Jims Geschenk

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Molly :

Wir saßen zusammen auf der großen Dachterrasse. Sherlock war noch fit, wie ein Turnschuh, Alex, Irene und ich hingegen waren hundemüde. Mein Mann schien es uns anzusehen. "Ihr könnt ruhig schlafen gehen, wenn ihr wollt", meinte er. "Ach was, ich bin noch gar nicht müde", gähnte Alex. Sherlock lächelte.
"Na los, kleiner Bruder, geh ins Bett. Ich habe keine Lust darauf, dich hintragen zu müssen."
"Ich bin nur einen halben Kopf kleiner als du", meckerte Alex und machte sich mit Irene auf den Weg in sein Zimmer. "Sherlock, ist alles in Ordnung?", fragte ich jetzt. Er sah mich verdutzt an. "Klar, natürlich."
"Dieses Thema hatten wir schon, Sherlock. Ich merke es, wenn dich etwas bedrückt. Sag mir, was los ist!"
Er seufzte. "John fühlt sich gerade richtig mies. Er denkt jetzt, Lilly sei tot oder bei irgendwelchen Verbrechern oder..."
"Ganz Unrecht hat er da nicht ...", überlegte ich laut.
"Du bist echt eine große Hilfe."
"Wir bringen sie einfach nach Weihnachten zurück nach London. Sie erzählt ihren Eltern einfach, sie hätte sich irgendwo versteckt, weil sie sauer war und das war's."
Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter. Nun kam Hamish zu uns.
"Alles in Ordnung? ", fragte er, als er unsere erschrockenen Gesichter sah. "Alles bestens. Warum schläfst du nicht?", erwiderte Sherlock, bevor ich auch nur den Mund öffnen konnte.
"Ich muss die ganze Zeit daran denken, was Lilly sagte, bevor sie einschlief." "Das wäre?"
"Du hast die tollste Familie der Galaxie." Er musste grinsen. "Ich habe ihr die Geschichte von Black und Jamie erzählt. Sie war ganz erstaunt darüber, dass du dir das alles ausgedacht hast."
Ausgedacht. Ich lachte leise, doch Sherlock lachte nicht. "Dir ist klar, dass wir sie irgendwann nach Hause bringen müssen, oder Hamish?"
"Ja, ich weiß. Mir ist sowieso nicht wohl bei dem Gedanken, dass ihre Eltern nicht wissen, wo sie ist." Er wirkte immer noch gelassen.
"Ich habe wirklich die aller tollste Familie des Universums." Er umarmte mich. "Hamish", sagte Sherlock plötzlich. Wir sahen ihn an.
"Ja, Dad?"
"Ich muss dir was er..." Jetzt klingelte sein Handy. Er sah auf das Display. Auf einmal wurde er ganz starr.
Ich nahm ihm das Ding ab.

Genug von der Erholung, Sherl.
Ich habe ein Geschenk für dich, aber das darfst du erst am Weihnachtsmorgen öffnen.
Hoffe du bist nicht zu ungeduldig. JM

Lilly:

In den folgenden Tagen waren alle ziemlich angespannt. Ich wusste nicht, warum, aber ich konnte es spüren. Alex lachte nicht mehr so viel, wie am Tag, als ich gekommen war. Molly und Irene waren viel stiller geworden und die anderen gingen nicht mehr zum Strand und scherzten auch viel weniger herum.
Aber am meisten sorgte ich mich um Sherlock. Er aß nichts, er redete nicht, er lächelte nicht mehr. Er saß einfach nur da und starrte Löcher in die Wand. Was war vorgefallen?
Am Abend des 24. Dezembers beschloss ich, Hamish zur Rede zu stellen. "Was ist los? Warum seid ihr alle so... alles außer fröhlich?"
Er seufzte. "Moriarty. Er hat Dad an unserem ersten Abend auf Mallorca geschrieben. Dieser Dreckskerl will uns Weihnachten versauen. Dad denkt, dass er einen von uns entführen wird oder so was. Deswegen kann keiner von uns ohne ihn oder Alex das Haus verlassen. Er meinte, er habe ein Geschenk für Dad, was nichts Gutes bedeuten kann."
"Oh. Warum habt ihr mir nichts gesagt?" "Damit du dich nicht unnötig verrückt machst. Das übernimmt Dad schon für uns alle.Willst du deine Eltern anrufen? Oder George?" "Mit George habe ich bereits telefoniert. Und meine Eltern will ich jetzt nicht hören. Noch nicht." Ich dehnte mich ein wenig.
"Weißt du, ich hatte gehofft, mit euch mitkommen, zu können. Ich möchte nicht mehr nach London zurück. Außer George gibt es dort niemanden, den ich vermissen würde."
"Ah Lilly." Hamish klang traurig. "Du musst zurück nach London. Das, was wir machen, ist extrem gefährlich. Für jeden von uns. Je weniger wir sind desto besser. Ich will nicht, dass dir was zustößt." Er küsste mich auf die Stirn. "Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn dir etwas passiert."
Oh Gott. Er mochte mich also auch so sehr. "Komm, geh schlafen", sagte er jetzt. "Morgen wird ein aufregender Tag." "Okay."
Benommen torkelte ich ins Bett.

Past and Future ~ Sherlock-FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt