„Warum ändern wir den Kurs?", plärrte die genervt klingende Stimme eines Offiziers aus dem Lautsprecher. „Und weshalb ist der Zugang zur Brücke gesperrt?"
Die Wachablösung tauchte eher auf als erwartet. Alasdair starrte einen Moment mürrisch auf das Funkgerät und überlegte, es in die Luft zu jagen. Auch wenn das nichts an der Situation änderte, dass ein Trupp schwerbewaffneter Soldaten vor der Tür lauerte.
Cedranu erbarmte sich und beantwortete die Frage. „Der Admiral hat die Offiziere den neuen Kurs ansteuern lassen. Es scheint, dass er wahnsinnig geworden ist. Er ließ die Türverriegelung zerstören, damit niemand seinen Plan vereiteln kann. Ein paar von uns haben nur durch die Hilfe von General Chavdar überlebt."
„Können wir helfen?", fragte der Mann wieder.
„Nein, wir empfehlen die Evakuierung. Ich will ehrlich sein, es sieht nicht gut aus." Cedranu ließ theatralisch eine Pause fallen. „Wir wissen nicht, wie wir den Zerstörer retten sollen. Der Admiral hat vor seinem Ableben das Raumschiff auf Kollisionskurs geschickt. Bringt die Besatzung in Sicherheit."
Zwei Fliegen mit einer Klappe. Alasdair nickte dem Großhexer anerkennend zu. Nicht nur beseitigen sie damit die Gefahr, dass man sie von ihrem Vorhaben abbrachte. Gleichzeitig retteten sie unzählige Leben. Eine Tatsache, die Quen trösten würde, wenn sie von seinem Tod erfuhr. Vom Märtyrertod, der ihn und den Männern bevorstand. Er erschauderte. Aruna würde ihn höchstpersönlich wieder auferstehen lassen, um ihn für das Ableben ihres Gefährten auf die möglichst grausamste Art umzubringen.
„Ein Problem weniger", brummte Andreu. Er schien ebenfalls froh zu sein, dass der Zerstörer nicht zu einem Massengrab wurde. Es wäre ein schlechter Beginn von Quendresas Herrschaft. „Cedranu, hast du getan, was ich dir aufgetragen habe?"
„Die Biresse ist mit einem neuen Code gesichert. Niemand wird sie zur Flucht nutzen können."
Der Älteste seufzte zufrieden. „Das ist gut. So bleibt uns eine geringe Chance, diesen Wahnsinn zu überleben." Seine weiteren Worte gingen im aufheulenden Alarm unter. Angestrengt tippte der Mann auf die Knöpfe eines Panels, bis der Lärm auf der Kommandobrücke verstummte. Im restlichen Raumschiff jaulte der Aufruf zur Evakuierung weiterhin in ohrenbetäubender Lautstärke, wenn man nach den Geräuschen ging, die gedämpft durch die geschlossene Tür drangen.
Der Offizier meldete sich noch einmal über Funk. „Viel Erfolg, General. Wir evakuieren jetzt das Raumschiff. Danach gehen wir auch von Bord. Möge Ihnen das Glück gnädig sein und Ihnen helfen, den Kurs zu ändern. Es war mir eine Ehre, unter Ihnen gedient zu haben."
Was für ein Schmierenkomödiant. Alasdair konnte sich regelrecht vorstellen, wie der Mann vor verschlossener Tür salutierte. Ein braver Soldat, der niemals den Befehl eines Vorgesetzten in Frage stellte.
Er wandte seine Aufmerksamkeit dem Bildschirm zu, auf dem nacheinander immer mehr kleine Punkte aufflammten, die sich rasend schnell entfernten. Die Ratten verließen das sinkende Schiff. Sie würden die Nachricht im Universum verbreiten, dass der Admiral die Schuld für den Verlust des Zerstörers trug. Vielleicht hatte der König von Macra zu diesem Zeitpunkt schon abgedankt. Dann würde man behaupten, es wäre der Versuch gewesen, dem Nachfolger den Zugriff auf das Raumschiff zu verwehren. Diese Fehlinformation konnte Quendresas Herrschaft festigen, möglichen Gegner den Wind aus den Segeln nehmen.
„Sehr schön. Dann können wir jetzt das weitere Vorgehen abstimmen." Andreu rief auf einem anderen Bildschirm den Mond auf, auf den sie zusteuerten. „Das Raumschiff muss sich in unmittelbarer Nähe befinden, damit es zu einer Kollision kommt. Ein Wegkommen mit der Biresse wird dadurch schwierig."
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In den Fängen der Gripari
FantasíaSeit langer Zeit kämpfen die Oameni gegen die Gripari. Bewohner eines fremden Planeten, die ihnen Rohstoffe und junge Frauen stehlen. Als Quendresa, die letzte Hohe Großhexe der Oameni in die Hände der Gripari fällt, erweckt sie aus Versehen den dun...