dass unser guter Freund Alasdair hier die Spinnen nicht rechtzeitig bemerkt hat?" Aruna richtete ihre Aufmerksamkeit und die aller anderen auf Quens Gefährten. „Er bemerkt doch sonst immer alle Gefahren."

„Auf die Viecher war ich nicht vorbereitet", brummte er nur. „Außerdem brauchte ich nicht auf meine Gefährtin aufzupassen. Sie ist das Kostbarste in meinem langen Leben."

Quen erwiderte seinen Blick voller Zuneigung mit einem Lächeln. Wie sie sehnte er sich nach Ruhe und Frieden. Sie nahm sich vor, einige Zeit mit ihm allein zu verbringen, wenn alles vorbei war.

„Er war zu sehr damit beschäftigt, meinen Tod zu planen", knurrte Andreu, den Blick finster auf den Mann neben ihm gerichtet. Der vorherige Waffenstillstand schien beendet. Quen stand auf und lief zu ihrem Gefährten, damit er nicht auf abwegige Ideen kam. Bevor er auch nur zu einer Erwiderung ansetzte, kuschelte sie sich an und ließ sich auf seinem Schoß nieder. Alasdair nutzte die Gelegenheit und schlang seine Arme um sie, damit sie es sich nicht plötzlich anders überlegte und aufstand.

„Wie mir scheint, hat unser Vrajitor seinen Biss verloren." Arachné betrachtete das Pärchen mit verschränkten Armen. Ihre Miene schwankte zwischen Enttäuschung und Abscheu.

„Oder er war nie das Monster, für das ihn immer alle gehalten haben", warf Quen ein und erschauderte, als ihr Gefährte ihr einen Kuss auf den Hals hauchte. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, wie ein kleiner Gegenstand auf sie zu sauste. Sie zuckte zusammen, doch schaffte es nicht, das Geschoss abzuwehren.

Alasdair fing es mit einer Hand ab. Aus seiner Brust drang ein dunkles Knurren. „Ich bin genau das Monster, für das mich alle halten. Vor allem, wenn jemand meine Gefährtin zu verletzen droht." Er schleuderte die Kugel zu dem, der sie geworfen hatte. Andreu fluchte leise, als sie ihn am Kopf traf.

Aruna räusperte sich. „Ihr solltet die nächste Aufgabe zusammen bestreiten. Wie es scheint, sind deine Fähigkeiten besonders ausgeprägt, wenn du Quen beschützen willst, Alasdair. Das werdet ihr brauchen."

„Das könnte tatsächlich klappen." Arachné nickte zustimmend.

„Meinen Segen habt ihr", brummte Andreu. „Dann versucht er wenigstens nicht, mich an die Chrysocoma zu verfüttern."

In den Fängen der GripariWo Geschichten leben. Entdecke jetzt